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Nr. 177 Freitag, den 31. Juli 1936 88. Jahrgang Bewunderung über den Empfang, der allen ausländischen Gästen in Berlin zu teil wurde, über den festlichen Blumen schmuck in allen Straßen, über die spontane Begeisterung Ler Bevölkerung, aber gleichzeitig auch über die Mobilisierung der Technik, über das Wunderwerk der Präzision, das die Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen darstellen. Er erinnerte an Len greisen Wiedererwecker Ler olympischen Idee, Pierre de Coubertin, dessen Gedanken nach 50 Jahren nun in Berlin eine so ideale Verkörperung fänden. „Eine schöne französische Idee und eine wundervolle deutsche Durch führung — ist das nicht ein Symbol, ist das nicht ein Trost für die Zukunft? (Lebhafter Beifall.) Wenn Coubertin den Geist sähe, in dem die Olympischen Spiele immer stattsinden, dann wäre er sicher sehr beglückt." Der Redner erinnerte daran, wie der Aeichssportführer bei der Begrüßung der Sieger der Olympischen Winterspiele 1936 gesagt habe, daß es nämlich keine Sieger und Besiegten unter ihnen gebe, sondern nur Sieger, die die Schwäche und die Kleinlichkeit besiegt hätten und zu starken Männern ge worden feien. Wenn Reichsminister Dr. Goebbels von dem guten Willen gesprochen habe, den man zeigen müsse, dann könne er bei der Sportpresse sicher sein, daß diese guten Willens sei, denn sie sei von jeher an Zusammenhalten und Zusammenarbeit gewöhnt. Wenn die Sportprefse zn entscheiden hätte, dann würden nicht mehr Ka- nonen donnern, sondern längst überall Frie" denszweige sichtbar sein. (Lebhafter Beifall.) Rachdem Boin den Dank an alle diejenigen ausgesprochen hatte, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Olym pischen Spiele mitgewirkt hätten, sagte er, daß die Sport presse gewissermaßen den ersten olympischen Rekord ausgestellt habe, indem sie mit einer Stärke von 1200 Journalisten er schienen fei. (Beifall.) Zum Schluß erinnerte Boin an das Wort des Führers, daß der Sport etwas Ritterliches sei und den besten Fähigkeiten und Qualitäten des Menschen zum Durchbruch verhelfe. Rach den Ansprachen blieben die in- und ausländischen Journalisten noch lange als Gäste des Reichsministers Dr. Goebbels in den schönen Räumen des Zoo bei angeregtem Meinungsaustausch beisammen. Deutsche als Opfer Scharfer Protest der Kriegsschiffskommandanten Nach Meldungen des Kreuzers „Köln" hat der spanische Kreuzer „Almirante Cervera" am vergangenen Mittwoch de» kommunistischen Stadtteil von Gijon in Nordspanien beschossen. Durch einige Fehlschüsse wurden, noch bevor der Kreuzer mit der Einschiffung begonnen hatte, auch deutsche Staatsangehörige verletzt. Ein Deutscher, Heinz Votz aus Hamburg, ist seinen Verletzun gen erlegen, während Heinrich Schmidt aus Duisburg, Karl Wcvcr aus Barmen, Ernst Bluemel aus Hirschberg, Friedrich Wittum aus Pforzheim und Philipp Frirk aus Wiesbaden schwer verletzt an Bord der „Köln" genom men wurden. Der Kommandant des Kreuzers legte sofort bei dem Kommandanten des spanischen Kreuzers scharfen Protest gegen die Verletzung deutscher Staatsangehöriger ein, woraus der spanische Kommandant dem 'deutschen Kom mandanten sein Bedauern aussprach. Der Befehlshaber ver Linienschiffe, Konteradmiral Carls, wiederholte diefen Protest auch im Namen der Oesterreicher, Schweden und schweizer, deren besonderer Schutz ihm übertragen sei, ven spanischen Behörden gegenüber, die ihm daraus ihr Bedauern über den Tod und die Verletzungen deutscher Reichsangehöriger zum Ausdruck brachte«. Außer den schwerverletzten Deutschen hat der Kreuzer „Köln" auch die übrigen deutschen Staatsangehörigen aus Gijon und Musel au Bord genommen, ferner einige Oesterreicher, Schweizer, Schweden und Kubaner. Nach in Lissabon vorliegenden Meldungen hat sich die Garnison von Valencia der Militürgruppe angeschlos sen und in einem Ergebenheitstelegramm an General Franco sich dessen Oberbefehl unterstellt. Weiter wird gemeldet, daß am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag schwere Kämpfe in der Stadt Ferrol im äußersten Nordwcsten Spaniens stattgefunden hätten, bei denen 95 Tote und eine große Anzahl von Verwundeten gezählt worden seien. Die Stadt befindet sich in den