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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt mid den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Di«'« Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 45 Ppj., bei Lieferung frei HnuS A Npu Postbezug monatlich 2.30 NM. Im Falle höherer Gewalt olnr sonstiger Betriebsstörungen ha, der Bezieher keinen Anspruch aut Lieferung der Zeitung oder Rückmhlung des Bezugspreises. - Anzeigenpreise und NachlaMtze bei Wieder- Holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und ZwangSuergleich wirb -er für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällt» Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vormittags 10 °ufzugeb«n Verlag- Mohr 8-Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster» Erbe». Verantwortlich für Oertltches u. Sächstsch-S, Unt-rhaltUngsteist Karl Hoffmann, PulSnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz. D.A.Xll.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Abolf.Hitler-Str-4. Fernrus 518 u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 21 Sonnabend, den 25. Januar 1936 88. Jahrgang Darre eröffnet die „Grune Woche" 3000 Aussteller — Schon 100 000 Eintrittskarten verkauft Bei der Eröffnung der „Grünen Woche" hielt Reichsernährungsmimster R. Walther DarrL MAZ «ine Rede, in der er u.a. ausführte: Als wir im vorigen Jahre an gleicher Stelle zur Eröffnung der „Grünen Woche" zu- !ammenlamen, befanden wir uns am Beginn der Erzeugnngs- schlacht. Wir waren uns darüber klar, daß wir einen harten und mit höchstem Einsatz zu führenden Kampf aufzuneymen hatten, wenn das hohe Ziel erreicht werden sollte, nämlich die Selbstversorgung des deutschen Volkes mit den wichtigsten Nahrungsmitteln sicherzustellen. Nachdem wir nunmehr auf «in Jahr E r z e u gnn g sfchla ch t zurückblicken können dürfte es notwendig sein, dem Verbraucher zu zeigen, was das Landvolk bisher geleistet und welche Aufgaben es sich für dir Nächste und weitere Zukunft gestellt hat. Das deutsche Land volk will durch diese Ausstellung insbesondere zum Städter sprechen, um sein Interesse und sein Verständnis zu Wecken und damit seine Mitarbeit bei diesem Aufbauwerk der Siche rung unserer Ernährung zu gewinnen. Es wird oft behauptet, daß man aus der Geschichte nur eines lernen könne, nämlich, daß die Menschen nichts aus ihr lernen. Demgegenüber bin ich der Meinung, daß wir uns bemüht haben, aus den agrarpolitischen Fehlern der Ver gangenheit zu lernen. Die Maßnahmen der letzten beiden Jahre und insbesondere die Erzeugungsschlacht find dafür der lebendigste Beweis. Angesichts der drohenden Gefahr des Bolschewismus un gezwungen durch die Debisenverknappungen müssen wir als freies Volk soweit die Ernährung aus eigener Scholl« sicher- stellcn, als uns hierzu die natürlichen Voraussetzung gcgeöM und. Nur wenn wir alle uns zu Gebote stehenden Quellen erschöpfen, vermögen wir uns die außenpolitische Manövrier fähigkeit zu erhalten, die «in freies Volk in Anspruch nehmen muß. Hiermit wird auch dem Städter verständlich werden, wes halb die Regierung das deutsche Landvolk zur Erzeugüngs- ichlacht aufgerufen hat. Allerdings hätte man die Erzeu gungsschlacht mit liberalen Methoden nicht durchführen kön nen. Bis zum Beginn unserer nationalsozialistischen Agrar politik war die deutsche Landwirtschaft mit ihren Erzeugnissen Urfolge der weltwirtschaftlichen Verflechtung unfrei und dem Spiele der Weltspekulation und der Börse freigegeben. Diese Börse verstand es, nach ihren rein börsenkapitalistischen Ge- fichtspuukten auf den Märkten je nachdem Ueberschwemmungen