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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger HaMt- rmd Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Düffe Z-ttrmg «scheint täglich mit »«Luahme der gesetzlich« «w«. «ch Feiertag«. Der Bezugspreis betrügt bet Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Strsernng frei H«B 50 RM., Postbezug monatlich LSV RM. Im Falle höherer Gemalt »der sonstig«' BetriÄrpbrmrge« hat brr Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung ober iückzahltmg des Bezugspreise». — Preise und Nachlatzsütze bet Wiederholungen »ach PreibSstr Nr. S — Für da» Erscheinen von Anzeigen i« bestlnunt« Nummer» und au bestimmt« Plätzen keine Gewähr. Anzeigen stad an den SrscheiaungStag« bi» vor» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr S- Hoffman». Druck: Karl Hoffmann » Sebrüb« Mohr. Hauptschrtstletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Etellv^ Walter Hoffman», PulSattz. Verantwortlich für den Heimattell. Sport G. Anzeige« Walter Hoffman», PuWnttz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PuLuttz. D-L.Lt SSL Geschäftsstellen: Albertftiatze 2 und Adolf-Httler-Stratz» 4. Fernruf SIS und SSV Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Dekauntmachuugen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de» Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeivderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 273 Montag, den 23. November 1936 88. Jahrgang Moskauer Ungeheuerlichkeit Bergingenieur Stickling zum Tode verurteilt In Nowosibtrfl fand der neue Schauprozeß gegen die „konterrevolutionäre trotzkistischc Schädlingsgruppe des Semerowcr Bergwerks". Unter den Angeklagten befand fich auch der reichsdcutsche Ingenieur Stickling. Die ersten Sitzungen des Prozesses ergaben bereits das übliche Bild solcher Justizkonstruktionen nach dem Schema: „Gemeinsame Schädlingsarbeit des Trotzkismus und des Faschismus.« In der üblichen Form von „Ge ständnissen und Sclbstbezichtigungen" bekannten sich die Angeklagten, mit Ausnahme des deutschen Ingenieurs Stickling, auch bereitwilligst der ihnen zur Last gelegten verbrechen für schuldig, und zwar angeblich Vergasung der Stollen, planmäßige Schaffung ständiger Explosions gefahr, Herbeiführung von Unglücksfällen mit zahlreichen Opfern usw. Hierin weicht dieser neue Schauprozeß nicht im mindesten von bekannten Vorbildern ab. Sämtliche neun Angeklagten wurden zum Tode ver urteilt, darunter auch der deutsche Bergingenieur Stickling. Der Spruch des Gerichts ist als endgültig anzusehen und unterliegt keiner Berufung mehr. Die Angeklagten haben lediglich die Möglichkeit, ein Gnadengesuch einzu reichen. Der deutsche Botschafter in Moskau, Graf von der Schulenburg, hat daraufhin sofort bei der Sowjetrcgie- rung eine Demarche unternommen, wobei er die Unglaub- Würdigkeit der gegen Stickling erhobenen Anklagen her vorhob, und als erste Maßnahme forderte, daß die Durch- führung des Gnadengesuches rechtzeitig sichergestellt wird. * Der eigentliche Hintergrund dieser neuen Justizkomödie der Sowjets ist absolut eindeutig. Sowohl die Anklage schrift wie die Presseveröffentlichungen lasten deutlich die Tendenz erkennen, die ungünstigen Wirkungen des letzten Trotzkisten-Prozesses im Ausland einigermaßen wieder lvettzumachen und daneben Sündenböcke für die Mißerfolge der sogenannten Stachanow-Bewegung zu schaffen. Die verheerenden außenpolitischen Auswirkungen des Trotz- kisten-Prozesses, der in der großen Politik ebenso versagt hat wie die Einheitsfrontpolitik auf der Ebene der Kom intern, bildeten für die Sowjets den Anlaß, diese Scharte wieder auszuwetzen. Daneben haben die Moskauer Gewalt haber das dringende Bedürfnis, die Aufmerksamkeit der Welt von ihren Machenschaften in Spanien und den daraus entstehenden Folgen abzulenken. Die ungeheuerliche Rechtsbeugung durch die von den Moskauer Gewaltherrschern instruierten bolschewistischen