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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dirn Heilung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 45 Nps., bei Lieferung frei HauS LV Rps. Postbezug monatlich 2.80 NM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher leinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlastsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestinimten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr nufzugeben. — Verlag: Mohr sc Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hcimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Tell Walter Mohr, PulSnitz. D. A. Xl.: 2280. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straste 4. Fernruf 518 und 580 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 287 Mittwoch, den 9. Dezember 1936 88. Jahrgang Warnruf gegen Moskau Erklärungen des polnischen Kardinal-Erzbischofs In einer Unterredung mit dem Warschauer Vertreter des „Pester Lloyd" weist der Kardinal-Erzbischof von Po len, Hlond, nachdrücklich auf die Bedrohung Europas durch den Bolschewismus hin und auf die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses aller europäischen Staaten zur Ab wehr dieser Weltgefahr. Kardinal-Erzbischof Hlond äußerte sich folgendermaßen: „Die letzte und entscheidende Ursache der heutigen Un ruhen in Europa liegt in dem Willen der Kommunistischen Internationale, ihre umstürzlerischen Bestrebungen auf dem Weg über einen neuen Weltkrieg zu verwirklichen. Die erdrückende Mehrheit der zivilisierten Welt, alle diejenigen, die nicht an das Heil durch die Sowjets glauben, müssen sich jetzt mit gesammelten Kräften gegen diese Gefahr zur Wehr setzen. Im Fall einer endgültigen Ausschaltung der ver nichtenden Kräfte der Kommunistischen Internationale würde der Friede Europas heute weder von innen her, noch in den Beziehungen zwischen den einzelnen Staaten ernsthaft bedroht sein. In allen Staaten herrscht heute der gute Wille, die Gegensätze zu lokalisieren und beizulegen. Wenn ober heute irgendwo ein Brand ausbricht, so weiß man, daß er durch einen von außen her eingeführten Brennstoff genährt wird, dessen Ursprung sofort zu erkennen ist." Der Kardinal-Erzbischof betonte die internationale Be deutung des Ausgleichs zwischen Deutschland und Polen und stellte fest, daß der deutsch-polnische Nichtangriffspakt von 1934 die Möglichkeit eines auf gegenseitiger Achtung beruhenden gutnachbarlichen Nebeneinanderlebens der bei den Völker geschaffen habe. Im Gegensatz dazu sei das zwischen Polen und Sowjetrußland abgeschlossene Abkom men nichts als ein Stück Papier, well die Dritte Inter nationale den Frieden nicht anerkennt, den das Moskauer Außenministerium nur nach außen hin einhält. Polen ist heute, so erklärte Kardinal Hlond, von heim lichen Feinden überflutet, die gegen den Staat und für die bolschewistische Revolution arbeiten. Die Brandstifter wer den von der Kommunistischen Internationale entsandt, be zahlt und beschützt. Polen will heute keinen Krieg mit Sowjetrußland führen, aber es befindet sich in einem Zu stand ständiger Alarmbereitschaft. Der kardinal schloß die Unterredung mit der Erklärung: „heule ist Gefahr im Verzug. Der europäische Friede ikt krank. Eine furchtbare Katastrophe wird unweigerlich Her einbrechen, wenn die Brandherde nicht rechtzeitig gelöscht werden, die von den unerbittlichsten Feinden des Friedens, der Ordnung und der christlichen Weltanschauung immer wieder aufs neue entfacht werden." „Freiwillige" werde» siir Madrid gepreßt Die Amsterdamer Zeitung „Telegraaf" berichtet Ein zelheiten über die Werbung für die Internationale Brigade der spanischen Bolschewisten. In den Kaffeehäusern und Gastwirtschaften Amsterdams, in denen Arbeitslose zu verkehren pflegen, machen Werber den Arbeitslosen verlockende Angebote, als Matrosen aus den Handelsschiffen der spanischen Bolschewisten Dienst zu nehmen. Meistens