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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dreiteilung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 4S Rps., bei Lieferung frei HauS M Np,. Postbezug monatlich 2.30 RN!. Im Falle höherer Gewalt oder sonstige, Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung odei Rückzahlung des Bezugspreises - Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 3 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen Ns oorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag- Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmarm, Pulsnitz; Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A- ^ll.: 22M. Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Hitler-Str aße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Nr. 208 Sonnabend, den 5. September 1936 Völlige Mißernte in der SWjetmon Die Bevölkerung soll verhungern, damit die Armee lebt Heber die Lrntekalastrophe in der Sowjetunion liegen in Warschau genauere Einzelheiten vor. Das Jahr 1936 war für Sowjetruhland ein ausgesprochenes Dür re j a h r. Ein Gebiet, dah fast die Hälfte der Aussaatfläche der Sowjetunion umfaht. verzeichnet eine Mißernte, die seit fünfzehn Jahren nicht vorgekommen ist. Dabei fetzte nach der letzten Mißernte im Jahr 1921 die Hungerhilfe Nansens ein, die heute nach der Lage der Dinge nicht wiederholt werden kann. Bereits in der Umgebung von Moskau fallen auf den Straßen Hunderte von Bauern auf, die ihr Vieh aus Fut termangel zum Schlachten in die Stadt treiben. Die gleiche Erscheinung beobachtet man in der Umgebung der Städte Tula, Minsk. Twer, Kirow, Saratow und anderen. Das Dürregebiet umfaßt dieses Mal fast das ge samte europäische Rußland mit nur kleinen Aus- " nahmen. In diesem riesigen Gebiet erbrachte das wider standsfähige Wintergetreide durchschnittlich nur die Hälfte der Normalernte, das Sommergetreide dagegen fast keine Ernte, weil sich in vielen Fällen nicht das Mähen lohnte. Hier greift jetzt der Arm der Bolschewistischen Partei und Regierung ein, die zur Aberntung auch der spärlichen Ernte auf solchen vertrockneten Feldern aufruft. Die Sowjetunion steht zum erstenmal in ihrer Geschichte vor der Notwendigkeit, den Versuch zu machen, aus eigener Kraft eine Dürrekatastrophe zu überwinden. Als Hilfs mittel stehen etwa zehn Millionen Tonnen Getreide zur Verfügung, die als Reserve für dis Rote Armee aufgestapelt wurden. Die Sowjetregierung will der vom Hunger bedroh ten Bevölkerung diese verfügbare Reserve vorenthalten. Moskau ist, wie aus den in Warschau einkreffenden Nachrichten eindeutig hervorgeht, entschlossen, lieber Millio nen der arbeitenden russischen Bevölkerung dem hunger zu opfern, als durch Angreifen der Heeresbestände die Schlag kraft der Roten Armee zu gefätzrden, die man besonders mit Rücksicht auf die wachsenden inneren Unru hen nicht entbehren zu können meint. Anblick, diese angstverzerrten Gesichter jener Mannweiber, die sich nicht gescheut haben, aus dem Hinterhalt zu mor den und im entscheidenden Augenblick doch zu feige waren, den offenen Kampf zu wagen. Waffen und Munition wurden den Roten von der französischen Gendarmerie ab- genommcn und mit Lastautos abtransportiert. Wilde Flucht über die Grenzbrücke Die Ueberläufer erzählen, daß sie von den nationalen Truppen völlig überrascht worden seien. Diese wären unter Vorantritt von Reguläres und der Fremdenlegion am Grenzfluß Bidassoa vorgegangen, mit der Absicht, durch Einnahme der internationalen Brücke Jrun völlig von Frankreich abzuschneiden. Als