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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Di«»e Aeimng erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauL Rpi.. Postbezug monatlich 2.80 NM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen ha, der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder uckzahiung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsütze bei Wiederholungen nach ' reis liste Nr. S — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. X.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannscha/t zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 264 Mittwoch, den 11. November 1936 88. Jahrgang Sicherung des Merjahresplanes durch zielbewußten Arbeitseinsatz Im Reichsanzeiger vom 9. November sind sechs An ordnungen des Beauftragten für den Vierjahresplan, Mini sterpräsidenten Göring, abgedruckt, die die Durchführung oes Vierjahresplanes hinsichtlich der Sicherstellung des Facharbeiternachwuchses, die Sicherstellung des Bedarfs an Metallarbeitern für staats- und wirtschaftspolitisch bedeutsame Aufträge der Lisen- und Me tallwirtschaft, die Rückführung von Metall- und Baufacharbeitern in ihren Beruf, die Sicherstellung der Arbeitskräfte und des Bedarfs an Bau- stoffen für staats- und wirtschaftspolitisch bedeutsame Bau vorhaben, die Beschäftigung älterer Angestell ter und schließlich das Verbot von kennwortan zeigen für die Anwerbung oder Vermittlung von Metall arbeitern und Baufacharbeitern betreffen. Dies sind die ersten Anordnungen für die Sicherstel lung des Arbeitseinsatzes für die Durchführung des Vier- jahresplanes. Während bei der Machtübernahme noch rund sieben Millionen Arbeitslose gezählt wurden, ist diese Zahl, dank der Aufbauarbeit, aus etwa eine Million zurückgegan gen. Hierdurch hat sich auch das Bild des Arbeitseinsatzes grundlegend gewandelt: Während also vor 1933 eine große Arbeitslosigkeit vorhanden war, ist heute bei wichtigen Arbeitergruppen, so im Baugewerbe, im Metall und Eisengewerbe usw. ein ausgesprochener Fach arbeitermangel festzustellen. Diesem Facharbeiter mangel abzuhelfen dergestalt, daß die Aufgaben, die im Lierjahresplan vorgesehen sind, auch wirklich durchgeführt werden können, dienen die obenerwähnten Anordnungen des Ministerpräsidenten Göring. Die Anordnungen enthalten keine Strafvorschriften. Wer jedoch den Geboten und Verboten, die in diesen Anord nungen enthalten sind, zuwiderhandelt, wird nach der im Reichsgesetzblatt vom 6. November 1936 verkündeten „Zwei ten Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 5. November 1936" mit Gefängnis und Geldstrafe, letztere in unbeschränkter Höhe, oder mit einer dieser Stra fen bestraft. Vor Vertretern der Presse wies der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenver sicherung, Syrup, darauf hin, daß den Betrieben im Eisen- und Metallgewerbe und im Baugewerbe zur Pflicht bemacht werde, eine Zahl von Lehrlingen auszubilden, die vn angemessenen Verhältnis zu der Zahl der von ihmn beschäftigten Facharbeiter steht. Dabei sollen diejenigen Betriebe, die aus irgendwelchen Gründen Lehrlinge nicht ausbilden können, durch finanzielle Zuschüsse zur Lehrlings ausbildung bei anderen Unternehmungen herangezogen werden können; die Umschulungsversahren haben sich bis her im allgemeinen als ziemlich problematisch herausgestellt. Es habe sich aber auch gezeigt, daß eine ganze Anzahl von fachlich ausgebildeten Metall- und Bauarbeitern nicht in ihren Berufen sondern in irgendwelchen anderen Be- rusen beschäftigt wird. Gerade die Knappyeu an sacyaroei- tern aber zwingt uns, diese Kräfte wieder in ihren Berufen dem Volk nutzbar zu machen. Dazu dient die Anordnung über die Rückführung von Metall- und Baufacharbestern in ihren Beruf, die die Unternehmer verpflichtet, den Arbeits- ömtern mitzuteilen, wie viele dieser Fachkräfte bei ihnen berufsfremd beschäftigt werden. Da durch wird es jedem Facharbeiter möglich