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llgememer Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschatten Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Nonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag t/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag» s Uhr angenommen. Nr. 77. Schrislleilung, Druck unö Verlsg von A. Schurig, Drelnig. Sonnabend den 26. September 1903. 13. Jahrgang. Bekanntmachung. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern die Wahlmännerwahlen im 7. länd» "Hen Wahlkreise für die 3. Abteilung der Urwähler auf Montag, den 5. Oktober 1903, 2. „ „ „ „ Dienötog, „ 0 ,, ,, , 1 „ ,, „ „ ÄttUwoch, „ 7. „ ,, ^gesetzt hat, wird dies gemäß § 16 des Wahlgesetzes vom 28. März 1896 und § 22 der «jirsührungs-Ordnung dazu vom 10. Oktober 1896 mit dem Bemerken noch hierdurch zur Wirtlichen Kenntnis gebracht, daß in dem Orte Bretnig mit selbständigem Gutsbezirk Zusammengesetzten Wahlbezirke an den obengenannten Tagen für die im hiesigen Orte Ahnenden Urwähler die Stimmenabgabe in Bretnig im Gaschos zum Anker, eine Treppe, im großen Zimmer und zwar für die 3. Abteilung von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 1 Uhr, 2» „ ,, ,, 11 „ » » 1 1 „ „ „ 11 , „ mittags 12 „ ZU erfolgen hat. Die Ermittelung des Wahlergebnisses für den gesamten Wahlbezirk findet an denselben ^gen nachmittags 1 Uhr in obengenanntem Lokal statt. Bretnig, den 22. September 1903. Der Wahlvorsteher. Petzold. Oertliches und Sächsisches. Radeberg , 23. September. Die „Rade- Verger Ztg." schreibt: Was schon seit längerer «e>t in eingeweihten Kreisen vorauszusehen ivar und gestern von uns in aller Form aus gesprochen worden, ist nun leider zur Tatsache ^worden: der Radeberger Bankverein Galle, Schulze u. Ko. ist in Konkurs geraten. Uebec zur Zeit bekannten Stand des Unter- Oehniens sei folgendes mitgeteilt: Der leitende «nhaber Bankier Otto Galle hat hauptsächlich W ihm persönlich bekannte Herren als Kom- vsanditisten heranzuziehen gewußt. Selbstver "Endlich sind für diese die Einlagen verloren. Der Bankverein hat in den letzten Jahren Wiederholt Grundstücke in bedenklicher Höhe ^liehen, dir er dann später hat annehmen Müssen. Galle hat nie übertriebenen Aufwand Wb!; er war ein fleißiger, bescheidener Mann, der sich großen Vertrauens erfreute. Die Spareinlagen tn Höhe von ca. 40 000 Hark sind von ihm im Geschäft verwendet worden und natürlich verloren. Als Einleger '°mmen mehrere gut situierte hiesige Bürger Frage. Den Hauptanteil der Passiven Werden die noch laufenden Akzepte bilden, Ober deren Höhe sich nichts bestimmtes sagen ^ßt, da der verschwundene Bankier Galle alle bierbezüglichen Bücher mit sich genommen hat. Die Höhe der Passiven beträgt etwa Million Hark. Die Aktiven sind verschwindend gering, so daß man die Befürchtung aussprechen hört, ber Konkurs werde wegen Mangels an Masse abgewiesen werden. In dem Kaffaschrank wurden ganze 1 Mark 34 Pfg. und 181 Heller vorgefunden. Die anvertrauten offenen Depots sind sämtlich von Galle weiter ver pfändet. Die in dem neuangeschafften Safes- Schrank in. vermieteten Fächern etwa enthal- ienen Werte sind selbstverständlich vorhanden Lür 4500 Mark zum Verkauf überlassene Esandbriefe der Sächs. Bodenkreditanstalt hat dalle zu seinem Nutzen verkauft. Auch der ^rlör aus der Seiflohschen Konkursmasse ist verschwunden. Galle hat sich in letzter Zeit "ur noch durch Wechselreitereien über Wasser lu halten vermocht. Die Geschäftsbücher sind vußttst mangelhaft geführt, und vor allem ^cht nachgetragen. In letzter Zeit wollte Alle einen Prokuristen einstellen, dessen Ge- schäftreinlage in Höhe von 7000 Mark eben- Ms verloren ist. Einen gleichen Betrag hat Eingetretene noch rechtzeitig gerettet. Die Außenstände scheint Galle zum Teil fingiert haben, um Wechselkredit zu erhalten. Wie bereits