Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Shorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn a*»i> Heilung erscheint täglich mit «»«nähme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage, lm Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 4L Rpf., bei Lieferung frei Hau« » «Pi Postbezug monatlich LHV RM. Im Falle höherer Sewall »der sonstiger v«rted»stdrnng«n hm der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Heilung oder tüilmhlmq, du» veMg«pretse«. — Preise und Nachlaßsätze det Wiederholungen nach i«re«lift» Ar» Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Anmmern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bi» vor«. »0 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmaun, PuWnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PuWnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. N. Vl.r LA0. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Abolf-Hitler-Straße 4. Fernruf SIS und SSV Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Ttadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. l75 Mittwoch, den 29. Juli 1936 88. Jahrgang Kampf um die WliWellmgeii Anarchie in San Sebastian Rach den letzten Meldungen ans ^"anien ist zu be fürchten, daß die Kämpfe noch längen anhalten wer den. Nach einer Mitteilung des Lh,^oner Vertreters der spanischen provisorischen Militärregierung, ist der Vormarsch der Südarmee, deren Geist ausgezeichnet sei, nur sehr langsam möglich, da in jedem Dorf kommunistische Organisationen bekämpft werden mutzten, und bei über eiltem Weitermarsch ein Aufstand im Rücken zu befürchten ist. Der Nachschub der Truppen aus Marokko sei erschwert, da die spanische Regierungsflotte noch immer die Meer enge beherrsche. Die spanische Nordarmee habe das Guadarrama-Ge birge überschritten, habe aber Bedenken, Madrid vor Ein treffen der Südtruppen anzugreifcn. Die grötztc Befürch tung der Militärregierung scheint augenblicklich die Liefe rung von Bombenflugzeugen aus Frankreich an die Ma drider Negierung zu sein. So behauptet auch die Pariser royalistische „Action Francaise", datz die 17 Potez-Flug- leugc auf Umwegen doch noch der spanischen Negierung zu- geftcllt werden sollen. Die Kämpfe in den einzelnen Laudcsteilen verlaufen weiterhin sehr erbittert. Auch hört man immer wieder, datz die Gesamtzahl der Todesopfer 25 000 überschreiten soll. Vor Madrid hat gegenwärtig ein Stellungskrieg be gonnen. In den Provinzen versucht jede Gruppe, ihre eigene Lage zu verbessern und Schlüsselstellungen in ihre Hand zu bringen, vor allem im Norden und Süden. Die Militärgruppc ist jetzt besonders daraum bemüht, zur „Admiral Scheer" Das Panzerschiff „Admiral Scheer"-ist am 28. Juli, 14 Uhr, vor Barcelona eingekrossen. 293 deutsche Flüchtlinge in Genua eingelrofsen Aus dem italienischen Lazarettschiff „Teuere" kamen am Disnstagnachmittag in Genua 500 Flüchtlinge aus Spanien an, die in Barcelona an Bord genommen worden waren; unter ihnen befinden sich 293 Deutsche und 96 Ita liener. Zum Empfang der Deutschen hatten sich der deutsche Konsul Lindner und zahlreiche Angehörige der deutschen Kolonie in Genua sowie einige Vertreter de« Mailänder deutschen Kolonie eingefunden. Die Deutschen setzten nach einem kurzen Aufenthalt ihre Reise nach Deutsch land fort. In dem französischen Hafen Saint Jean de Luz kamen am Dienstagvormittag fünfundsechzig Deutsche aus Bilbaö an Bord eines deutschen Handelsschiffes an; sie wurden vom deutschen Konsul in Bordeaux in Empfang genommen. Vor aussichtlich werden in der Nacht zum Mittwoch wieder deutsche Flüchtlingstransporte aus Spanien in Saint Jean de Luz eintreffen. Die Flüchtlinge erzählten, daß in Bilbao noch völlige Ruhe herrsche, was darauf zurückzuführen sej, daß dort die mit Ler Volksfront zusammenarbeitenden „baskischen Na tionalisten" zur Aufrechterhaltung der Ordnung gesorgt hät ten. Die „baskischen Nationalisten", die als strenggläubige Katholiken gelten, haben keine Berührungspunkte mit den Marxisten; ihr Zusammengehen mit den Marxisten ent springt lediglich dem Wunsch, auf diese Weise „ein freies Baskenland" zu schaffen. In einer Besprechung der in Saint Jean de Luz befind lichen und in Spanien zugelassenen ausländischen Regie rungsvertreter wurde der Beschluß gefaßt, den amtlichen Sitz der Vertretungen auf spanischem Boden in Jrun, nur wenige hundert Meter von der französischen Grenze, ge meinsam in einem Haus zu errichten. Die deutsche, ameri kanische, italienische, norwegische, schwedische und tschechische Vertretung eröffnen dort ihre Amtsräume. Da Postsendun gen nach Jrun nicht durchkommen, wird die gesamte Post nach Hendaye postlagernd gerichtet. — Der englische Bot schafter befindet sich in Zarauz, wo ihm zwei englische Kriegsschiffe zur