sein, wieder in seinem erlernten Beruf tätig sein zu können. Die Durchführung des neuen Vierjahresplanes könne ober nur gelingen, wenn keine Arbeitskraft im deutschen Volk ungenützt bleibt. Heute gebe es noch eine, wenn auch kleine Gruppe sogenannter älterer Angestellter (über vierzig Jahre), die seit Jahren außer Stellung und ohne Erwerb sind. Das Elend bei diesen durchaus leistungs fähigen Angestellten, zumeist Familienvätern, ist noch außerordentlich groß. Die Anordnung des Mini sterpräsidenten geht also dahin, diese Arbeitslosen wieder in den Wirtschaftsprozeß einzugliedern. Die Unternehmer sol len angehalten werden, einen bestimmten Prozent satz älterer Angestellter in ihre Gefolgschaft aufzuneh men. Auch hier ist damit zu rechnen, daß die Unternehmer genügend staatspolitisches Gefühl haben, um für diese Volks genossen zu sorgen. — Der Stichtag für die Anzeige an das Arbeitsamt ist in den Januar kommenden Jahres gelegt worden, so daß bis zu diesem Zeitpunkt noch manches bis her Versäumte nachgeholt werden kann. Sollte aber der Appell an die Unternehmer nicht die richtige Wirkung haben, so könnten solche Betriebsführer ziemlich energisch auf ihre Pflicht gegenüber der Allgemein heit aufmerksam gemacht werden. Es ist selbst verständlich, daß dabei dem Unternehmer nicht Angestellte zugemutet werden, die für die Arbeit nicht tragbar sind. Bei dem allgemeinen Aufschwung der Wirtschaft hat sich herausgestellt, daß für staats- und wirtschaftspolitisch bedeutsame Aufträge der Eisen- und Metallwirtschaft nicht genügend Arbeiter zur Verfügung stehen. Mit diesem Pro blem beschäftigt sich die zweite Anordnung zur Durchfüh rung des Vierjahresplanes. Präsident Syrup wies in die sem Zusammenhang auf die Bestimmungen dieser Anord nung hin, und betonte, daß durch das Verbot der Kennwort- (Chiffre-)anzeigen der wilden Werbung für die genannten Fach arbeitergruppenge st euertwer- den soll; dadurch solle auch der Abwanderung aus an deren Industrien Einhalt geboten werden. Die Zustimmung Die gesamte Führerschaft der deutschen Studenten wurde vom Reichsstudentenführer zu einer Tagung in die Gebietsführerschule Solitude bei Stuttgart einberufen. Im Mittelpunkt der Tagung standen Ausführungen des Reichsstudentenführers Dr. Scheel, in denen er die Grundsätze des kommenden Aufbaues des Deutschen Studententums formulierte. Die Arbeit der neuen Reichsstudentenführung geht grundsätzlich davon aus, daß der NS D.-Studen tenbund der nationalsozialistische Kerntrupp und die Führerorganisation der Gesamtstudentenschaft ist. Er ist insbesondere Träger der gesamten politisch-weltanschau lichen Erziehung der Gesamtstudentenschaft nach den Richtlinien der NSDAP, und hat besondere fachliche Aufgaben nach den Richtlinien der Partei durchzuführen. Die Deutsche Studentenschaft hat als Zusam menschluß aller Studenten deutscher Abstammung und Muttersprache an den deutschen Hoch- und Fachschulen die Aufgabe der Vertretung der gesamten Studenten schaft im Rahmen der Hochschule. Der Sitz der neuen Reichsstudentenführung, der Reichsführung des NSD.- Studcntenbundes und der Reichsführung der Deutschen Studentenschaft, ist München. In Berlin wird eine Ver bindungsstelle eingerichtet. Sämtliche Studierenden im ersten bis zum dritten Semester werden in Zukunft von der politisch weltanschau lichen Erziehung des NSD.-Studentenbnndes erfaßt. Zur Durchführung dieser Arbeit wird der Reichserziehungs- ministcr eine Anordnung erlassen, nach der alle Hochschul studenten während ihrer ersten drei Semester an derselben Hochschule verbleiben. Für die speziellen Hochschulen (Hochschule für Lehrer bildung usw.) und für die Fachschulen werden voraus sichtlich Sonderbestimmungen ergehen. Jeder deutsche Student hat dabei die Möglichkeit, sich während seiner ersten drei Semester einer vom NSD.