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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt «nd den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Vorschläge Blums zur Beilegung des Streiks Ministerpräsident Blum hat Donnerstag abend an den Präfekten des Departements Nord bezüglich des Streiks in der Liller Metallindustrie zwei Telegramme gerichtet. Er erklärte darin, daß er mit Rücksicht auf die Folgen, die der Streik für die Landesverteidigung haben könne, nach Rück sprache mit Ler Gewerkschaft folgendes Vorschläge: 1. Die Arbeit werde sofort wieder ausgenommen. 2. Alle Konflikte sollen zur Schlichtung dem Präsidenten des Obersten Kassa- tionshofes unterbreitet werden, der Bollmacht habe, alle Streitfragen zu schlichten. 3. Bis Sonnabend werde alles unternommen, um die Erzeugung wieder auf ihren normalen Stand zu bringen. 4. Mit der Durchsicht der Akten werde vom Schiedsrichter am Sonnabend begonnen. Ferner erklärte der Ministerpräsident, daß er inzwischen auf den Präsekten rechne, damit sein Schlichtungsvorschlag von beiden beteiligten Seiten angenommen werde. Bei der Besetzung und planmäßigen Säuberung von Westabessinien ist nunmehr den drei in diesem Gebiet ope rierenden Abteilungen der entscheidende Schlag gegen den letzten noch im Kampf liegenden abessinischen Würden träger, den früheren Ras Jmru, gelungen. 800 Bewaffnete wurden zur Uebcrgabe gezwungen, 1500 Gewehre und fünf Maschinengewehre den Italienern ausgelicfert. Kurze Zeit darauf stellte sich auch Jmru und erklärte dem italienischen Kommando, daß er sich mit seiner ganze» Gefolgschaft ergebe. Damit ist der letzte systemati sche Widerstand in Wcstabcssinicn zerschlagen und die ita lienischen Abteilungen werden nunmehr, wie es in der italienischen Meldung heißt, innerhalb weniger Tage die äußerste Westgrenzc von Äethiopicn erreichen können. Eine von Harrar nach Südwesten vorstoßende Abtei lung hat nach mehrwöchigen Operationen Ciulul er- reicht, wo die italienischen Truppen Hauptmann Canno- nieri, der dort am 0. Juni in Gefangenschaft geraten war, wieder befreien konnten. Wie weiter bekannt wird, haben die Meuterer Tschanghsueliangs auf der Strecke Tungkwan—Sianfu die Bahngleise aufgerissen und zahlreiche Brücken vernichtet. Tschanghsueliang aus Sianfu geflüchtet? Wie der Reuter-Ver 'er aus Taiyuans» berichtet, soll dort Tschanghsueliangs ^rivatflugzeug von Sianfu kom mend eingetroffen sein. Wer die fünf Personen an Bord waren, wird streng geheimgehalten. Es wird dahin ge deutet, daß Tschanghsueliang Sianfu verlassen habe, was große Aufregung verursacht hat. Wie Tschiangkaischek gefangen wurde In Nanking ist der erste Augenzeugenbericht über die Gefangennahme des Marschalls Tschiangkaischek in Hua- chinchih, einem Kurort in der Nähe der Provinzialhaupt stadt Sianfu, eingetroffen. Diesem Bericht zufolge um stellten revoltierende Truppen Tschanghsueliangs das Auto Tschiangkaischeks, der sich gerade nach Sianfu zu rückbegeben wollte. Obwohl die Leibwache des Mar schalls einen Schutzring um Tschiangkaischek bildete, mußte sie sich schließlich ergeben, nachdem viele der Soldaten ge fallen und verwundet waren. Nur dem zweiten Kom mandeur der 13. Division, der sich in Begleitung des Mar schalls befand, gelang es, nach Sienyang zu entkommen. Er alarmierte sofort die dort stehende Nanking-Division, so daß drei Stunden später ein Angriff Tschanghsueliangs auf Sienyang erfolgreich abgeschlagen werden konnte. Kampf um Sianfu Zwei Divisionen Tschanghsueliangs meutern. In der Provinz Shensi ist es, wie Reuter aus Nan king meldet, zu ersten schweren Gefechten zwischen Truppen der Zentralregierung und den Meuterern gekommen. Das 34. Regiment, das Tschanghsueliang beordert hatte, den Vormarsch der Nanking-Truppen, die auf dem Wege nach Sianfu sind, auszuhalten, wurde bei Tungkwan an der Mündung des Weiho in den Gelben Fluß nach heftigem Gefecht