Händen der Militärgruppe. Wie der Radioklub von Portugal mitteilt, soll am Mittwochabend im Gua darrama-Gebirge ein dreimotoriges Regierungsflugzeug von den Truppen General Molas abgeschossen worden sein. Es heißt, daß dieses Flugzeug sowjetrussischen Ursprungs gewesen sei. In einer Verlautbarung der Mi litärregierung wird die Nachricht bestätigt, daß sich der Kreuzer „Libertad" bei Ferrol der Militärgruppe er geben habe. Der Radiosender von Burgos, dem alle im Besitz der Militürgruppe befindlichen Sender «»geschlossen sind, schloß an seinen Nachrichtendienst scharfe Ausführungen, in denen von der Einflußnahme Moskaus auf den Gana der Ereignisse "die Rede 'war. Der Madrider Sender ver suche. io wurde erklärt, der Welt weiszumachen, daß es sich Donnerstag abend empfing der Reichsminister für Volks aufklärung und Propaganda Dr. Goebbels vor Beginn der Olympischen Spiele die namhaftesten Vertreter der Presse, des Films, des Rundfunks und der Bildberichterstattung, die aus allen Teilen der Welt, aus dem Reich und aus Ber lin gekommen waren. Unter den mehr als 1200 Teilnehmern an dem großen Empfang sah man auch viele hervorragende Persönlichkei ten des deutschen und internationalen Sportlebens und der Staats- und Parteidienststellen. Es waren anwesend sämt liche Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees, die Männer des Organisationskomitees für die 11. Olympi schen Spiele sowie die Präsidenten der nationalen olympischen Ausschüsse und der internationalen Sportverbände. Unter den ausländischen Gästen sah man weiter u. a. Sir Robert Dansittart und den ehemaligen französischen Kriegsmarine minister Pietri. Von deutscher Seite waren zugegen Reichs minister Rust, Reichsleiter Bouhler, Botschafter von Ribben trop, Staatssekretär Funk. Staatskomissar Dr. Lippert, Ge neraldirektor Dr. Dorpmüller, Gauleiterstellvertreter Gör- litzer und der stellvertretende Pressechef der Reichsregierung, Ministerialrat Berndt. Nach Ansprachen des Pressechefs der Reichsregierung, Staatssekretär Funk, und des Präsidenten des Interna tionalen Olympischen Komitees, Graf de Baillet-La- tour, begrüßte Reichsminister Dr. Goebbels die Ver treter der Weltmachtpresse im Namen des Führers und der Reichsregierung. „Sie sollen hier in Berlin als will kommene Gäste empfangen und bewirtet werden", sagte Dr. Goebbels, „und niemandem von Ihnen wird seine Ueber- zeugung verwehrt. Es liegt uns nichts näher, als zu erwar ten, daß, wenn Deutschland die Ueberzeugung seiner Gäste respektiert, auch die Gäste die Ueberzeugung des jungen Deutschland respektieren." Dr. Goebbels verwahrte sich mit Nachdruck gegen den Vorwurf, daß Deutschland die Absicht habe, mit den Olym pischen Spielen Propaganda für »einen Staat zu betreiben. „Ich kann Sie versichern, daß das nicht der Fall ist. Wenn es der Fall wäre, würde ich es vermutlich wissen! (Heiter keit.) Deutschland ist allerdings gewillt, sich seinen Gästen selbstverständlich von der besten Seite zu zeigen. Das gebietet uns die Höflichkeit, hat jedoch mit politischer Propaganda nichts zu tun. Wir möchten, daß Sie Deutschland so sehen, wie es ist, und wir haben nicht die Absicht, Ihnen potem- kinsche Dörfer vor Augen zu führen!" Reichsminister Dr, Goebbels forderte die ausländischen Journalisten auf, das deutsche Volk bei feiner Arbeit und bei seinen Festesfreuden Zu beobachten; sie würden dann wahrscheinlich an den lachen- oen Gesichtern feststellen, daß das deutsche Volk in den letz ten drei fahren besser und glücklicher geworden ist. Dr. Goebbels ging nun aus den Einwand ein, daß die deutsche Presse nicht mehr ihrer Meinung entsprechend schrei ben dürfe. Der Reichsminister ries die deutschen Journali sten als Zeugen dafür auf, daß die Presse heule in Deutsch land wieder große nationale Interessen und Ausgaben zu erfüllen habe, und daß die Männer der deutschen Presse stolz und dankbar seien, an dieser nationalen Aufgabe mit- Zuarbeiten. Die Achtung vor der Meinung des anderen berge auch die Pflicht des anderen zur Achtung der Meinung des Partners in sich. „Nur auf diese Weise", so erklärte Dr. Goebbels unter lebhafter Zustimmung der in- und auslän dischen Zuhörer, „kommen wir auf die Dauer zu einem Weltpressefrieden, der die Voraussetzung zu einem politischen Weltfrieden sein muß." Reichsminister Dr. Goebbels schloß mit dem Wunsche, daß diese Olympiade in der Tat ein wahrhaftes Fest des Friedens sein möge, daß sie mithelfen möge, das Glück der Völker zu fördern, der Wohlfahrt aller zu dienen und eine Brücke zu bauen, auf der alle Nationen sich irgend wo begegnen. Die Ansprache des Reichsministers Dr. Goebbels wurde von den in- und ausländischen Zuhörern mehrfach durch lebhafte Zustimmungskundgebungen unterbrochen. Am Schluß bankte langanhaltender Beifall der Männer der Presse dem Reichsminister für seine Ausführungen. 