Richter wird in der ganzen zivilisierten Wett mit einem Gefühl des Abscheus ausgenommen werden. Eindringlich haben die roten Machthaber uns allen wieder einmal die Tatsache vor Augen geführt, daß brutale Willkür in der Sowjetunion vor Recht geht. Mit dem Richtspruch von Nowosibirsk habe« die Stalin und Genosten ebensosehr aber auch einmal mehr den Beweis dafür geliefert, daß ihr Sowjetstaat nach asiatischen Methoden regiert, außerhalb der Gemeinschaft der europäischen Srckturvölker steht und bleiben mutz. Wieder ein deutscher Sssenieur verhaftet Wie zuverlässig verlangt, wurden dem deutschen Neichsangehörigen Dipl.-J»smw«tr Hans Wick lein in Charkow in der Nacht vom t6. zum 17. d. M. von einem ihm bekannten sowjetisch« Ingenieur eine Reihe Kon struktionszeichnungen von Artillerie geschossen, angeblich zur Beratung über ihre Bearbeitung und Herstellung, übergeben. 15 Minuten später erschienen Beamte des Jn- nenkommissariats, um Wicklein zu verhaften. Dieser händigte ^h»e« d« Zeichnungen noch vor Be ginn der Haussuchung «»«iwiHig aus. Bei der Haus suchung »vurden eimgc mit Schreibmaschine beschriebene, angeblich zu den erwähnte» Zeichnungen gehörige Blätter aufgefundcn, die Wicklein nicht gehörten und von ihm vorher nicht bemerkt wordea w»ren. Sie enthielten angeblich die Beschreibung der Fabrik anlagen, in der die betreffenden Geschosse hergestellt werden. Die deutsche Botschaft in Moskau hat gegen diese offensichtliche Provokation sofort Verwahrung eingelegt und die sofortige Freilassung Wickleins verlangt. Die Berliner Presse weist den ungeheuerlichen Will kürspruch zurück Der ungeheuerliche Willkürspruch im Nowosibirsker EHlM-- prozeß wird von den Berliner Morgenblättern auf das aller? schärfste kritisiert. ' So schreibt u. a. der „Völkische Beobachter": Das Erstarken der Front der ordnungswilligen Staaten scheint für Moskau Ler letzte Anstoß zu sein, dem größten Einsatz in seinen blutigen Spiel zu wagen. Denn Hand in Hand mit seinem Aufmarsch in Spanien geht eine Herausforderung Deutschlands, die unter keinen ilmständen ohne einen ganz besonderen Zweck in diesem Augenblick von Moskau heraus beschworen sein kann. In der Moskauer Rechnung ist nur ein Fehler enthalten, nämlich der, daß die Herausforderung an Las nationalzvzialistische Deutsche Reich und nicht an irgend einen Staat gerichtet worden ist. Erst vor wenigen Tagen hat Deutschland bewiesen, daß es eine Grenze für die Wahrung der Ehre auch seines letzten Bürgers, gibt, deren Lleber- schreitung es unter keinen ilmständen dulden wird. Wir verlangen, Latz deutschen Menschen und ihrem Recht an jeder Stelle außerhalb unserer Grenzen die gleiche Achtung entgegengebracht wird, die das Deut sche Reßch als Gairzes für sich fordern muß. Wie wir bereit sind, jedem Ausländer auf deutschem Do» deir die Rechte zuzuerkennen, auf Lie er Anspruch erheben kann, so kann fich jeder Reichsdeutsche im im Auslande darüber klar sein, daß di« ganz« Macht des Reiches hinter ihm steht, solange er es verdient. Der deutsche Botschafter in Moskau hat keinen Augenblick gezögert, die notwendigen Schritte nach der empörenden Justiz komödie gegen den Ingenieur Stickling einzuleiten. Den Mos kauer Friedensstörern ist damit die letzte Gelegenheit gegeben, vor der Ungeheuerlichkeit ihres eigenen Treibens noch zurück zuschrecken. Provokation -es Sudetendeutschtums Tschechische Minister leisteten sich unerhörte Angriffe Im Staatshaushaltsausschuß des Prager Abgeord netenhauses nahm der tschechoslowakische Postminister Tucny zu den von den Sprechern der Sudetendeutschen Partei vorgebrachten Beschwerden hinsichtlich der Verdrän gung deutscher Beamter und Angestellter aus dem Post- dienst Stellung. Der Minister erklärte, daß Telephon und Telegraph vor allem in den Händen von staatlich „ver läßlichen" Beamten sein müßten, worunter er, wie seinen Ausführungen klar zu entnehmen war, nur Tschechen ver steht. Diese ungerechten