Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- Md Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dktr Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 45 Rpf-, bei Lieferung frei HauS Sips. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle Höherer Gemalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung beS Bezugspreise«. — Anzeigenpreise upb Nachlahsätze bei Wieder» Holungen nach Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bet Konkurs und ZwangSoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Ze Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster'« Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, UnterhaltüngSteil, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AMshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 118 Freitag, den 2z. Mai1g36 88. Jahrgang Stratzen des Boltes Eröffnung der Neichsautobahn Köln — Düsseldorf Köln, 22. Mai. Die erste 24 Km. lange Teilstrecke Köln—Düsseldorf der Neichsautobahn Köln-Industriegebiet wurde am Him- melfahrtstagc durch Reichsminister Dr. Goebbels feierlich eröffnet. Die Teilnahme führender Persönlichkeiten aus dem In und Auslande unterstrich die Bedeutung des Tages. Das große Interesse, das unsere noz-dwestlichen Nach barländer dem vorbildlichen Werk des Führers entgegen bringen, beweist die Anwesenheit des niederländischen Verkehrsministers, des Präsidenten des Königlich-Nieder ländischen Automobilklubs, und des Präsidenten des Tou- ringklubs von Belgien. Auch-aus dem Inland war eine Vielzahl von Ehrengästen zu den Einweihungsfeierlich- leiten erschienen. Zusammen mit den Wagen- und Motor radkolonnen des NSKK., des DDAC. und zahlreicher Pri- batfahrer, den Lastwagen der Obersten Bauleitung Köln für die 2000 am Bau der Strecke beteiligten Arbeiterund schließlich dem Reichsautozng „Deutschland", bestechend aus 36 Wagen, mochten es an die 800 Fahrzeuge sein, die der Besonderheit dieser Feierstunde ihre besondere Rote haben. Der Gcncralinspckteur für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, meldete Reichsminister Dr. Goebbels die Fer tigstellung der Strecke Köln—Düsseldorf und bat ihn, die neue Strecke einzuwcihen. Reichsminister Dr. Goebbels ging in feiner Ansprache davon aus« daß dieses gewaltige Werk der Reichsautobahnen dem Kopf des Führers ent sprungen sei. Damals, als er diese Idee zum -erstenmal vor die Oeffentlichkeit brachte, sei er allenthalben Zweifeln und Mißverständnissen begegnet. Mele hätten noch ge lächelt, als der Führer in Frankfurt am Main ernst den ersten Spatenstich tat. „Heute", so rief der Minister aus, »muß jener Haufen Erbe dort mit einem Gitter umgeben werdeu. weil die Arbeiter sie uls ein Heiligtum mit nach Hause nehmen wollten". Die Schaffung eines Volkswagens, den sich auch der deutsche Arbeiter leisten könne, werde die Autostraßen bald zu Straßen des Volkes machen. Völker könnten sich durch ihre Taten verewigen. Sie können sich auch in Stein ver ewigen, der in Jahrtausenden noch von ihnen zeuge. Die Aegypter hätten mit Schweiß und Mühen die Pyramiden gebaut, die heute noch für sic zeugen. „Wir bauen auch für die Jahrtausende. Aber wir bauen nicht Gräber für die Toten, sondern Straßen für die Lebenden." Dr.-Goebbels dankte den deutschen Arbeitern, die ihre Sorgen und Mühen an dieses Werk gewendet haben. Es sei ein Werk, das sie ihrem Volke zum Geschenk machten und durch das sie ihrem Volke die Ewigkeit verschafften. - Darum sei es nur gerecht, daß sie nun als erste diese ' Straße befahren dürften. Der Minister schloß mit einem Gruß und Dank an den Führer. Dann durchfuhr Dr. Goebbels als erster das Absperr band, womit die Autobahn eröffnet und dem allgemeinen Verkehr übergeben war, und nun schloß sich die schier end lose Kolonne der Wagen an, die dem Reichsminister aus der ersten Fahrt über die neue Bahn folgten. Bei Hilden, dem vorläufigen Endpunkt