Und Verknappungen herbeizuführen, um damit ein rein börsen- poMsches Manöver im Interesse ihres Börsenkapitals heroei- Zuführen. Es herrschte das Kapital der internationalen Hoch finanz, und das ist praktisch die Herrschaft des Judentums Es galt also, die Ernährung des deutschen Volkes von dieser Knechtschaft zu befreien. Die nationalsozialistische Agrarpolitik mußte daher mit den bisherigen liberalen Spielregeln brechen und fetzte an threr Stelle das, was wir unter dem Begriff „Markt ordnung" verstehen. Ich darfalso unterstreichen, daß die Vlarktordnung nicht das Ergebnis einer theoretischen Doktrin ->ar, sondern daß uns gar lein ander«r Ausweg übrig blieb, d>enn wir ehrlich das deutsche Volk in seiner Ernährung aus den Klauen der internationalen Hochfinanz befreien wollten«. Durch die Marktordnung ordnen wir die Erzeugung, ohne die Selbstverantwortlichkeit und die Initiative des einzelnen Erzeugers irgendwie zu beeinträchtigen und ermöglichen eine Serecyte Verteilung zu gerechten Preisen für Erzeuger und Verbraucher. Die Marktordnung ist ferner di« unerläßliche Voraus- Atzung für geordnete Handelsbeziehungen zum Auslande, denn Mlrch sie sind wir in die Lage versetzt, die Einfuhr ausländischer Erzeugnisse dem Bedarf des deutschen Volkes anzupassen. Die Alarktordnung ermöglicht es uns, ohne Rücksicht auf die Marktlage, landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Ausland« «Mzuführen. Wir können und wollen uns nicht vom Aus- Ande abschließen. Wir sind bereit, auch di« Erzeugnisse der Landwirtschaft vom Auslande abzunehmen. Das Ausmaß unserer Einfuhr wird im wesentlichen davon abhängen, inwie- weit das Ausland bereit ist, deutsche Jndustrieerzeugnissq ansumehmen Hieraus erkennen wir, daß die Marktordnung Zu einer Entlastung unserer Handelspolitik führt. Das deutsch« ^findvolk stellt sich also seit der Einführung der Marktordnung hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr nicht mehr in einen Jnter- Mngegensatz zu anderen Zweigen unserer Volkswirtschaft, sion- wun es fördert geradezu di« Ausfuhr industrieller Erzeugnisse Und dient damit der Arbeitsbeschaffung. Lrzeugnngsfchlacht Und Marktordnung helfen so dem nationalsozialistischen Dentsch- Wnd, die geringe Meng« der zur Verfügung stehenden Devisen -Ar Anschaffung voll Rohstoffen, zu verwenden, um dadurch oie Durchführung und den Fortgang der Arbeitsschlacht zu ^möglichen. Aus der großen Schau, die Ihnen hier nun vor Augen geführt wird, will ich nur einen mir besonders wichtig «r- scheiuenden Punkt Herausstellen. Wir decken unter Berück- fichtigulla der Futtermitteleinfuhr genau so wie vor dem Kriege ungefähr 80 brs 85 vom Hundert unseres Nahrungsmitkelbe- darfs aus dem Inland. Bei gleicher Bevölkerungszahl haben wir damit den Verlust von ein Siebentel bester landwirtschaft licher Nutznngsfläche durch di« mit dem Versailler Betrag erzwungenen Gebietsabtretungen voll ausg«glichen. Wir haben also tatsächlich einen erheblich höheren Leistungs stand der deutschen Landwirtschaft als vor dem 'Kriege. Es erfüllt uns mit Stolz und besonderer Freude, daß die Leistungssteigerung und der Leistwngswille in den bäuer lichen Betrieben besonders stark zum Ausdruck kommt. Bei den wichtigsten Nahrungsmitteln, Brot, Kartoffeln^ Fleisch, decken wir weitestgehend den 'Bedarf durch die inlän dische Erzeugung. Anstelle der früheren Standard-Nahrungs mittel Brot und Kartoffeln ist infolge veränderter Ernäh rungsgewohnheiten und Verschiebungen im Altersaufbau der Bevölkerung in stärkerem Umfange der Verbrauch von tierischen Erzeugnissen, insbesondere Fetten, sowie Gemüse