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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diese Zeitung erschein- täglich,mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich 45 Rpf-, bei Lieferung frei HauS >0 Rpi- Postbezug monatlich 2.30 NM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und NachlaWtze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 3 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. IX.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 ^er Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des ^Virales zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 240 Dienstag, den 13. Oktober 1936 88. Jahrgang EhrticheSchicksalsgemeinschaft Rudolf Hetz über Deutschlands Wirtschaftslage Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Ru dolf Heß, hielt aus Anlaß der feierlichen Einweihung der nenerbauten Adolf-Hitler-Halle in Hof in der Baye rischen Ostmark eine bedeutsame Rede, in der er das Pro blem der Versorgung des deutschen Volkes mit Nahrungs mitteln und die Frage der Preisgestaltung für landwirt schaftliche Produkte des täglichen Bedarfs behandelte und insbesondere die sich aus der gegenwärtigen Wirtschafts lage Deutschlands sich ergebenden Pflichten der deutschen Staatsbürger im einzelnen umriß. „Wie ungeheuer sind doch Lie Leistungen des neuen Reiches allein auf wirtschaftlichem Gebiet!", so führte Rudolf Heß aus. „Was bedeutete es doch, im Januar 1933 einen Staat zu übernehmen, der vor dem Zusammenbruch steht, mit einer Wirtschaft, die eigentlich längst hätte Konkurs ansagen müssen, und dann innerhalb kürzester Frist mittels dieses Staates, mittels dieser Wirtschaft die Gesundung herbei zuführen, Millionen wieder in Arbeit und Brot zu brin gen, eine moderne Wehrmacht auszubauen und zugleich mit diesen gewaltigen Anstrengungen unserem Volke das Brot zu sichern! Diese Sicherung des Brotes für das deutsche Volk mußte geschehen durch die Erhöhung der Eigenerzeugung an Lebensmitteln. Wir haben erreicht, daß das deutsche Volt mit Brot und Mehl, Kartoffeln, Zucker und Trink milch zu 100 Prozent, also vollkommen aus deut scher Erzeugung, versorgt werden kann. Gemüse und Fleisch müssen wir zu einem geringen Prozentsatz des Gefamtbedarfs, Eier und Molkereierzeug nisse zu einem etwas höheren, und den Fettbedars zu einem noch relativ hohen Prozentsatz durch Einfuhr aus dem Auslande decken. Aus dieser Lage ergeben sich die Schwankungen in der Versorgung und in der Preisgestal tung. Aber daß wir bereits-in einem so hohen Maße un abhängig geworden sind und auf wichtigen Gebieten uns vollkommen felbst ernähren, das allein ist eine ungeheure Leistung, die wir dem Reichsnährstand danken, die wir danken dem hingebungsvollen Schaffen des deutschen Bauern. Was trotzdem noch fehlt, muß eingeführt werden. Eingeführt werden müssen jedoch nicht nur Lebensmittel, sondern müssen ebenso, wie Sie wissen, eine große Zahl von Rohstoffen, die notwendig sind, unsere Industrie in Gang zu halten, die Arbeit von Millionen zu sichern, die Ausrüstung zu vollenden. Einführen können wir aber nur", sagte Rudolf Heß, „im Austausch gegen Waren, die wir selbst erzeugen. Vor aussetzung für diesen Warenaustausch ist aber wieder, daß das Ausland auch bereit ist, uns diese Waren abzu - nehmen. Und hier hat sich in den letzten Jahren die große Schwierigkeit ergeben: Die Ausfuhrmöglichkeiten in der ganzen Welt find immer mehr zurückgegangen; teils weil viele Länder, die früher Waren kauften, diese selbst Herstellen, teils weil die Weltwirtschaft glücklich so weit durcheinandergebracht wurde, daß der Austausch von Waren stockt. Gewiß könnten wir viel mehr Waren als augenblicklich absetzen! Es Wäre ein Leichtes, sie mit Hilfe von Valutaexperimenten hinauszuschleudern, wenn wir damit zugleich unser Volksvermögen in einer Infla tion verpulverten. Das wäre ein schöner Export, der den Ausverkauf des Volkes mittels einer