2m Anschluß hieran ergriff der Präsident des Inter nationalen Sportpresseverbandes, Boin (Belgien) das Wort »u einer Ansprache. Er sprach in warmen Worten hoher Zr. Goebbels emMU die MlUesse Aufforderung zur Mitarbeit am völkerverbindenden Brückenbau bei der spanischen Volksfront und ihrer Haltung gegen die Militärgruppe lediglich um die Verteidigung der demokra tischen Republik handele, obwohl tausend Tatsachen den klaren Beweis der Führerrollen Moskaus geliefert häjten. Geradezu unerhört sei das Verhalten des Moskauer Senders, der, unter Mißachtung aller internationalen Gepflogenhei ten, in verbrecherifcher Weise die Marxisten und Anarchisten zu Kampf und Widerstand aufhetze. Es sei ferner erwiesen, baß Sowjetrußland seine Anhänger in Spanien mit Ma terial und Geld sowie mit Anführern versehe. Es sei zu hoffen, daß Europa begreife, welche Gefahr ein kommu nistisches Spanien für die europäische Zivilisation und Kultur darstellen würde und daß es seine Folgerungen daraus zöge. Die Pariser Zeitung „Liberte" berichtet aus dem Haupt quartier des Generals Mola, daß eine starke rote Kolonne aus Barcelona unter dem Kommando von Perez Farras bei Lima am Ebro, vierundzwanzig Kilometer von Saragossa entfernt, bis nach Fraga zurückgeschlagen worden sei. Eine zweite catalanische Abteilung, die versucht habe, Huesca ein zunehmen, habe ebenfalls ihren Rückzug antreten müssen, um nicht von Barcelona abgeschnitten zu werden. — Der Kommandant von La Coruna habe seinen Uebertritt zur Militärgruppe bekanntgegeben. Somit befinde sich das ganze nördliche Gebiet Spaniens außer dem Gebiet um San Seba stian in den Händen der Nationalisten. Rationalistische Kreuzer bombardieren Kommunisten Aus Tetuan wird mitgeteilt, daß Ler Kreuzer „Admiral Cervera", der sich im Besitz der Rationalisten befindet^ Donnerstag vormittag verschiedene Kommunistengruppen bom bardierte ,Lie die Stadt Gijon angreifen wollten. — Aus Cordoba wird berichtet, daß zwei Regierungsflugzeuge von Jagdflugzeugen der Rationalisten nach kurzem Luftkampf ab- gefchossen worden sind. Zwanzig spanische Offiziere von den Marxisten ermordet Der Sonderberichterstatter Les DRB. teilt mit: Der Kom mandant des Forts Loyola, General Carrasco, der sich der Militärgruppe angeschlofsen hatte, sowie zwanzig höhere Offi ziere sind, wie von zuverlässiger Seite verlautet, von der marxistischen Miliz erschossen worden. General Carrasco war früher Gouverneur von San Sebastian. Der Botschafter in Rom demissioniert Der neue spanische Botschafter ,beim Quirinal, Agu irre de Carcer, der erst vor wenigen Wochen von Brüssel nach Rom versetzt worden war und sein Beglaubigungsschreiben noch nicht überreicht hat, hat sein Amt niedergelegt. Der Militär- und der Marineattachee der hiesigen spani schen Botschaft hatten bereits vor einigen Tagen General Franco mitgeteilt, daß sie der von ihm geführten nationalen Bewegung vollkommen zustimmen und deshalb beschlossen hätten, „der Pseudoregierung von Madrid nicht mehr ihre Dienste zu leisten". Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrater z« Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Sonn- imb Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bet Abholung wöchentlich 4V Rps., bei Lieferung frei Haus w Np». Postbezug monatlich LM NM. Im Falle höherer Gewalt »der sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung ober Rtickmhlmig des Bezugspreis«*. — Preise »nb Nachlaßsätze bet Wiederholaugen nach Preisliste Nr.» — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und au bestimmten Plätzen keine Gewähr. 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