und Obst getreten. Gerade in der stärkeren Heranziehung von Fetten für unsere Ernährung liegt eine erhebliche Belastung unseres Nahrungsbilanz. Wir haben gegenüber der Vorkriegszeit eine Zunahme des Nahrungsfettverbrauchs um etwa 30 v.H. Der Grad der Selbstversorgung würde erheblich höher sein, und zwar etwa 90 v. h., wenn wir noch dieselben Ernährungs gewohnheiten hätten, wie 1914. Es wird großer Anstrengun gen bedürfen, dies« Lücke zu schließen, die zum Teil in einer bis in den Ausgang des vorigen Jahrhunderts hineinreichenden falschen Steuerung der landwirtschaftlichen Erzeugung ihre Ursachen hat, aber auch auf klimatischen und anderen natür lichen Hindernissen b«ruht. Dabei wird es notwendig sein, daß von der V « rbrauchers« ite her eine bewußte Lenkung des Verbrauchs «insetzt, wofür wir in erster Linie die Mitwirkung der Hausfrauen benötigen. Es ist durchaus möglich, daß vorübergehende Verknappungen wiederkehren. Sie sind aber tatsächlich nicht von der ihnen aus durchsichtigen Gründen untergeschobenen Bedeutung, wenn man demgegenüber die Leistungssteigerungen -bei der Erzeugung anderer Fettarten, zum Beispiel bei der Wiederherstellung des Schweinebestamdes, betrachtet. Wir werden aber auf die Ver engerung der Fettlücke und die Eiweitzversorgung unsere stärk sten Anstrengungen in der Erzeugungsschlacht richten. Wir wollen die Erzeugungsschlacht mit verstärkter Kraft- sntfaltung fortsetzen. Wir brauchen dazu das gesamte Land volk. Es ist mir zuweilen unterstellt worden, -aß ich den Ge sichtspunkt der Wirtschaftlichkeit in -er Landwirtschaft außer acht lasse. Nun, ich habe schon bei anderer Gelegenheit mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, -aß di« Notwendigkeit der Bctriebsführung nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und nach dem Prinzip der Kostendeckung von mir nicht in Zweifel gezogen wird. Dagegen lehne ich es ab, wenn man Rentabili tät individualistischem Gewinnstreben gleichsetzt und damit sein eigenes Interesse mit dem der Volkswirtschaft verwechselt In der Erzeugungsschlacht mit den von uns gewollten Ausmaßen und Wirkungen ist ein Erfolg nur dann zu erreichen, wenn der Leistungswille für die Gemeinschaft stärker ist als das Streben nach Einzelgewinn. Die „Grüne Woche 1936" trägt di« Kampfzeichen der Erzeugunosschlacht und bringt die tragenden, verbindenden und ordnenden Kräfte im Volke, in Stadt und Land, im Bauern- und Arbeitertu m mit sichtbarer Eindringlichkeit zur Darstellung. Der Stellvertreter des Führers nannte auf dem Reichs- bauerntag 1935 die Erzeugungsschlacht die Abwehrschlacht gegen den Bolschewismus. Das ist auch der Sinn der Erzeugungsschlacht. Aus diesem Grunde bitte ich das ganze deutsche Volk, Uns in der Erzeugungsschlacht zu helfen. Erst wenn in jeder deutschen Hauswirtschaft auf dem Gebiet des Verbrauches an Lebensmitteln mit demselben Ver- antwortungsbewußtsein gegenüber dem Volksganzen verfahren wird, wie das Landvolk von der Erzeug«rseite her an di« Abwehrschlacht herantritt, wird die Erzeugungsschlach-t ge wonnen sein. Die Erzeugungsschlacht wir- damit ein Mittel lein; um dem Führer den Sieg des Nationalsozialismus zu gewährleisten. In dielem Sinne erkläre ich di« „Grüne Woch« 1S3K" für eröffnet. , Akademie für Mendsöhrung Feierliche Grundsteinlegung in Braunschweig. In Braunschweig wurde durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach feierlich der Grundstein zur ersten Reichsakademie für Deutsche Jugendführung gelegt. Für die Hitler-Jugend hat der 24. Januar tiefere Bedeutung, wurde doch am 24. Januar 1932 der Hitler-Junge Herbert Norkus in