Maßnahmen gegen die Lebens rechte des Sudetendeutschtums glaubte der Minister mit unglaublichen Verdächtigungen begründen zu können, wo bei er wörtlich ausführte: „Die Entwicklung in unserer Nachbarschaft zwang uns zur erhöhten Vorsicht bei der Besetzung des Telephon- und Telegraphendicnstcs im Grenzgebiet. (!) Gegen Telephon und Telegraph pflegen sich meist die Absichten der staats feindlichen Elemente zu richten. Besonders die internatio nalen Leitungen müssen sich in national verläßlichen Hän den befinden. Hierbei ergeben sich bei den Postämtern, bei denen ein Teil des Personals deutsch ist, gewaltige Schwie rigkeiten." Auch der tschechoslowakisch« Eisenbahnminister Bechyne beschäftigte sich mit den von der Sudetendeutschen Partei vorgebrachten nationalpolitischen Beschwerden über die Zurückdr««gung des deutschen Elements im Personal des Eistubahummisteriums und der Staatsbahn. Zu der Be schwerde, daß Kommunisten bei den Staatsbahnen nicht Unterkommen, stellte der Minister fest, daß diese Politik den Kommunist«« gegenüber aus der Zeit stamme, wo die Kom munisten den Soldaten die Parole „Wendet die Waffen gegen eure Offiziere" einprägten. Dar Minister betonte, daß er diese Haltung auch gegen über je»»». Deutschen einnehme, die einst der deutschen Nati»«als»züilistischen Arbeiterpartei angehörten. „Für diese Leut« ist lein Platz in der Staatsverwaltung", sagte der Minister wörtlich. Es würde genügen, in einer kriti sche« Stunde einen Zug falsch zu dirigieren, was gege- bcuenfMs tragische Folgen haben kann. (!) Die unbequeme» SudetendeuMeu Als Gegenredner in Marxislen-Versamminng nicht zugelafsea Sonnabendabend sollte in Auschowitz bei Marien bad eine von der Sozialdemokratischen Partei einberufene Versammlung stattfinden, auf der der marxistische Abge ordnete Jaksch über „Krieg oder Frieden" sprechen sollte. Da an dieser Frage auch breite Schichten der Bevölkerung Anteil nehmen, verlangten die beiden Abgeordneten der Sudetendeutschen Partei, Frank und Köllner, als Gegenred ner Eintritt in den Saal, der ihnen von den marxistischen Ordnern verwehrt worden war. Dieses Vorgehen der Marxisten erregte bei den Mitgliedern der SDP. große Auf regung; sie versuchten, den beiden Abgeordneten Einlaß in den Saal zu verschaffen. Hierbei kam es zu einem Hand gemenge mit den den Eingang versperrenden Marxisten, die Sessel und Bierqläser als Waffen benutzten. Der Regie rungsvertreter sah sich genötigt, die Versammlung vor ihrem Beginn zu verbieten, worauf Gendarmerie den Saal räumte. Fünfzehn Verletzte mußten ärztliche Hilfe in Anspruch neh men. Bemstmg Konrad Sealeias Vorsitzender des Verbandes der deutschen Volksgruppen in Europa. In der Hauptversammlung der gegenwärtig in Karls bad stattfindcndcn alljährlichen Tagung des Verbandes der deutschen Volksgruppen in Europa wurde Konrad Hen lein einstimmig zum Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Dazu bemerken die „Sudetendeutschen Pressebriefe": In der Wahl Konrad Henleins zum Führer der deutschen Volksgruppen in Europa liegt nicht bloß eine bedeutsame Anerkennung der volkspolitischen Persönlichkeit Henleins und seines den Volksdeutschen Gedanken bildenden Wir kens, sondern auch eine Anerkennung des Sudetendeutsch tums, dessen politische Arbeit vorbildlich und richtung gebend für das gesamte Auslandsdeutschtum geworden ist." Deutsche Anteilnahme Der Führer an den König von Griechenland. Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Majestät dem König von Griechenland anläßlich der Beisetzungs feierlichkeiten in Griechenland für den im Ausland ver storbenen König Constantin, die Königin Sophie, seine Gemahlin, und die Königin Olga, feine Mutter, telegraphisch sein teilnehmendes Gedenken zum Ausdruck gebracht. König Constantin, der jetzt seine letzte Ruhestätte in heimatlicher Erde sand, war preußischer Generalfeldmar schall, Königin Sophie eine Prinzessin von Preußen. Amtlicher Teil Seite 4