der Reichsautobahn fuhr der ganze Wagenzug an dem Minister worbei, vorab die Last wagen der Werkmänner. Ihnen folgten die ausländischen Gäste, dann kamen die deutschen Ehrengäste, das NSKK. und der DDAC. Den Schluß bildeten die 36 Wagen des Reichsautoznges „Deutschland". Als die Wagenparade vorbei war, fuhr Reichsminister Dr. Goebbels mit seiner Begleitung und den 2000 Arbei tern nach Düsseldorf, um sie mit einem gemeinsamen Mit tagessen zu bewirten. Nach der Mahlzeit, die der Minister inmitten der Arbeiter einnahm, fuhr er nach Köln zurück, wo er am Abend au der Eröffnung des Hauses der Rhei nischen Heimat teilnahm. Die Verteidigung Englands Niederlage der Arbeiterpartei Niederlage der Arbeiterpartei Das Unterhaus lehnte den Abänderungsantrag der Arbeiterpartei, der sich gegen die Finanzvorlagc der Re gierung richtete, mit 291 gegen 136 Stimmen ab. Die Finanzvorlagc war damit in zweiter Lesung erledigt. Vor der Abstimmung hielt Schatzkanzler Neville Chamberlain eine Rede, in der er sich mit der Oppo sition über das Aufrüstungsprogramm auseinandersetzte. Der Grund für den Mißerfolg der Abrüstungsbemühun gen sei nicht etwa der Mangel an britischen Vorschlägen, sondern der Mangel an Sicherheit, ohne die viele Länder nicht abrüsten wollten. Die Regierung glaube, daß ihr Aufrüstungsprogramm für eine loyale Durchführung der kollektiven Sicherheit wesentlich sei. JmlUnterhaus fand am Donnerstag die seit langem er wartete Uussprache über die Verteidigung statt. Verteidi- Zungsmimster Instip erklärte, der VerteMgungsplan der Negierung sehe zunächst einmal die Auffüllung der Lücken W der Munitionsversorgung vor, die durch dir Vernachläs- Mng in den letzten vier bis fünf Jahren entstanden seien, vm so eine Reserve zu schaffen. Man müsse die Produktion Möglicherweise vergrößern, und zwar so, daß sie innerhalb vierundzwanzig Stunden verdoppelt und verdreifacht wer- ven könne. Man habe über 400 Firmen auf ihre Eignung iär die Fabrikation von Kriegsmaterial geprüft und 500 Einläufig überprüft. Er hoffe, in einigen Tagen so weit zu wn, die Aufträge für die erforderlichen Maschinenanlagen vergeben zu können. .. Lnskip behandelte darauf die Luftaufrüstung, we bekanntlich verdreifacht werden solle. Man habe 1500 Moten in einem Jahr eingestellt, habe die Zahl der Flieger- 'chulen vermehrt und die Zahl der Flugzeuge vergrößert; Ürner habe man Schritte ergriffen, um die Zahl der Moto- venfirmen festzulegen. Die Fabriken seien aufgefordert wor- M, neue Anlagen zu errichten oder ihre Anlagen auf Kosten °sr Regierung zu vergrößern. Besondere Maßnahmen für we Marine hätten sich hingegen nicht als notwendig erwie- ün, da sich hier die Fabrikationsanlagen in befriedigendem Ausland befänden. ... Der Oppositionsliberale Sinclair betonte: Man s°nne unmöglich glauben, daß eine Armee, die den britischen Bedürfnissen entspreche, ohne allgemeine Wehr- vflicht aufrechterhalten werden könne. Die Liberalen seien v°reit, die Regierung bei jeder Vergrößerung der Rüstun- °en, die wichtig sei, zu unterstützen. Der Führer der Arbeiteropposition, Attlee, erklärte, w Arbeiteroppositwn werde sich gegen die Regierung aus- wrechen, nicht weil sie gegen eine ausreichende Versorgung mit Verteidigungsmitteln sei, sondern weil die Unaufrich tigkeit der Regierung in der Frage der kollektiven Sicher heit ebenso groß wie ihre Außenpolitik unzureichend sei. Winston Churchill führte aus: Die Winderaufrü- stung nehme in ungeheuerem Umfange zu. Es gäbe nichts, womit man die Verzögerung der Schaffung des Munitions ministeriums rechtfertigen könne. Man hätte schon vor zwei Jahren die entsprechenden Maßnahmen ergreifen müssen. Wenn Großbritannien stark genug gewesen wäre, würde es die Ereignisse gemeistert haben, die sich in der Well abge- spielt hätten. Der Abgeordnete Mander (Oppositionsliberal) ver- langte, daß die Regierung militärische