Verfügung stehen. Der französische Bot schafter will an Bord eines französischen Kriegsschiffes vor San Sebastian bleiben. Sicherung ihrer Truppentransporte aus Marokko die Küstcnstädtc in ihre Hand zu bringen und neue Verstärkun gen aus Marokko heranzuzieheu. In San Sebastian liegt die Macht gegenwärtig völlig in den Händen eines Revolutionskomitees, dem sowjet- russische Matrosen (!) und schwer bewaffnete Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren angchören. Die Tätigkeit die ses Komitees hat zu einer bolschewistischen Anarchie ge führt, so datz nunmehr selbst die Mitglieder der bisherigen marxistischen Behörden mit Grauen an das denken, was noch kommen mag. Deutsche befinden sich in San Sebastian nicht mehr. Die letzten 33 Deutschen haben San Sebastian mit dem Personal der Botschaft sowie 84 Ausländern, darunter die Angehörigen der italienischen Botschaft, an Bord des deutschen Frachtschiffes „Kronos" verlassen. Der Ab transport der Deutschen war außerordentlich schwierig. Es bedurfte des ganzen Einsatzes der Autorität des deutschen Geschäftsträgers, um unsere Volksgenossen in Sicherheit zu bringen. Das „Nevolutionskomitee" hat nur den Deutschen die Ausreise erlauben wollen, die sich erst seit vier Wochen als Touristen in Spanien befanden. Bei der Einbootung mutzten sich alle Ausländer einer strengen Leibesvisitation unterziehen. Von zuverlässiger Seite verlautet, datz in San Sebastian der Sekretär von Gil Robles, des -Führers der Katholischen Vvllsaktion, von Len Kommunisten erschos sen worden sei. liegt vor Barcelona Warnung an Paris Die Pariser Zeitung „Liberte" gibt eine Meldung aus englischer Quelle wieder, nach der General Queipo de Llano angeblich gedroht habe, sobald die Militärgruppe in Spanien die Macht in der Hand habe, die Beziehungen zur franzö sischen Regierung abzubrechen, weil sie der Madrider Regie rung Flugzeuge zur Verfügung gestellt habe. Die Pariser Zeitung „Paris Soir" meldet aus Burgos, dem Hauptquartier Generals Mola, daß es der Militär gruppe gelungen sei, eine Abteilung roter Miliz und Zivil garde bei Petrargo nach einem heftigen Kampf zuruckzu- chlagen; auch die kleine Festung Medinaceli habe sich ben Truppen Molas ergeben müssen. Der Madrid am nächsten gelegene Stützpunkt der Nationalisten sei St. Raphael an Ver L-traße Madrid—Segovia. Weltbild <M). Vom Bürgerkrieg in Spanien. Die marxistische Arbeitermiliz in Madrid hat sogar Frauen und Kinder m^ Waffen ausgerüstet. Auf dem Wege zur ^eichspottzei Ein Organisations - Erlaß Himmlers Der Neichsführer SS- und Chef der deutschen Polizei wendet sich in einem Nunderlatz vom 22. Juli 1936 an die Länderregierungen außer Preußen und gibt für das ganze Reich einheitliche Richtlinien zur Organisation der Ge- meindepolizeiverwaltuugcn auf der Grundlage der bereits in Preußen durchgeführtcn Maßnahmen. So wird die Dienstaufsichi über die Gemeindepolizeiverwaltungen im ganzen Reich einheitlich geregelt. Auch in der Frage der Beschulung werden die Länderregierungen ersucht, die bis her nur für Preußen geltenden Runderlasse auch in den übrigen Ländern sinngemäß durchzuführen. Um sich über die Personalverhältnisse bei den außer preußischen Gemeindepolizeiverwaltungen zu unterrichten, ersucht der Reichsführer SS. und Chef der deutschen Po lizei die Länderregierungen, ihm bis zum 1. Oktober d. I. die Unterlagen über die Offiziere der Gemeindepolizei, die oberen Kriminalbeamten und die Polizei- und Krimi nalkommissar-Anwärter vorzulegen. Sehr eingehend befaßt sich dieser Organisationserlaß mit der Frage des Ersatzes bei den Gemeinde polizeiverwaltungen. Die Polizeiwachtmeisterstellen der Gemeindevollzugspolizei sind nach den Anstellungsgrund- sätzen zu.90 v. H. den Versorgungsanwärtern Vorbehalten. .Lite restlichen IO v H. der Wachtmeisterlaufbahn des Ge- meinöevollzugsdienstes sind mit für den polizeilichen Voll zugsdienst geeigneten nationalsozialistischen Kämpfern zu besetzen, und zwar erfolgt die Einstellung dieser Bewerber in sogenannten Eingangsstellungen, d. h. in solchen Stel len, die für die endgültige Anstellung als Beamter eine Probedienstzeit erforderlich machen. Eingestellt werden nach dem Organisationserlaß nur Nationalsozialisten, die vor dem 14. September 1930 ihre EintrUtserklärung in die NSDAP, abgegeben haben (in Ausnahmesällen genügt die Zugehörigkeit zur SS., SA. oder HI. vor diesem Zeitpunkt) und die die üblichen für die Beamtenlaufbahn vorgesehenen Bedingungen erfüllen. Alle diese bisher nur für Preußen geltenden Bestim mungen sind jetzt sinngemäß auch in den übrigen Ländern durchzuführen, so daß alle organisatorischen Fragen der deutschen Gemeindepolizci nunmehr im ganzen Reich ein heitlich geregelt werden. Lest eure Heimatzeitmrg: de« Pulsnitzer Anzeige