gemeldet, ist Bankier Galle seit Sonn abend spurlos verschwunden. Er wird steck brieflich verfolgt. Von Berlin aus ist am Montag ein Telegramm Galle's eingegangen: „Erhalte von Rotschild 15 000 Mark" und ein weiteres, daß er nach Hamburg zu Rot schild reise. Beide Telegramme sind jedenfalls nur zur Irreführung aufgegeben. Die anderen beiden hiesigen Bankinstitute, der Spar- und Vorschußverein und die Radeberger Volksbank, werden durch den Galle'schen Konkurs durch aus nicht berührt. — Die Dorfstraße als Ruhestätte auserse hen hatte sich in Nebelschütz bei Kamenz der 47 Jahre alte Arbeiter Göppel, welcher an genanntem Tage aus der Arbeit entlasten worden war und jedenfalls des Guten zu viel getan hatte. Später wurde der Mann von einem Lastgeschirr, welches das Dorf postierte, überfahren und so schwer verletzt, oaß er hoffnungslos daniederliegt. Dresden, 24. Sept. Die gesamte Sicherheitspolizei der Stadt Dresden, 719 Gendarme, wird zurzeit mit neuen Revolvern ausgerüstet. Diese neuen Schußwaffen unter scheiden sich von den früheren dadurch, daß sie mit zehn Patronen geladen werden können, bedeutenv kleiner und handlicher sind und so schmal beschaffen sind, daß sie leicht in der Brusttasche verborgen werden können. Schieß übungen haben bereits begonnen. — Bei einer Probefahrt eines neuen Wagens, an welcher der Hausbesitzer Richter in Oederan teilnahm, sprang dieser, als Las Pferd scheute, so unglücklich aus dem Wagen, daß er einen Halswirbelbruch erlitt und sofort tct war. Chemnitzer Landgericht. Als Angeklagter erschienen vor dem Richterkol legium der am 2. Juni 1837 in Angern bei Magdeburg geborene und zuletzt in Klein- Kaynau bei Weißenfels amtierende ehemalige Pfarrer Friedrich Adolf Brückner in Chem nitz, der in Reichenbach i. V. geborene, wegen vorsätzlicher Brandstiftung mit 3 Jahren Zuchthaus und wegen schweren Raubes mit 5 Jahren 2 Monaten Zuchthaus vorbestrafte Geschirrführer Karl Hermann Ambronn und der in Frohnau bei Annaberg geborene Lagerist Georg Zimmermann in Chemnitz wegen Verbrechens gegen § 175 des Straf gesetzbuchs (widernatürliche Unzucht). Das Gericht verurteilte Brückner, gegen den fchon 1886 »egen gleichen Verbrechens die Unter suchung eingeleitet worden war, der aber da mals seine Gemeinde im Stich ließ , und nach Bekanntmachung. Die diesjährige Pferdevormusterung findet Dienstag den 29. September d. I. vomittags von 10^ Uhr an beim Gasthof zur Klinke statt. Die Pferdebesitzer werden deshalb aufgefordert, an der bezeichneten Stelle zur ange gebenen Zeit ihre Pferde, welche im vorigen Jahre als kriegsbrauchbar und vorübergehend als kriegsunbrauchbar bezeichnet worden sind, sowie die neu hinzugekommenen zu gestellen- Auch sind in diesem Jahre (was sich nur alle 3 Jahre wiederholt) die kriezsbrauch- baren Fahrzeuge, welche sich im hiesigen Orte befinden und von der Einquartierungskom mission im Monat März d. I. ausgezeichnet worden sind, an der oben bezeichneten Stelle zu derselben Zeit mit aufzufahren beziehentlich zu stellen. Pferde- und Wagenbesitzer, welche ihre gestellungspflichtigen Pferde und Wagen nicht rechtzeitig oder vollzählig vorführen bez. vorfahren, haben außer der gesetzlichen Strafe zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten eine zwangsweise Herbeischaffung des Nichtgestellten vorge nommen wird. Bretnig, den 19. September 1903. Der Gemeindevorstand Petzold. Amerika entfloh, zu 4 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust, Ambronn zu einer Gesamtstrafe von 5 Jahren 2 Monaten 3 Wochen Zuchthaus und Zimmermann zu 3 Wochen Gefängnis. — Auf Antrag der Berliner Staatsan waltschaft ist kürzlich in Chemnitz der in der Zoologischen Garten - Frage vielgenannte Architekt Kofsup, der Begründer und Leiter des Vereins zur Erbauung eines Zoologischen Gartens in Chemnitz, unter dem Verdachte des Betrugs