die Verteidiger dieses Manöver im letzten Augenblick erkannt hatten, sei von ihnen sofort die gesamte Rote Miliz alarmiert worden, die nur im Laufschritt und mit Mühe und Not die Grenze hätte erreichen können. Viele Leute schimpsen auf die Madrider Regierung, die sie getäuscht und jämmerlich in Stich gelassen hätte. Andere wiederum behaupten, sie würden sich unmittelbar nach Barcelona begeben, um dort Wetter zu kämpfen für die „Sache der Freiheit". Man wird erwarten dürfen, daß Frankreich einen derartigen Neutralttätsbruch durch dis Roten nicht zulassen wird. Behobia ebenfalls genommen Nachdem die nationalistischen Streitkräfte durch ihr Umgehungsmanöver unter Vermeidung der unterminier ten Straße entlang des Bidassao nach Jrun eingedrungen waren, gingen sie am späten Vormittag zu einem scharfen Angriff gegen das etwa drei Kilometer flußaufwärts ge legene Dorf Behobia vor. Nach hartem Kamps wurde das Dors von den Ma rokkanern genommen. Da den Roten der Rückzug nach Jrun abgeschnitten war, durchschwammen sie, nachdem jeder weitere Widerstand vergeblich erschien, den Bidassao und begaben sich auf französisches Gebiet. Dort wurden sie von sranzöstschen Gendarmen in Empfang genommen, entwaffnet und nach Hendayc transportiert. Das Zerstörungswerk der,OynamiteroS^ Zum trüben Himmel schießen haushohe Flammen aus der im Zeichen der letzten Kämpfe stehenden Stadt Jrun empor. Gewaltige Detonationen geben Kunde von der teuflischen Vernichtungsarbeit der in der Stadt verblie benen Anarchisten, die vor ihrem Rückzug alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Die berüchtigten „Dynamiteros" aus Bilbao und Asturien lassen ihr „Heldentum" an Palästen, Kirchen und Klöstern aus und verschonen dabei auch nicht die beschei denen Wohnungen des arbeitenden Bottes. Große Dyna mitladungen bringen die Gebäude zum Bersten; sinnlose Verwüstung wütet durch den Ort. Keine der Zerstörungen ist irgendwie militärisch-taktisch zu rechtsertigen. Lange Wochen hatte die Führung der Militärgruppe gezögert, den Befehl zum endgültigen Angriff auf Jrun zu geben. Mit allen Mitteln wollte sie die Zerstörung der Stadt vermeiden, was ihr tatsächlich auch bis Freitag morgen gelungen war. Weder ihre Artillerie noch ihre Flugzeuge haben wesentlichen Schaden in der Stadt ange- rrchtet. Dem verbrecherischen Zerstörungswillen der Anar chisten blieb es Vorbehalten, in wenigen Stunden alle jenen Werte zu vernichten, die die nationalen Truppen schonen wollten und geschont haben. Auch in Malaga Fluchtvorberettungen Ueber die Lage in Malaga sind in London einige bemerkenswerte Berichte eingelaufen. Wie Reuter aus Gibraltar meldet, stehen die Flugplatzanlagen in Malaga immer noch in Flammen. Kriegsschiffe der Regierungs- streitkräfte sind durch die schweren Bombenangriffe ge zwungen worden, den Hafen von Malaga zu verlassen. „Daily Telegraph" meldet aus Gibraltar, die anhaltenden NücktritL der spanischen Negierung Sozialistisch-Kommunistisches Kabinett gebildet Die von Giral geführte spanische Linksrcgierung ist zurückgetretcn. Die Führung der nenen Regierung über nahm der Sozialist Largo Caballero. Der neuen Regie rung gehören Vertreter der Sozialisten, der Kommunisten, der Basken und der katalanischen Linken an. Die Sozia listen haben das Außenministerium, das Innenministe rium, das Marine- und Luftfahrtministcrium sowie das Finanz- und Handelsministerium erhalten. Den Kommu nisten wurde das Unterrichts- und das Landwirtschafts ministerium überantwortet. Der bisherige Ministerpräsi dent Giral gehört der neuen