greifen die Arbeitslosen zu, um wieder Arbeit zu erhalten. Die Angeworbenen werden vom Haupt quartier der Amsterdamer Kommunisten nach Paris ge schafft, wo sie sich bei einem Marcel du Mont, 33 Rue de les Granges aux Belles, zu melden haben. Von dort geht es nach einem Sammelplatz, auf dem auf gleiche Art an geworbene Leute aus fast allen europäischen Staaten zu sammenkommen. Erst hier erfahren die Betrogenen, daß sie nicht als Matrosen aus Handelsschiffen eingestellt werden, sondern in der Internationalen Brigade der spanischen Bolschewisten kämpfen müssen. Viele der so eingesangenen Leute ver suchen, in Paris zu entsliehen, was nur selten gelingt, weil sie meist vollkommen mittellos sind. Schweren Herzens lassen sie sich nach Spanien abschieben; hier werden sie ganz gegen ihren Willen in der vorder sie» Reihe einge- s eh t. Das Schicksal der nach Spanien gelockten Holländer, deren Zahl beträchtlich ist, und unter denen sich auch zahlreiche Familienväter befinden, bleibt, wie „Telegraaf^ berichtet, völlig ungewiß. Bisher ist es nur sechs jungen Holländern gelungen, zu entkommen. Tschechen bluten für Moskau In großer Aufmachung unter dem Titel „Tausende Tschechoslowaken in den Reihen der roten spanischen Armee" macht das tschechisch-oppositionelle Abendblatt „Prazsky List" Front gegen die „von der bolschewistisch-anarchistischen spa nischen Regierung und allen Freunden der Roten Armee" in die Welt gesetzten Tendenznachrichten über die Unterstüt zung der spanischen Nationalregierung durch das Ausland und erinnert an die Erklärungen des Abgeordneten de Ke- rillis im französischen Parlament, wonach auf feiten der Bolschewisten in Spanien 12 000 französische Soldaten kämp fen. „Es ist aber", fährt das Blatt fort, „auch noch nicht lange her, daß die Kommunistische Partei in der Tschecho slowakei beschäftigungslose tschechrscheFlieger anging, in die Dienste der Roten Armee einzutreten, wobei sie ihnen versprachen, daß sie für den Fall des Todes oder der dauern den Invalidität auf 150 000 Kronen versichert würden. Wie viel Flugzeugführer auf den Leim gegangen sind, ist nicht bekannt: Tatsache ist, daß in den Reihen der spanischen roten Armeee Freiwillige aus der Tschechoslowakei kämp fen, und zwar viel mehr, als man allgemein annehmen würde. In einer Versammlung der Vertrauensleute und der führenden Politiker der Kommunistischen Partei in der Tschechoslowakei erklärte der kommunistische Abgeordnete Gottwald: „Ein großes Verdienst um die Verteidigung Madrids haben die internationalen Truppen, in deren Reihen an die tausend tschechische Soldaten und Offiziere dienen. Beson ders die Tschechoslowaken hatten große Erfolge bei der Ver teidigung Madrids zu verzeichnen. Diefe internationalen Truppen haben die Riedergeschlagenbeil der spanischen roten Truppen beseitigt und sie zu neuer und stärkerer Offensive angeseuert. Ich erinnere, erklärte Gottwald, daß es not wendig ist, weiter Transporte nach Spanien zu organisie ren, denn jeder, der an den Kämpfen in Spanien teilnimmt, ist für uns von großer Bedeutung." Dazu bemerkt dos tschechische Blatt: „Richt die Ita liener, nicht die Deutschen und die übrigen „Faschisten" kämpfen aus feiten Francos, sondern gerade umgekehrt: Franzosen und Tschechoslowaken in den Reihen der Rotent Rach Gottwalds heldenmütigem Bekenntnis kann mau über diese Tatsache in keinem Zweifel sein." Kühner Handstreich Mehrere hundert spanische Bauernfamilien gerettet. In Talavera de la Reina, westlich von Madrid, trafen aus zahlreichen Ortschaften mehrere hundert Bauern familien ein, die ihr gesamtes Hab und Gut auf Maul eseln mit sich führten. Die Bauern verdanken ihre Flucht einem kühnen Handstreich von fünf Falangisten, die 18 Kilometer weit in rotes Gebiet hineingeritten waren und den Eindruck erweckt hatten, als stünden hinter ihnen mehrere tausend Legionäre und Arabertruppen. Die Schreckensstimmung, die bei den