folchen Inflation bedeutete, und der zugleich ein gewissenloser Verzehr des nationalen Kavitals wäre! Wir wollen keine Experimente Wir könnten um solchen Preis schon Waren absetzcn, aber wir wollen weder unsere Sparer betrügen noch die Heranwachsende Generation ausfleddern, indem wir das Nationalvermögen, welches wir ihnen zu vererben haben, felbst verzehren. Wir wollen keine Experimente, keinen Betrug, sondern wir wollen einen in ehrlicher Arbeit, aus solider Grundlage und in guten kaufmännischen Sitten sich vollziehenden Warcnhandel. Dazu brauchen wir natür lich und selbstverständlich Absatzmärkte. Aber Absatzmärkte, die wir im Krieg verloren, können wir nicht mehr zurückerobern, weil andere Staaten sie nun besitzen und nicht mehr hergeben. Daher reicht unsere Ausfuhr zur Zeit nicht aus, um alles, was wir benötigen, einzuführen. Obendrein", so fuhr Rudolf Heß fort, „habe die jüdische Boykotthetze das ihre getan, die Ausfuhr vorübergehend weiter zu behindern. Aber der Versuch, ein großes, arbeitsames Polk durch Aushungern zur Kapitu lation zu zwingen, fei gescheitert, und ebenso würden alle weiteren Versuche scheitern. Das Volk Adolf Hitlers weiß, worum es geht. Es nimmt cs auf sich, wenn nötig, sich dazwischen etwas ein zuschränlen, — kapitulier! 1 es nicht! .Und niemand glaube, daß, wenn der n iche Kampf gegen unser Volt fchlschlug, Deutschland durch Waffengewalt über wältigt werden könnte — etwa durch Jnmarschsetzen des fowjetrussischen Militarismus. Wir haben vorgesorgt! Und wir sind bereit, auch künftig, — wenn notwen dig —, mal etwas weniger Fett, etwas weniger Schweine fleisch, ein paar Eier weniger zu verzehren, weil wir wissen, daß dieses kleine Opfer ein Opfer bedeutet auf dem Altar der Freiheit unseres Volkes. Wir wissen, daß die Devisen, die wir dadurch sparen, der Aufrüstung zu gute kommen. Auch heute gilt die Parole: „Kanonen statt Butter!" Der Führer gehört nicht zu denen, die eine Sache halb tun. Da uns die Welt in Waffen ge zwungen hat, aufzurüsten, rüsten wir auch ganz auf! Jedes Geschütz mehr, jeder Tank mehr, jedes Flugzeug mehr ist ein Mehr an Sicherheit für die deutsche Mutter, daß ihre Kinder nicht hingemordet werden in einem unseligen Krieg — nicht hingesoltert werden durch bolschewistische Banden. Wir sorgen dafür, daß die Lust, uns anzugreifen, endgültig vergeht! Drei Milliarden mehr für Lebensmittel „Wir wissen noch eines: der Verbrauch an Le be n s m i t t e l n ist im Laufe der Regierung des Führers nicht geringer, sondern wesentlichgrößer geworden. Wir müssen stolz darauf sein, daß die Nachfrage des deut schen Volkes nach Lebensmitteln gestiegen ist, weil daraus hervorgeht, daß eben das deutsche Volk und insbesondere der deutsche Arbeiter in seiner Gesamtheit wieder mehr, zum Teil bessere und srüher entbehrte Nahrungsmittel kaufen kann. Millionen und aber Millionen sind in der Lage, mehr Nahrungsmittel für sich und ihre Familie zu kaufen als früher, und sie sind ferner in der Lage, sich auch solche Lebensmittel zu kaufen, die sie sich früher nicht leisten konnten. Es sind ungefähr Millionen Menschen, die heute sagen dürfen, daß sie nicht nur unter Adolf Hitler wieder Arbeit gefunden haben, sondern daß sie im Durchschnitt im Monat nicht weniger als etwa 85 Mark mehr ausgeben können, als vor der Macht ergreifung, d. h., als sie arbeitslos waren und Unter stützung erhielten. Wenn im Monat rund 6)4 Millionen Menschen 85 Reichsmark mehr ausgeben, so wird die Nachfrage am allgemeinen volkswirtschaftlichen Markt dadurch erhöht um über 550 Millionen Mark im Monat, oder über 6)4 Mil liarden Mark im Jahr. Man kann annehmen, daß hiervon wiederum rund drei Milliarden für den Ein kauf von Lebensmitteln verwandt werden. Denn die unterernährten Arbeitslosen von einst und ihre Fa milien haben ein Bedürsnis nach etwas mehr Fleisch, mehr Fett usw., das sie nun nach langen Jahren des Darbens endlich befriedigen