zurückgeschlagen. Aus der Provinz Kansu, und zwar aus dem nördlichen Teil, hat Tschanghsueliang die 110., 120. und die 112. Di vision zur Unterstützung herbeibefohlen. Der Anführer der 105. und 106. Division, die vom Norden zur Hilse kommen sollten, ist mit seinen Truppen auf die Seite der Regie rungssoldaten übergetreten. IMOanderFrotlidesWHW. Nachdem die erste Reichsstraßensammlung im Okto ber von der Deutschen Arbeitsfront, die zweite im Novem ber von der SA., SS. und dem NSKK. durchgeführt wor den war, wird die dritte Straße nsammlungs- schlacht im ganzen Reiche von der deutschenJu- gend geschlagen werden. Drei Tage, Freitag, den 18., Sonnabend, den 19., und Sonntag, den 20. Dezember, wird die Jugend an die Erwachsenen herantreten und sie um eine Gabe für das Winterhilfswerk bitten, damit auch bei den bedürftigen Volksgenossen der Weihnachtsbaum brenne, sie durch Geschenke erfreut werden und ihnen in diesem Jahre wiederum die herzliche Bestätigung zuteil werde, daß sie zur großen deutschen Volksgemeinschaft ge- hören und nicht vergessen worden sind. „Jugend im Kampf gegen Not!" — „Ju gend an der Front des WHW.!", so lauten die Parolen, unter denen am 18. Dezember die Hitler-Jugend und ihre Untergliederungen, am 19. Dezember die Pimpfe und Jungmädel sammeln werden, und der 20. Dezember wird der Höhepunkt der Sammelaktion sein. An diesem Tage findet die große Attacke der ganzen deutschen Jugend statt. Musik-, Spielmanns- und Fanfaren-Züge der Hitler- Jugend, deren Singscharen und Sprechchöre sowie Wehr- machtlapellen werden die ganze deutsche Volksgemein schaft ausrufen; auf den Straßen und Plätzen aller deut- fchen Dörfer und Städte wird die deutsche Jugend ein heiliges Feuer entflammen, um auch die härtesten Herzen zu entzünden für ein großes, gemeinsames Weihnachtsfest aller Deutschen. Als Gegengabe für die in die Sammelbüchsen klingen den Opfermünzen werden zwölf künstlerisch bunte Holzfiguren verabreicht, die von deutschen Heimarbeitern in den Notstandsgebieten hergestellt worden sind. Die Jugend hofft, daß es keinen deutfchen Weihnachts baum geben werde, an dem nicht diese zwölf Zeichen der Opferfreude und des Gemeinschaftssinns hängen. Aus den Kehlen der Jugend wird uns entgegen schallen: „Wir alle geben, damitz alle leben!" — „Es soll sich alle Roc nun wenden, denn HI. ruft auf zum Spen den!" — „Leute, zückt das Portemonnaie, spendet für das WHW!" — „Helft Freude spenden und Not abwenden!" „Wir stehen in einem großen Krieg gegen Kälte und Not! Helft der HI. beim Sammeln zum Sieg, dann hat jeder sein Brot!" Wir alle werden den großen Glauben und die Sieges zuversicht der deutschen Jungen und Mädel nicht enttäu schen; wir werden der kommenden Generation, auf deren Schultern das deutsche Vaterland blühender denn je ruhen Noter Terror in Lille Unerhörter StreikzwisHenfall Paris 18. Dezember. Trotz aller Proteste bleiben die (Derks i« der Li kl er Metallindustrie weiter von Streikposten besetzt. Die Obrigkeiten zeigen sich offensichtlich machtlos. Am Mittwoch ist eS wieder zu einem unerhörten Zwischenfall gekommen, der von der Rechtspresse als be zeichnend für die Lage im Streitgebiet hingestellt wird. In einem Werk der Liller Gegend erschienen 300 Streikende Unter Führung ihres Kommunistrnhäuptlings und entführten «nen bork arbeitenden Sngrmeur und drei Vorarbeiter!