Roten bei dem Gedanken eines Angriffs der nationalen Truppen Platz griff, be nutzte die Bevölkerung zur Flucht. Die Bauern berichten einheitlich von unglaublichen Greueltaten der roten Mordbanditen. In Navalucillos wurde eine vierköpfige Familie ermordet. Ein junges Mädchen wurde an den Füßen an eine Kirchhossmauer gehängt. Darauf wurde ihr der Hals ausgeschnitten und das Blut in einem Gefäß gesammelt. In San Bartolome wurden rechtsstehende Einwohner in nicht wieder- zugcbcndcr Weise verstümmelt. In Espinosa wurde ein Geistlicher lebendig begraben. Aus allen Berichten der Flüchtlinge geht eindeutig die überall in gleicher Weise angewandte Mordtaktik des nach Moskauer Lehren erzogenen Untermenschcntums hervor, wie sie in den bereits von der roten Herrschaft befreiten Ortschaften immer wieder bekanntgeworden ist. Sowjetdampfer in verbotenen japanischen Gewässern Tokio, 9. Dezember (Ostasiendienst des DRV.). Der Sowjetdampfer „Krassin", 4500 Tonnen, wurde an der Südwestküste Hokkaidos von der japanischen Marine sicher gestellt. Das Schiff soll nämlich unerlaubt eine befestigte Ssezone angelaufen haben. Ein Zerstörer und ein „Flugzeug der Flottenstation Ominato wurden zur Untersuchung entsandt. Türket beantragt «Behandlung der Sandschak-Frage auf der außerordentlichen Ratstagung Ankara, 9. Dezember. Die türkische Regierung hatte den ursprünglichen Vorschlag der französischen Regierung, die Sandschak-Frage in einer ordentlichen Sitzung des Völkerbundes zu behandeln, unter dem Vorbehalt angenommen, daß die Sicherheit und Freiheit der Bevölkerung gewährleistet seien. Die türkische Regierung hat nunmehr dem neuen französischen Vorschlag, diese Frage auf der außerordentlichen Ratssitzung am 10. Dezember behandeln zu lassen, zugestimmt. Eie hat den Generalsekretär des Völkerbundes aufgefordert, die Sandschak-Frage auf die Tagesordnung der am 10. De zember beginnenden außerordentlichen Ratssitzung zu sehen. Die türkische Abordnung unter Führung von R ü scht ü Aras wird am 14. Dezember in Genf eintreffen. Tag der Deutschen Polizei Am 16. und 17. Januar. Der Neichsführer SS. und Chef der Deutschen Polizei hat in einem Runderlaß an die Polizeibehörden die Durch führung des mehrmals verlegten „Tages der Deutschen Polizei" für den 16. und 17. Januar 1937 angeordnet. An diesem „Tag der Deutschen Polizei" wird sich die gesamte Polizei des Reiches einschließlich der Tech nischen Nothilfe und der Fcuerlöschpolizei in erster Linie in den Dienst des Wintcrhilfswcrkcs stellen. Daneben wird aber auch das Programm der vorgesehenen „Polizei-Auf klärungswoche in verkürzter Form zur Abwicklung gebracht. Die Beamten der polizeilichen Exekutive, also die An gehörigen der Geheimen Staatspolizei, Kriminalpolizei und der gesamten Ordnungspolizei werden auf Anweisung des Rcichsführers SS. und Chefs der Deutschen Polizei an diesem Tage nicht selbst sammeln, um den entferntesten Anschein eines amtlichen Druckes zu vermeiden. Nur so weit das Sammeln mit dem Polizeidienst nicht in unmit telbarem Zusammenhang steht, werden die Sammlungen von Polizeibeamten durchgeführt. Dafür werden die Angehörigen der Feuerlöschpolizei, der Technischen Nothilse und Männer des NSKK. ein be sonderes auf den Tag der Deutschen Polizei hinweisendes Ansteckabzeichen verkaufen. Weiter hat der Chef der Deutschen Polizei die ge samte Polizeibeamtenschaft zu einer Sonder- spende für das deutsche Winterhilfswcrk aufgerufen. Als Hauptaufgabe des Tages der Deutschen Polizei be zeichnete der Runderlaß des Rcichsführers SS. und Chef der Deutschen Polizei die Aufklärung derBevöl- kerung über die zahlreichen Möglichkeiten ihrer Mithilfe an der Lösung der polizeilichen Aufgaben im national sozialistischen Staat. In fast allen größeren deutschen Städten werden Sondervorführungen guter Kriminal- Kurzfilme stattfinden. Auf den öffentlichen Plätzen werden die Verkehrsgrundsätze anschaulich vorgeführt werden.