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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diei» ^ei'ung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Np,., bei Lieferung frei Haus 50 Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt otnr sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung Verleitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. 3 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster's Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltungsteil, Sport u. Anzeigenteil Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XII.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 16 Montag, den 20. Januar 1936 88. Jahrgang Das Schilksal der Regierung Laval Daladier zum ParLeivorsitzenden der Radikalsozialisten gewählt Der radikalsozialistische Vollzugsausschutz hat Sonntag nachmittag den ehemaligen Ministerpräsidenten Daladier zum Parkeivorsitzenden gewählt, weil Herriot sich weigerte, eine etwaige Wahl anzunehmen. Ein Mitglied des Vollzugsaussschusses verurteilte in scharfer Form die Außenpolitik Lavals. Laval habe den Völkerbundpakt verleugnet, der Frankreichs Sicherheit ga rantiere. Laval habe außerdem die Bande gelöst, die Frank reich an England knüpften und an seine mitteleuropäischen Freunde. Der Redner warf dem Ministerpräsidenten außer dem vor, den französisch-russschen Pakt noch nicht ratifiziert zu haben. Herriot habe nicht gewollt, daß dieser Zustand noch länger andauere, und den Mut, den er mit dem Aus tritt aus der Regierung beweise, könne man nur anerken nen. Eine von dem radikalsozialiskischen Vollzugsausschuß angenommene Entschließung stellt fest, daß die Ideen und Methoden des Ministerpräsidenten Laval in vollem Wider spruch zu dem Vrogramm stehen, das von der letzten Lan di stagung der Radikalsozialistischen Partei angenommen wurde, besonders hinsichtlich der Ausrechterhaltung des Frie dens nach außen durch die Satzungen des Völkerbundes, der Aufrechterhaltung des Friedens nach innen durch die tatsächliche Abrüstung der Bünde und des Kampfes gegen die Krise. Die Entschließung fordert förmlich ein einheitliches Vor gehen und EinführungdesAbstimmungszwan- ges bei der radikalsozialistischen Kammerfraktion; sie ver traut darauf, daß die radikalsozialistischen Abgeordneten ein mütig die Auffassungen der Partei über die Verteidigung der Republik und des Friedens anwenden werden. Diese Entschließung enthält keinen Hinweis darauf, daß die radikalsozialistischen Minister nun aus dem Kabinett ausscheiden sollen. Wie in gutunterrichteten Kreisen ver lautet, ist ein diesbezüglicher Absatz der Entschließung aus Betreiben Herriots fallengelassen worden. Ministerpräsident Laval, der sich vor seiner Reise nach Genf in seinen Geburtsort Chateldon begeben hatte, empfing dort einen Vertreter des „Paris Soir". Laval betonte, daß die innenpolitischen Wirren Frankreich nicht der Vertretung in Genf berauben dürften. Auf die Frage, ob die Genfer Sitzung wichtig sei, erwiderte der Minister präsident, unter den gegenwätigen Umständen seien alle Sitzungen in Genf wichtig. Auf die Innenpolitik eingehend erplärte Laval, er habe in offener und ehrlicher Zusammenarbeit mit allen Mini stern und besonders mit Herriot seit Juni eine Reihe bedeu tender Maßnahmen getroffen, die die finanzielle.und wirst Der soldatische 2 Gegenbesuch deutscher s Berlin, 20. Januar. Zur Erwiderung des Besuches, den einige Vertreter der British Legion, des großen englischen Frontkämpferverban des, im Juli vorigen Jahres den deutschen Frontkämpfern abstatteten, haben sieben führende Vertreter der deutschen Frontkämpferverbände unter Führung des Beauftragten die ser Verbände: Stahmer, Berlin, mit dem Nordexpreß ver lassen. Die Abordnung seht sich aus dem Reichskriegsopserfüh- rer 0berlindober, dem Bundesführer des Reichskriegerbun des „Kyffhäuser", Oberst a. D. Reinhard, dem Bundesfüh rer der Reicysvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Frhrn. von Lersner, dem Verbandsführer des Reichsver bandes Deutscher Offiziere, Generalmajor a. D. Grafen von der Goltz, SS.