verhaftet und nach Berlin trans portiert worden. — Unerhörte Gewalttätigkeiten sind in der' Nacht zum Sonntag in Wurzen verübt worden. Die Täter zertrümmerten im Königl. Gym nasium 24 Fensterscheiben durch Steinwürfe, rissen außerdem an anderen Punkten der Stadt Fensterläden, Schaukästen, Firmen schilder rc. herunter und beschädigten Klingel züge. Von einer Neubauumplankung wurden zwei Rüstbäume quer über die Straße ge warfen. Die Burschen sind noch nicht er mittelt. — Am 15. Juli starb fern von der Heimai im Feldlazarett bei Tientsin ein junger Wald Heimer, Georg Ratthay von der 5. Komp, des 1. Ostas. Jnf.-Regiments. Bei eiM mehrtägigen Uebung fiel dem Soldaten ein Gewehr auf das Knie, so daß er am letzten Tage die Erlaubnis erhielt, auf einem Ge päckwagen zu fahren. Als er mit zwei an deren Leuten im Begriff war, eine herunter gefallene Kiste auf den Wagen wieder herauf zuheben, zogen die Pferde plötzlich an, der Mann wurde umgestoßen und das linke Hinter rad des Wagens ging ihm über den Unter leib. — Ein peinlicher und für die Beteiligten recht unangenehmer Vorfall, der eine geplante Hochzeitsfeier vereitelte, bildete in Meerane das Stadtgespräch. Am Sonnabend wollte die Tochter eines dortigen Einwohners, Frl. E-, die Ehe mit ihrem Erwählten, einem Herrn St., Sohn aus einer Meeraner Bürger familie, eingehen. Die letzten Vorbereitungen zu dem Feste waren getroffen. Dos Hoch zeitsmahl war bereitet, die Braut stand fertig da und wartete klopfenden Herzens der Dinge, die da kommen sollten. Die Gäste erschienen, aber wer nicht kam, das war der Bräutigam. Man suchte und wartete, aber vergebens. Eiligst mußte sowohl die standesamtliche wie die kirchliche Trauung abbestellt werden. Der Bräutigam ist dann in seinem Hochzeitsstaate rn einem Gasthause am Biertische gesehen morden. Das Brautpaar hatte bereits eine Wohnung für sein zukünftiges Heim gemietet. — Zwei des Raubmordversuchs an Frau Mader in Leipzig verdächtige junge Menschen wurden auf Ersuchen der Leipziger Polizei in Magdeburg sestgenommen, nach Leipzig überführt und an die dortige Staatsanwalt» schäft abgeliefert. — Die Leipziger Mädchen wollen den Meißnerinnen in der Liebe zum „zweierlei Tuch" nicht nachstehen, wie folgende Tatsache bea eist. Am 1. Oktober wird das Infanterie- Regiment Nr. 134 von Leipzig nach Plauen verlegt. Die mit den Marssöhnen angeknüpf ten zarten Beziehungen wollen aber dle Leip» ziger Dienstmädchen nicht so ohne weiteres preisgeben. Kurz entschlossen packten bereits in verflossener Woche 24 Dienstmädchen aus Leipzig ihre Koffer und reisten gen Plauen. Das nennt man doch noch Macht der Liebe oder Anziehungskraft des bunten Tuches! Für den 1. Oktober steht, so wird behauptet, die Ankunst von weiteren 85 weiblichen Dienst boten bevor, die „ihr" Regiment nicht ver lassen wollen. — Und die Treue, sie ist kein leerer Wahn! Eingesandt. Die weibliche Jugend ersuchen wir, am Kirchweihtag nachm. 1 Uhr in Hellen Fest kleidern im Gasthof „Zur Sonne" zu er scheinen. Schärpen sind nicht nötig; ganz Weiß wirkt am besten. Das Gerede von den schwarzen Schärpen und der eine Mark Fest zuggebühr, die noch zu zahlen sei, ist natür lich Unsinn und gehört zu den vielen Tor» Herten, auf die man in der Kirchenbausache schon verfallen ist. Den Vereinen bleibt es überlassen, sich ihren Sammelort selbst zu wählen. Von 1 Uhr nachmittag an tritt jedoch der Festzug vor dem Gasthof „Zur Sonne" zusammen. Die Festordnungen werden den Vereinen schon zugegangen sein. Die Zugordnung ist fast dieselbe wre zur Grundsteinlegung und wird noch im einzelnen bekannt gegeben. Der Zug bewegt sich durch das Oberdorf nach dem Niederdorfe und nimmt von dort zurückkehrend die Ehrengäste vor dem Eingang zum Kirch weg auf. Die Blumenwinderinnen bitten wir wieder im Gasthof „Zur Rose" sich einfinden zu wollen. Die Sondervertretung.