Regierung als Minister ohne Portefeuille an. Zuchthäusler katalanischer Oberbefehlshaber Der Sender Burgos teilt mit, daß die katalanische Negierung sämtliche wehrpflichtigen Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren mobilisiert habe, um die Verteidigung Kataloniens gegen etwaige' Angriffe sicherzustellen. Zum Oberbefehlshaber der katalanischen Streitkräfte sei Gar rido Diaz, ein alter Zuchthäusler, ernannt worden. Er sühre den Titel „General Kataloniens". Jrun erstürmt Die Nationalisten überraschend eingedrungen '(Bereits gestern kurz berichtet) Nach achttägigem blutigen Ringen ist die rote Bcrg- sestung Jrun dem Ansturm der nationalistischen Streit kräfte erlegen. Freitag früh um 7 Uhr sind die Sturm- kolonncn der Nationalisten überraschend aus ihren etwa 8VV Meter vor der Stadt gelegenen Ausgangsstellungen vorgcbrochen und in einem überraschenden Sturmangriff in die Stadt eingedrungcn. Ein großer Teil der roten Besatzung hat sich in wilder Flucht über die internationale Brücke bei Hcndaye nach Frankreich gerettet. Ein kleiner Rest der Marxisten leistete innerhalb der Stadt verzwei felten, aber aussichtslosen Widerstand. Große Teile der Stadt liegen in Trümmer, an vielen Stellen sind ver heerende Brände ausgcbrochcn. Auch der Nachbarort Bc- hobia wurde von den Nationalisten erobert. Nach der endgültigen Säuberung Jruns will General Mola sofort den Angriff weiter auf San Sebastian und die übrigen noch im Besitz der Roten befindlichen nordspanischcn Hafenstädte Vorträgen. Die roten Flüchtlinge wurden auf der französischen Seite der Brücke von Gendarmerie sorgfältig auf Mu- Die katalanischen roten Milizen sollen in Andorra den andorranischen Staatsangehörigen Calvet, sowie einen spanischen Geistlichen ermordet haben. Sieg der nationalistischen Südarmee Rach einer Meldung des Senders von Horta hat die Südarmee der spanischen Nationalisten einen beachtens werten Sieg über die roten Truppen bei Talavera de la Reina errungen. Nach dem ersten Angrifs leisteten die Noten kaum noch Widerstand und suchten ihr Heil in regelloser Flucht. Die Roten ließen außer Hunderten von Toten fünf 10,5-Zentimeter-Geschütze, zahlreiche Kraftfahrzeuge, große Mengen Munition und eine Unmenge Sanitätsmaterial zurück. Die Haltung der nationalen Truppen ist ausge zeichnet. Die Leute sind zufrieden und davon überzeugt, daß sie den endgültigen Sieg erringen werden. Die Süd-- armcc umklammert jetzt die östlich von Badajoz stehenden Roten durch eine Hufeisenfront, deren rechter Flügel bei Toledo, deren Mitte bei Ciudad Neal und deren linker Flügel bei Cordoba steht. nition und Waffen untersucht, und dann in Kolonnen zum Abtransport bereitgestellt. Aus den Gesichtern der Noten malte sich Panik und Schrecken. Von den stolzen Kämpfern Moskaus, die „lieber sterben wollten, als die unbesiegte Stadt Jrun in die Hände der Weißen fallen zu lasten", war nicht viel mehr übrig geblieben als ein trauriger Haufe verängstigter Menschen. An der Brücke und vor dem Bahnhof in Hendaye herrschte eine unbeschreibliche Aufregung. Ein starker Regen machte das ganze Bild noch trostloser. Die kommunistische weibliche Frontkämpfer formation war schon um 6 Uhr morgens geschlossen über die Grenze marschiert, also noch eine Stunde vor dem Einrücken der Nationalisten in Jrun. Ein tragi-komischer Di« Hitlev-JugeNd will den ganzen jungen Menschen erziehen! Daher sind weltanschauliche Schulung und körperliche Ertüchtigung die Grundlagen ihrer Arbeit! Eltern und Erzieher! Besucht am 6. September 1936 unser Dannsportfest in Kamenz!