Berlin von feiger kommunistischer Mörderhand getötet. In seinem Geiste aber steht die deutsche Jugend heute, in seinem Geiste werden auch die Jugendführer der Zukunft arbeiten, die hier in Braunschweig ihre endgültige Ausbil dung erhalten sollen. Die braunschweigische Landeshauptstadt prangte im Flaggenschmuck. Das große Viereck im Park von Richmond, in dessen Mitte sich der Grundstein und das Podium mit den Fahnen der HI. und der nationalsozialistischen Bewegung erhob, bildeten die Formationen der jungen Generation. Außer zahlreichen Ehrengästen sah man viele Vertreter der SA., SS., BdM., der Partei und ihrer sämtlichen Glie derungen. Nach einem gemeinsamen Gesang ergriff der Reichs jugendführer das Wort zu seiner Rede. Der Reichsjugend führer gab einen Ueberblick über den bisherigen Ausbil- dungsgäng der Führer der nationalsozialistischen Jugend verbände, der bedingt gewesen sei durch die Kampfzeit und die Schwierigkeiten der organisatorischen Arbeit in den ver gangenen zwei Jahren, und fuhr fort: Hier entsteht ein In stitut, das erste seiner Art, das den Begriff des Jugend- führers als Beruf und Berufung in der Zukunft trägt. Nicht mehr wird der Jugendführer in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine zufällige Erscheinung sein, ein Volks genosse, der seine verantwortliche Tätigkeit gleichsam als Nebenberuf ausübt, sondern hier schaffen wir uns in der Reichsakademie für deutsche Jugendführung zu Braun schweig die Stätte, in der ein neuer Erzieherstand ausge bildet und für seine Aufgabe erzogen wird. Gleichzeitig ver ankern wir damit im Leben des Staates den großen revo lutionären Gedanken der Selbstführung der Jugend, den wir als die uns alle verbindende Idee in unserer Jugend arbeit empfinden. Hier wird vor allem die große Charakter schule entstehen für die kommende Iugendführung. Die An stalt hat nach Geist und Gesetz des Nationalsozialismus eine historische Ausgabe zu erfüllen. " — . Diese Stätte wird zusammen mit ihrer Schwesteraka demie in München die Aufgabe haben, dafür zu sorgen, daß alle, die in Zukunft deutsche Jugend führen, dies im Geiste der nationalsozialistischen Bewegung und im Geiste de» Führers tun. In den Grundstein, der hier aufgemauerk ist, werden wir in einer eisernen Kassette Erde von Lange- marck versenken, die unsere Kameraden aus Westfalen in den vergangenen Wochen von den Gräbern der gefallenen Studenten geholt haben. Damit legen wir zugleich ein Bekenntnis ab zu unserer heroischen Sendung und ein Ge löbnis zu den tapferen Kameraden, die uns vorangegangen sind und in fremder Erde ruhen als Forderung und Ver pflichtung für die ganze heute lebende deutsche Generation. Im weiteren Verlaus seiner Ausführungen würdigte der Reichsjugendführer eingehend die Gestalt des Hitler- jungen Norkus, der vor vier Jahren in Berlin unter Mör derhand starb. In das Treuebekenntnis für den Führer fie len die Jungen freudig ein. Dann verlas Stabsführer Lauterbacher den Wortlaut der Urkunde für die Grund steinlegung. Nachdem die Messinghülse für die Urkunde zugelötet und zusammen mit einem Kästchen voll Erde aus Lange- marck und verschiedenen anderen Urkunden, die die Arbeit der Hitlerjugend in dieser Zeit kommenden Geschlechtern verständlich machen sollen, in den Grundstein eingemauert waren, tat der Reichsjugendführer die drei Hammerschläge mit den Worten: „Durch Sozialismus zur Nation". Der braunschweigische Ministerpräsident Klagges und Oberbürgermeister Dr. Hesse hielten sodann kurze Anspra chen. Das Lied der Jugend, „Vorwärts, vorwärts schmet tern die Hellen Fanfaren", beendete die erhebende Feier.