- Studentcnbund geführten Kameradschaft anzuschlie ßen. Er verpflichtet sich mit der Meldung aüf die Dauer von drei Semestern. Jeder Parteigenosse muß sich bei einer solchen Kameradschaft melden. Jede Studenten- bundgruppc an einer Hochschule hat eine Stammann schaft (mit dem Stammhaus als Mittelpunkt) in der der Studentenführer-Nachwuchs herangebildet wird. Die Mitglieder der Stammannschaft werden grundsätzlich nur aus den Kameradschaften auf Vorschlag der Kamerad schaftsführer durch den Studentenbundesgruppenführer berufen. zur Gefolgschaftsvermehrung kann nur mehr nach der staats- und wirtschaftspolitischenBedeutung der hierzu führendenAuf- träge erteilt werden. Wie also auf der einen Seite den staats- und wirtschaftspolitisch bedeutsamen Aufträgen der Eisen- und Metallwirtschaft der genügende Arbeiterstamm gesichert werden soll, so regelt endlich eine (Vierte) Verord nung die Sicherstellung auch des Bedarfs an Baustoffen für staats- und wirtschaftspolitisch bedeutsame Bauvorhaben. Hier tritt vom 1. Dezember 1936 eine Regelung der priva ten und öffentlichen Bauvorhaben ein. Die Verordnung soll ermöglichen, sich ein Bild über die kommenden Bauvor haben zu machen, so daß sie entsprechend ihrer Wichtigkeit — bei Wertung aller in Frage kommenden staatlichen, wirtschaftlichen, kulturellen usw. Faktoren — durchgeführt werden können. Präsident Syrup schloß mit der Hoffnung, daß dieser starke Appell an die Vernunft und das staakspoli- tische Gefühl der Unternehmer nicht ungehört verhallen wird, und daß der Staat nur in den allerseltensten Fällen gezwungen sein wird, durch regelnden Zwang ein zugreifen. Grundsätzlich können nur Angehörige von Kamerad schaften vom Studcntcnbundführer in den NSD.-Studcn- tcnbund berufen werden. Jeder Student, der Mitglied einer Kameradschaft ist und alle Mitglieder des NSD.- Studentcnbundcs müssen einer Gliederung der Partei an gehören. Rach dem dritten in einer Kameradschaft verbrach ten Semester werden die Mitglieder der Kameradschaft geschloffen in die Studentenkampshilfe überführt. Mit dem vierten Semester beginnt die Facharbeit, die sich nach den Studiengebieten gliedert. Neue studentische Verfassung Zum Schluß dieser Darstellung des Neuaufbaues des deutschen Studententums kündigte der Neichsstudcntenfüh- rer an, daß er den Auftrag erhalten habe, den Entwurf einer neuen studentischen Verfassung vorzulegen, die ge eignet ist, die bisherigen Erfahrungen der politischen und fachlichen Arbeit in rechtlich bindende Normen zu bringen. In dieser Verfassung wird auch die Stellung des Reichs studentenwerkes als eines mit der Arbeit und Zielsetzung der Gcsamtstudcntenschaft organisatorisch verbundenen Gliedes vorhanden sein. Der Reichsstudentenführer Dr. Scheel hat einen Auf ruf erlassen, in dem er die deutschen Studenten auffordert, mit ihm zusammen als junge geistige Arbeiter für Führer und Volk am Bau des nationalsozialistischen deutschen Studententums mitzuschaffen. Der Wert des Abkommens mit Polen Der polnische Außenminister Beck empfing anläßlich seines Staatsbesuches in London die Vertreter der eng lischen und der ausländischen Presse. Oberst Beck erklärte, daß die Art und Weise, wie die britische Regierung an die Lösung internationaler Fragen herangegangen sei, in Polen sehr geschätzt werde. Die polnisch-tschechoslowakische Frage sei nicht berührt worden; diese Frage eigne sich auch nicht für internationale Aussprachen. Auf die Frage, welcher Zusammenhang zwischen der Westpaktfrage und dem deutsch polnischen Pakt bestünde, erklärte der polnische Außenmini ster, daß er das deutsch-polnische Abkommen als ein wesent liches Element der Stabilisierung des europäischen Friedens ansehe. Polen wünsche aufrichtig, daß die Westpaktverhand lungen zu einem vollen Erfolg führen werden. Beck gab der Zuversicht Ausdruck, daß' die Westmächte bei diesen Verhandlungen auf die Interessen Polens Rücksicht nehmen würden. Die Beziehungen zwischen Polen und Ungarn Neuaufbau des Studententums Politisch-weltanschauliche Erziehung aller deutschen Studenten