-Oberführer von humann-hainhofen, Fliegrr- kommandant Siebel zusammen. Reichsarbeitsminister Seldte, der an Grippe erkrankt ist, konnte aus diesem Grunde an der Reise der Abordnung Nicht teilnehmen. Es war ein schönes Zeichen des Verständigungswillens, der nicht nur auf deutscher und englischer, sondern auch aus französischer Seite besteht, daß der Vorsitzende, des Komi- icyasmcye imge oes Lanoes erfordert hätten. Atan habe die Ordnung wiederhergestellt, die Gefahr lief, gestört zu werden. Es bleibe sicherlich noch viel zu tun, denn man befinde sich erst auf dem langsamen Wege zur Besserung. Auf dem Platz, den er einnehme, könne er aber über- seehn, daß das Land Ruhe brauche, und er werde alles tun, was in seinen Kräften stehe, um zu verhindern, daß Frankreich in Wirren gestürzt werden, die allen seinen In teressen nur schädlich sein könnten. Mttionenskan-al in Lyon Zwei Sparkassendirektoren verhaftet. Paris, 20. Januar. In Lyon sind die beiden Direktoren einer Spargesellfchaft, der „Lyonnaise Eapitalisation", ver haftet worden. Rund ein Drittel des 300 Millionen betragen den Aktienkapitals soll vergeudet worden sein. Die Geschä digten sind etwa 200 000 Bauern und Kleinrentner, die ihre Spargroschen dem Unternehmen anvertraul hatten. Laval unterwegs nach Genf Ministerpräsident Laval ist am Sonntagnachmittag aus Lyon nach Genf abgereist. — Auf der Durchreise nach Genf hat der polnische Außenminister Beck am Sonntag Paris berührt. Er ist am Vormittag hier eingetroffen und am Nachmittag weitergereist. Es ist möglich, daß er sich unter wegs mit Laval treffen wird. Eden in Paris Paris, 20. Januar. Der englische Außenminister Eden ist in Begleitung des parlamentarischen Unterstaatssekretärs! im Foreign Office in den späten Abendstunden in Paris e in g et r o f fen. Er wurde am Bahnhof vom Kabinettschef des französischen Ministerpräsidenten und dem englischen Bot schafter empfangen, mit dem er sich in die englische Botschaft begab. Nach einer Stunde reiste Eden nach Genf weiter!. Laval und Beck in Genf eingetroffen Paris, 19. Januar. Ministerpräsident Laval ist im Laufe des Sonntagabend in Genf eingetroffen Auf dem Bahnhof begegnete er dem polnischen Außenminister Beck, der in demselben Augenblick aus Paris kommend ein traf. Beide Staatsmänner wechselten nur wenige Worte. Laval begab sich danach unmittelbar zum Sitz der fran zösischen Abordnung. ontkämpfer in England tees „France-Allemagne" und Mitglied der Französisch- Englischen Gesellschaft, Commandant L'Hopital, die letzte Zeil seines Aufenthalts in Deutschland nutzte, um die deutsche Abordnung zu ihrer Abfahrt nach London zu verabschieden. Das für den einwöchigen Besuch Englands in Aussicht genommene Provgramm sieht als erste offizielle Veranstal tung am Montag eine Kranzniederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten im Herzen Londons vor. herzlicher Empfang der deutschen Fronttämpser in London Die deutsche Frontkämpferabordnung, die Sonntagnach mittag in London eintraf, wurde von führenden Persönlich keiten der Vritish-Legion, dem deutschen Botschafter von Hoesch, dem Landesgruppenleiter der NSDAP, O. Bene, sowie