« nachdem sie sie in brutalster Weife geschlagen hatten. Sie durchzogen unter dem Geheul der Internationale die Straßen Von Lille, indem sie den Ingenieur und die drei Vorarbeiter vor sich hertrieben. Die Rechtspresse beklagt sich lebhaft darüber, daß die Polizei wieder einmal nicht ringegriffen habe. Freimauerische Eingeständnisse Die Hintermänner des roten Terrors in Spanien Berlin, 18. Dezember. Der „Deutsche Dienst" schreibt: Es ist nicht leicht, über Lie Ämtriebe Ler Freimaurerei authentisches Material beizubringen. Die Freimaurerei agiert hinter Lichten Nebelschleiern. Es gibt aber Momente, wo sie gezwungen ist, den Schleier etwas zu lüften, so jetzt eben in Spanien. Es ist bekannt, Laß in Ler Regel nur vermögende und einflußreiche Leute der „Ehre" teilhaftig werden, als „Bruder" Aufnahme zu finden. Solche Leute sind aber in Len Augen des „Proletariats" nichts anderes als verhaßte „Bourgeois". Auch in Spanien muß das die Masse Ler Roten, die natürlich von der engen Verfilzung ihrer ^Führer" und Drahtzieher mit der Freimaurerei nichts weiß, empfunden haben. Jedenfalls hielt es die spanische Frei maurerei für nötig, den Beweis zu erbringen, daß sie den marxistischen Massen freundlich gesonnen sei. In der Zeitung „ABC", Ausgabe Madrid, vom 20. Oktober d. I., Lie, wie alle Blätter im roten Gebiet, von bolschewistischen Nrbeiterräten herausgegeben wird, findet sich nachfolgende Erklärung: „Die augenblickliche Lage Spaniens ist so außerordentlich und tragisch, daß wir uns gezwungen sehen, unser übliches Schweigen zu brechen. Die spanische Freimaurerei ist völlig, total und absolut au fd«r Seßte der Volksfront, auf der Seite der legalen Regierung und gegen den Faschismus." In einer anderen Tageszeitung, „El Dia Grafico", Barcelona, Nr. 6246 vom 15. Oktober, führen die Frei maurer eine noch offene Sprache: „Dank der weisen Doraussicht der Freimaurer war ein großer Teil Ler Kom mandos in der „Guardia civile" und der „Guardia de asalto" (von der Republik eigens geschaffene Polizeitruppe) schon vor Lem 18. August in den Händen zuverlässiger Re« publikaner. Freimaurer waren es, die es erreichten, d der größte Äil der Kriegsschiffe sich auf die Seite der Volksfront stellte und die aufständischen Offiziere gefangen setzte. Freimaurer waren Lie Flieger, die sich an die Spitze unserer Luftflotte stellten. Die Führer unserer meisten Heeresabteilungen sind Freimaurer. Freimaurer sind in der Mehrzahl diejenigen, Die in der Presse, auf dem Redner« Podium, vor dem Mikrophon das Feuer in Glut halten« Freimaurer auch Lie, welche den Krieg in der Etappe (!) vorbereiten helfen, Freimaurer endlich jene, die im Auslände sich einsetzen, Laß Lie Neutralität aufgegeben wird." „ Freimaurer waren es. die ... ." — ein Selbstzeugnis Ler Freimaurer über ihre enge Zusammenarbeit mit dem Bolschewismus, ihre systematische Vorbereitung und Unter stützung der roten Terrorherrschaft, wie es offener und zynischer nicht gedacht werden kann. Die beiden Erklärungen im „ABC" und „El Dia Grafico" sind Dokumente, die die bekannt« internationale Versitzung von Judo-Bolschewismus und jü disch geleiteter Freimaurerei einwandfrei beweisen. Tschiangkaischek wohlauf Der australische Journalist Donald, einer der ver trautesten Ratgeber des Marschalls Tschiangkaischek, hat, wie die chinesische Botschaft mitteilt, am Donnerstag von Sianfu aus Ler Zentralregierung in Nanking zum zweiten Mal tele graphisch mitgeteilt, daß Marschall Tschiangkaischek sich in Sianfu wohlauf befindet. Außerdem teilte er mit, daß e'r sich mit dem Marschall in dessen jetziger Wohnung aüfhält. Die Stärke der Nanking-Truppen um Sianfu beträgt jetzt 17 Divisionen mit über 220 Bomben- und Jagdflugzeugen. Ras Jmru ergibt sich Der letzte Wiederstand in Westabefsinien zerschlagen Nr. 295 88. Jahrgang Freitag, den 18. Dezember 1936 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Ttadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz DKW Zeitungerfcheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- uud Feiertage bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung Kei Hau» l 2^0 RM. Int Falle höherer Gewalt ober sonstiger ««rtewstörnngen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung ober «Eid-A » - Pre.se und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeige» sind an den Erscheinungstagen btsvorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSuitz. 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