Sanktionen ergrei- fen solle. Der einzige Weg, um die Anwendung der Was- fen zu verhindern, sei der, daß man erkläre, daß man von ihnen im Rahmen der kollektiven Sicherheit Gebrauch wachen wolle. Wilhelm Gustloffs letzte Fahrt Lleberführung der Llrne in den Heldenhain Am Vorabend des Himmclfahrtstagcs war Schwerin Schauplatz einer ernsten Feier. Zu nächtlicher Stunde wurden die sterblichen Uebcrreste des im Februar d. I. durch jüdische Mürdcrhand gefallenen Landesgruppcn- leiters der Schweiz, Wilhelm Gustloff, zur letzten Ruhe stätte in den Ehrenhain im Schloßgarten übergeführt. Gegen 21.30 Uhr wird die Urne Wilhelm Gustloffs von Politischen Leitern aus dem Schweriner Kremato rium des städtischen Friedhofs im Kraftwagen zur letzten Ruhestätte in den Schloßgarten gebracht. Zahlreiche Kränze entbieten dem Toten den letzten Gruß. In ern stem Schweigen geht der Zug die Anhöhe zur Begräbnis stätte hinauf. Neben dem Leichenwagen schreiten SA.- Kameraden Wilhelm Gustloffs als Fackelträger. Vor der Anhöhe des Haines angelangt übernehmen vier Politische Leiter die Urne und tragen sie zur Grabstätte empor. Auf dem von der Fahne des neuen Deutschland geschmückten Sockel stehen jetzt die sterblichen Ueberreste Wilhelm Gust loffs. Im großen Halbrund formieren sich die SA.-Män- ner und halten die stumme Fackelwacht. In roter Flam menglut leuchten die Pylonen. Die Totenwache zieht auf. Das Rund des Ehrenfriedhofes füllt sich mit Män nern der Partei und ihrer Gliederungen. Es ist bald Mit ternacht. Aus der Ferne klingt durch den nächtlichen Wald der Trommelwirbel des Trauermarsches. Näher und näher kommen die dumpfen Rhythmen, bis Punkt 24 Uhr der Trauerzug den Ehrenplatz betritt, an der Spitze Gau leiter Bohle, der Leiter der Auslandsorganisation, sowie Gauleiter und Neichsstatthalter Friedrich Hil debrandt. Ihm folgen die Angehörigen Wilhelm Gust loffs. Unter den weiteren Trauergästen sieht man eine größere Abordnug der Auslandsorganisation. Von Fackelträgern flankiert, begibt sich der Trauerzug in die Mitte des Ehrenhains und nimmt vor der Urne Aufstellung. Wie aus gedämpfter Ferne ertönten die Klänge des Wallhall-Motivs. Dann tritt der Gauschulungsleiter Rhode vor die Versammelten und verliest in feierlicher Sprache folgende Ltrkunde: „In dieser Urne sind die sterblichen Ueberreste des Landesgruppenleiters in der Schweiz der Auslandsorga nisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei, Pg. Wilhelm Gustloff, beigesetzt. Am 4. Februar 1936 feige von jüdischer Mörderhand in Davys getötet, wurde er unter größter Anteilnahme des gesamten deut schen Volkes aus der Schweiz in seine Heimat nach Schwerin überführt. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und die Deutsche Reichsregierung gaben diesem ersten Blutzeugen der Auslandsorganisation das Geleit. Unter der Hakenkreuzfahne gekämpft und gelitten, für diese Fahne und ihre Idee sein Leben gegeben, wird sein Tod späteren Generationen ein Vermächtnis sein, das ewig in der Geschichte des deutschen Volkes bleibt. Schwerin im Februar >936. gez.: Friedrich Hildebrandt, Gauleiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei Mecklen burg-Lübeck." Rach diesem feierlichen Akt ruft Gauleiter Bohle seinenl toten Kameraden einen kurzen Nachruf über das Grab und schließt mit dem Gelöbnis, ihm nachzueifern und weiterzukämpfen für Adolf Hitler und sein Reich. Die / Fahnen senken sich zu Ehren des Toten. Das Lied vom guten Kameraden klingt auf sowie das Horst-Wessel-Lied. In stummer Ergriffenheit grüßen erhobene Rechte den Toten. Amtsleiter der AO. versenken die Urne in der steinernen Gruft. An dieser Stelle wird ein zum Denkmal gehauener Findling aus schwedischem Granit errichtet werden, um späteren Generationen das Heldentum zu künden dieses nationalsozialistischen Freiheitskämpfers, der den Opfer tod starb für das neue Deutschland.