den Vertretern der deutschen Presse willkommen gehei ßen. Zahlreiche Abordnungen der Londoner Ortsgruppen der Vritish-Legion mit ihren Fahnen bildeten auf dem Bahn steig gemeinsam mit zahlreichen englischen Frontkämpfern, die ihre Orden und Ehrenzeichen angelegt hatten, ein Ehren spalier. Von der Vritish-Legion waren unter anderem Ge neralmajor Frederick Mauric, der Präsident der Vritish- Legion, Genera! Sir Jan Hamilton, der Generalseketär der Vritish-Legion, Major Fetherstone-Godley und Oberst Croßfield anwesend, die die deutsche Abordnung herzlichst begrüßten. Von den deutschen Gästen fand der bekannte deutsche Flieger Oberst Udet besondere Beachtung. Nach der Begrüßung schritten die Mitglieder der deutschen Abordnung in Begleitung der Führer der British-Legion die Front der englischen Kriegsteilnehmer ab. Eine zahlreiche Menschen menge hatte sich am Eingang des Bahnhofs angesammelt und begrüßte die deutsche Abordnung mit freundschaftlichen Zurufen. Der 18. und der 80. Lanuar Eine Anordnung des Reichsministers Rust. Reichsminister Rust ordnet an: Der 18. Januar als Reichsgründungstag und der 30. Januar als Tag der na tionalen Erhebung liegen zeitlich so nahe zusammen, daß es unzweckmäßig ist. an jedem der beiden Tage eine be sondere akademische Feier abzuhalten. Ich ordne deshalb an, daß künftig beide Feierlichkeiten zusammengelegt werden und am 30. Januar d. I. stattzufinden haben. Für die Ausgestaltung und Durchführung dieser akademi schen Feier im Sinne der Ausrichtung auf das Dritte Reich ist mir der Rektor (Direktor) persönlich verantwortlich. Ein starres Festhalten an den altgewohnten Formen dieser Feier ist nicht erforderlich. Von Ansprachen einzelner Studieren der ist abzusehen. Ein Chargieren von Korporationen entfällt; dagegen ist das geschlossene Auftreten weltanschaulich ausgerichteter Studentengruppen (z. B. NSDStV., Amtsleiter der DST., Kameradschaftshausgruppen) sowie das Führen von Fahnen der Bewegung im Rahmen des Einmarsches zu ermöglichen. Der 30. Januar ist dies academicus. Zur gleichen Stunde, in der die akademische Feier stattfindet, dürfen andere parallele Feiern von Teilkörperschaften der Universität (Hochschule) nicht abgehalten werden. Verordnung über Klaggenführung Berlin, 20. Januar. Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht eine Verordnung des Reichsministers des Innern über die Flaggenführung der Schiffe. Hierin wird auf Grund des Reichsflaggengesetzes vom 15. September 1935 verordnet, daß alle deutschen Kauf fahrteischiffe als Nationalflagge die Handelsflagge zu füh ren haben. Zusätzliche Zeichen dürfen in der Handelsflagge nicht geführt werden, soweit nichts anderes bestimmt ist. Die Kommandanten der deutschen Kriegsschiffe haben die Befolgung der Vorschriften zu überwachen und sind be rechtigt, den Kauffahrteischiffen Flaggen, die den bestehen den Vorschriften nicht entsprechen, wegzunehmen, auch die unbefugte Führung von Flaggen zu verhindern, schließlich das Zeigen der Flaggen bei den vorgeschriebenen Gelegen heiten erforderlichenfalls zu erzwingen. Das letztere gilt auch gegenüber fremden Kauffahrtest Muffen, die verpflichtet sind, ihre Nationalflaggen bei Be- W^ung mit der Reichskriegsflagge, beim Ein- und Aus- iäsMi deutscher Häfen und während des Aufenthalts in HnM deutschen Hafen zu zeigen. Minnenschiffe dürfen als deutsche Nationalflagge nur führen. Lettlprutz für den 21. Januar wir sind noch lange keine Marxisten, weil wir fordern. Ein Marxist ist der, der von der Gemeinschaft mehr fordert, als er gewillt ist, der Gemeinschaft zu geben. Dr. Ley. Amtlicher Teil Seit« 4