können. Stellen Sie sich vor", rief der Stellvertreter des Führers seinen Volksgenossen zu, „was es bedeutet, wenn für die unerhörte Summe von drei Milliarden, d. h. 3000 Millionen Mark, während eines Jahres mehr Lebens mittel verlangt werden als vorher! Wundert es da jeman den, daß es gelegentlich kleine Schwierigkeiten gibt?! Ich Weiß, daß unser Volk cs freudig auf sich nimmt, von Zeit zu Zeit etwas weniger Fett, Schweinefleisch oder der gleichen zu verzehren, im Bewußtsein, daß dafür Millionen Volksgenossen laufend etwas besser ernährt werden als cinst, da sie arbeitslos waren. Mit Stolz können wir seft- stellen: etwas zu wenig Butter für den einzelnen ist der Beweis für den Erfolg der Arbeitsschlacht sür die Ge samtheit: der Verzicht des einzelnen bedeutet Gewinn für Millionen." Es sei eine alte wirtschaftliche Erfahrung, so führte Reichsminister Heß weiter aus, daß der Preis für eine Ware Mige, wenn von dieser weniger vorhanden sei, als wbrarMt werde, und die Menschen mehr zu zahlen bereit eien, um sie in der gewünschten Menge zu erhalten. Dank >er Organisation des Reichsnährstandes sei es trotzdem gelungen, das Ansteigen der Preise einer großen Zahl Von Lebensmitteln, die die Ernährung der Masse unseres Volkes darstellten, auch in der Zeitspanne zuver - hindern, in der sie etwas knapp sind. Wäre den Prei sen freier Laus gelasfen, so stiege z. B. in Zeiten der But terknappheit der Butterpreis derartig, daß nur die begü terten Volksgenossen sich Butter kaufen könnten, während die anderen Volksgenossen leer ausgingen, weil sie einfach nicht in der Lage wären, sich Butter zu solchen Preisen m leisten. Weder ein Zwangssystem wie in Sowjetrutz- land noch ein Markensystem wie in der Kriegs- und Nach kriegszeit bei uns vermögen die Menge der zur Verfü gung stehenden Lebensmittel zu vergrößern, wohl aber vermöge beides durch Ueberbürokratisierung die Schwie rigkeiten zu erhöhen, und deswegen werde an eine der artige Einführung nicht gedacht. „Wir wollen auch nicht vergessen: Würden einige Produkte nicht besser bezahlt, wäre unsere Landwirtschaft zusammengebrochen. Denn die Preise, die der National sozialismus bei der Machtergreifung für einige landwirt schaftliche Produkte vorfand, waren Preise, die der Mar xismus gefchassen hatte zur Vernichtung des Bauern standes, zu seiner Proletarisieruna und Bolschewisteruna. Drakonische Girafen für preistreiber Selbstverständlich müssen die Preise der Lebensmittel, die bisher stabil waren, auch künftig stabil bleiben. Und der Nationalsozialismus wird mit drakonischen Maß nahmen gegen jede Preissteigerung vorgehen, die eine Ausnützung eines vorübergehenden Notstandes darstellt. Der Nationalsozialismus wird dafür sorgen, daß der gleichblcibende Dnrchschnittsbcdarf gedeckt werden kann zu gleichbleibcnden Durchschnittspreisen. Der National sozialismus wird ebenso dafür sorgen, daß die Preise der Lebensmittel, die im Laufe der Zeit etwas angestiegen sind, nicht weiterhin steigen. Wer glaubt, aus Kosten der Gesamtheit mit dem Lebensnotwendigsten Wucher treiben zu können, wird den Nationalsozialismus kenncnlernen! Aber alle Maßnahmen können ebensowenig wie Marken systeme, Preiserhöhungen oder Lohnerhöhungen etwas daran ändern, daß wir einige Lebensmittel heute noch nicht in der Menge besitzen, in der wir sie benötigen." Rudolf Heß charakterisierte dann den Weg, der über Lohnerhöhungen und die nachfolgenden Preiserhöhungen ohne Vergrößerung der Produktion zur Inflation führen muß — gemäß unserer einstmals gemachten Erfahrung. Mit einem Hinweis auf Frankreich, meinte er, es sei er staunlich, wie wenig anscheinend andere Länder aus sol chen Erfahrungen zu lernen geneigt feien. „Wir aber haben aus unseren bitteren Erfahrungen gelernt: den Leidensweg einer Inflation wird unser Volk nicht wieder gehen! Zwei Wege Die Wege, die w i r gehen, die gelegentlichen Schwie rigkeiten zu überwinden, hat der Führer gewiesen: