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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dien Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich 45 Npf.. bei Lieferung frei Haus 50 Sich. Postbezug monatlich 2.3« NA!. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen ha, der Bezieher keinen Anspruch aui Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder- Holungen nach Preisliste Nr. 3 sin unseren Geschäftsstellen erhälilich). Bei Konkurs und Zwangsoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags w Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster's Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches. Unterhaltungsteil Sport n. Anzeigenteil Karl Hoffmann. Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz, D. A. I.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 33 Sonnabend, den 8. Februar 1936 88 Jahrgang ver WchtliMslana clienl dem YMganren Geleitworte zum Landesbauerntag in Chemnitz Vom 10. bis 13. Februar wird die Stadt Chemnitz im Zeichen des dritten Sächsischen Landesbauerntages stehen. Tausende sächsischer Bauern und Landwirte werden sich zu dieser wichtig st en Tagung der Landesbauern schaft versammeln. Mit ihnen werden auch die Bäue rinnen und Lands rauen, die Landjugend, die landwirtschaftliche Betriebsgefolgschaft, die Gärt ner und Forstleute kommen, genau so wie die Reichsnährstandsindustrie, das Neichsnährstand- handwerk und die Reichsnährstands v e r t e i l e r stark vertreten sein werden. Sie alle werden sich zu den Aufgaben bekennen, die ihnen der nationalsozialistische Staat gestellt hat, und gemeinsam werden sie Zeugnis davon ablegen, daß der Reichsnährstand mit allen seinen Einzelgliedern Diener am Volksganzen ist. Der dritte Sächsische Landesbauerntag 1936 in Chem- vitz wird nicht etwa eine Massenversammlung sein sondern eine Arbeitstagung mit vielen Einzelveranstaltungen, um Rechenschaft abzulegen über die bisherige Tätigkeit und das Rüstzeug zur Erfüllung der zukünftigen Aufgaben zu ver mitteln. Zwei Hauptaufgaben sind es, die sich von selbst heraus- 'chälen: „Die Erzeugungsschlacht geht weiter" und „Die Erhaltung des Blutserbes". Hier ist es in erster Linie die Erzeugungsschlacht, die jeden einzelnen des säch sischen Landvolkes angeht und zur Erringung der Nahrungs- fteiheit Deutschlands und der Verbreiterung der Rohstoff grundlage für unsere Industrie von ihm den Einsatz seiner ganzen Kraft erfordert. Viel ist inzwischen erreicht worden, Noch aber ist die Zeit nicht gekommen, daß unsere Bauern Me Hände in den Schoß legen dürfen, denn auf manchem Gebiet deckt die Erzeugung von Nahrungsmitteln noch nicht ben Bedarf. Hier gilt es, in erster Linie die Fett- und Futtermittelerzeugung zu steigern und auch die Erzeugung von industriellen Rohstoffen, insbesondere von Gespinst- "offen, zu erhöhen. Der dritte sächsische Landesbauerntag, U dessen Mittelpunkt die Erzeugungsschlacht steht, wird die Maßnahmen zeigen, deren Durchführung notwendig ist, um viese Lücken in unserer Erzeugung zu schließen. Hier wird ver sächsische Bauer wieder neuen Mut sammeln, erneut ans Werk zu gehen. Diesen Mut mögen vor allem die Louern in unserem Sachsenland fassen, die durch Unwet- le..rschci k> xn und insbesondere durch die Trockenheit wahrend der letzten beiden Jahre Rückschläge erfahren haben. . Während die Aufgabe, die der Reichsbauernführer ge- wnnzeichnet hat mit den Warten „Die Erzeugungsschlacht geht weiter", mehr wirtschaftlicher Natur ist, so muß die zweite für das deutsche Bauerntum gestellte Aufgabe rein weell gewertet werden. Es ist die Pflege des Blutsgedan- wns, oder treffender ausgedrückt, die Erhaltung des blutserbes. Wie wichtig die Behandlung der Bluts vogen im Reichsnährstand für unser ganzes Volk ist, erläu- wrte der Reichsbauernführer in Goslar unter dem Gesichts punkt des Reichserbhafgesetzes, das den Bauer nicht nur Dienst am deutschen Boden sondern auch zum Dienst yw deutschen Blut verpflichtet. Wenn heute wieder 850 000 ^"kvnfamilien für alle Zeit mit dem Boden verankert orkist damit die Grundlage für jede blutsmäßige Weiter- weit geschaffen. Jedes einzelne Bauerngeschlecht trägt zu »'"dw Teil mit an der Verantwortung am Geschick des "Menden. Polkes, denn jeder Bauer ist Stamm.- vater der Generationen von morgen. So ist das Blut das Bindeglied alles Gegenwärtigen beim Rück blick in die Vergangenheit und beim Ausblick in die Zukunft. Der Blutsgedanke oder das Blut selbst ist die ver mittelnde Brücke zwischen Stadt und Land, denn jeder Volksgenosse in der Stadt hat sich in seinem innersten Wesen, das heißt in seinem Blut, etwas von seinen bäuer lichen Vorfahren bewahrt. „Ehe die Stadt war mit ihrem Lack, war der Bauer da" sagte Hermann Löns, und er hat recht. Denn bevor es Großstädte gab, Technik und Industrie das Gesamtbild bestimmten, bestand das Volk aus Bauern. Mehr als je ist es heute nötig, daß wir uns wieder zurückbesinnen auf die Urkräfte unseres Volkstums und auf die Kräfte, die aus der Einheit „Blut und Boden" strömen. Dieses Zurückbesinnen wird uns die A u s st e ll un g erleich tern, die von der Landesbauernschaft unter dem Namen „Sachsen im deutschen Lebensraum" anläßlich des Landesbauerntages in Chemnitz gezeigt wird. Nicht eine zusammengetragene Summe von Einzelheiten wird sich hier oarbieten sondern ein organisch gewachsenes Ganzes: die Geschichte des Blutes und des Bodens. Wenn wir uns alle einmal tiefer in diese Zusammenhänge hineindenken, dann wird von selbst ein noch festeres Gefühl der Verbun denheit von Stadt und Land entstehen. Der Gedanke „Blut und Boden" schmiedet uns alle zu einer Gemeinschaft zu sammen, und gerade diese Ausstellung wird dazu beitragen, daß wir noch deutlicher die Stimme des Blutes unserer bäuerlichen Vorfahren vernehmen. Welche Bedeutung dieser ganz neueartigen Form ge schichtlicher Darstellung beizumessen ist, geht daraus hervor, oaß der kommissarische Leiter des Sächsischen Ministeriums für Volksbildung, Göpfert, bei der Eröffnungsfeier sprechen wird. Die Eröffnungsrede hält Landesbauernführer Körner. Als Gäste haben führende Männer des Staates und der Bewegung ihre Teilnahme zugesagl. Von bekann ten Persönlichkeiten aus dem Reichsnährstand nehmen an der Eröffnungsfeier teil der Landesbauernführer von Sach sen-Anhalt, Eggeling, der Landesbauernführer von Schle sien, Freiherr von Reibnitz, der Landesbauernführer von Thüringen, Peuckert. Die Teilnahme so vieler führender Männer gibt Veranlassung, auf die außerordentliche Bedeu tung der'Ausstellung besonders hinzuweisen. Der Eintritt (30 Rpf.) ist so niedrig gehalten, daß es jedem Volksgenos sen möglich ist, sich diese Schau anzusehen. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen aus der Ausstellung zur Schau kommende Waffen aus der Germanenzeit Sach sens lelwa um Christi Geburt), die in der Gegend von Prolin gefunden wurden: auch die beste Abbildung kann nicht die Feinheit der bäuerlichen Handwerkskunst, die diese Waffen auszeichnel, wiedergeben. Im Gegensatz zu den römischen Waffen sind diese ganz leichi gebaut; nur die Schwertklinge, der Schildbuckel und die Beschläge bestehen aus Eisen; es handelt sich um ausgesprochene Angriffs- wafsen. Aus der gleichen Zeit stammt die Urne aus Ton (Abbildung 3), bei der das Kunstempsinden unserer Vor fahren besonders deutlich in Erscheinung tritt; auch das Hakenkreuz als kultisches Zeichen bemerken wir bereits an der Prositzer Urne. Die vierte Abbildung stellt einen Holzpflug dar. der etwa 5000 Jahre alt ist; er wurde bereits von Ochsen gezogen und beweist trotz seiner Einfach heit einwandfrei die Tatsache, daß unsere germanischen Vorfahren schon in der jüngeren Steinzeit nicht wilde, raubende und stehlende Barbaren gewesen sind sondern Bauern, die mit eisernem Fleiß und in harter Arbeit dem Boden das Leben abrangen. So wird der dritte Sächsische Landesbauerntag und mit ihm die Ausstellung „Sachsen im deutschen Lebensraum" über das rein bäuerliche Interesse weit hinausgehen und auch den städtischen Volksgenossen überzeugen, daß das Bauerntum und alle mit ihm zusammenhängenden Wirt schaftszweige der Volksgemeinschaft dienen. Dr. Krug. Geleitwort der Reichrftatthalters „Ueber alle Zeiterscheinungen hinweg bleibt für den Bestand eines Volkes wesentlich die Erhaltung desBauers. Aus der Fruchtbarkeit seiner Scholle nährt er die Menschen, aus der Fruchtbarkeit seiner Familie erhält er die Nation. So einfach diese Erkenntnis ist, so fundamental ist sie auch. Es offenbart den ganzen Irrwahn des verflossenen Zeitalters, daß diese Grundtatsache ver leugnet und mißachtet wurde. Die nationalsozialistische Re volution hat sich im genauen Gegensatz dazu bewußt zum deutschen Bauer bekannt. In seiner ersten großen Rede nach der Machtergreifung stellte der Führer fest: „Ls gibt keinen Aufstieg, der nicht beginnt bei der Wurzel des nationalen, völkischen und wirschastlichen Lebens, beim Bauer." Die hinter uns liegenden drei Jahre waren erfüllt vom Willen zum Aufbau eines völkisch und wirtschaftlich gesun den Bauerntums. Oh ne das Eingreifen des Füh rers wäre Deutschland, und zuerst das Bauerntum, zugrunde gegangen. Erst eine spätere Zeit wird die revolutionäre Bedeutung der neuen Agrargesetzgebung voll ermessen können; der Bauer ist nicht mehr Gegenstand der Spekulation und Konjunktur, seine Zukunft ruht wieder fest im Lebenswillen unserer Nation. Der Rationalsozialismus weiß, was er an einem ge funden Bauerntum hat; er wird sich schützend und fördernd vor den deutschen Bauer stellen in der sicheren Erwartung, daß auch dieser sich seiner erhöhten Pflichten gegenüber der deutschen Volksgemeinschaft bewußt ist. Das neue Deutschland hat ein schweres Erbe übernom men; es gehört die ganze Tatkraft und der unbändige Glaube unseres Bölkes dazu, Deutschland zu jenen Höhen empor zuführen, die sich der Führer als Ziel gesetzt hat. Dieses Ziel ist unverrückbar, weil wir daran glauben. Der deutsche Kauer ist Tat- und Glaubensmensch; er weiß, in seiner Hand ruht ein Teil des deutschen Schicksals. Und deshalb wird er in der Erzeugungsschlacht wie in dem Kampf um die Stärkung unserer deutschen Volkskraft seinen Mann stehen. Der dritte Sächsische Landesdauerntag wird den Blick nach vorwärts nehmen; er wird die Kräfte sammeln für den Harken Kamps um die wirtschaftliche Sicherung unserem Volkes und für Deutschlands Freiheit, Ehre und Größe. Martin Mutschmann, Reichsstatthalter. l