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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 139 Mittwoch, den 17. Juni 1936 88. Jahrgang W- Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rps-, bei Lieferung frei Haus SO Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlatzsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. 3 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsvergleich wirb der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und Gebrüder Mohr. Verantwortlich »ür den Heimatteil. Sport und Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. V.: 22S0. Geschäftsstellen: Albertsri atze 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Wunder nationaler Anstrengung Ward Price: Großbritannien, Deutschland, Italien — Bollwerk gegen den Bolschewismus London, 17. Juni. Unter der Ueberschrift „Großbritannien, Deutschland, Italien — Bollwerk gegen den Bolschewismus" ver öffentlicht die „Daily Mail" einen Aufsatz ihres Mit arbeiters Ward Price. Der Friede, an den Hitler denke", so sagt Ward Price u. a., „sei zugegebenermaßen ein sol cher, in dem Deutschlands Rolle und Stellung seiner Größe und Wichtigkeit entsprechen würde. Das sei natür lich und unvermeidlich, wenn.es auch den anderen Na tionen, die Deutschland 15 Jahre lang aus der Rechnung lassen konnten, unangenehm sei. Als Hitler seinen Frie densplan kürzlich vorbrachte, habe ihm die britische Regie rung mit einem Fragebogen geantwortet. Ein derartiger Skeptizimus sei ausreichend, um die Angebote Hitlers zu . entmutigen. Was Deutschland betreffe, so betrachte sich das bri tische Kabinett aus dem Locarno-Vertrag verpflichtet, nichts ohne Frankreich zu tun. In bezug auf Italien habe sich die britische Politik den undurchführbaren Idea len des Völkerbundes untergeordnet. Diese Verpflichtun gen seien eine Quelle der Gefahr geworden. Es wäre ein Zeichen der Verknöcherung, wenn man s.n den Buchstaben einer Verpflichtung festhalte, die gerade das herbcisühren könne, was vermieden werden sollte. Sowohl in Deutschland wie in Italien hätten das Füh- rertum und die nationalen Anstrengungen Wunder ge- schasfen. Infolgedessen habe sich der Schwerpunkt Eu ropas verändert. Die Männer, die diese Nationen in der Außenpolitik vertreten, nämlich Gras Ciano und Botschafter von Rib bentrop, seien nicht einfach neue Figuren in der alten Diplomatie. Sie seien Vertreter einer völlig neuen Ord nung internationaler Beziehungen. Die britische Regie rung habe diesen Sommer die Aufgabe, ihre Außenpolitik der neuen Lage anzupassen. Bisher sei die britische Außen politik aus Grundsätze gestützt gewesen, die von der Zeit herrührten, als Frankreich aus dem Festlande allmächtig und das Ansehen des Völkerbundes noch ungebrochen war. Jetzt sei die kontinentale Vorherrschaft Frankreichs be endet. Die neue französische Regierung werde unter dem ge fährlichen Einfluß von Moskau stehen. Ihre Stärke gegenüber ihren beiden östlichen Nachbarn sei stark zurück- gcgangeu, und es sei unwahrscheinlich, daß Frankreich auf einige Zeit als festigender Einfluß in Europa be trachtet werden könne. Wen» der sich zur Zeit über Spanien rmd Frankreich ausbrettcnde Kommunismus andere Nationen anstecken sollte, dann könnte Großbritan nien keine nützlicheren Freunde als die deutsche und italie nische Regierung haben, die den Kommunismus auf ihrem eigenen Boden zerschmettert haben. Gerechter Ausgleich! Lord Lothian gegen das Versailler Anrecht Der bekannte englische Politiker Lord Lothian, der sich schon wiederholt für die Schaffung eines wahren Friedens in Europa eingesetzt hat, nimmt im „Evening Standard" zur gegenwärtigen Weltkrise erneut Stellung. Diese sei, so führt er aus, auf den Revisionswunsch der drei mächtigen Nationen Deutschland, Italien und Japan zurückzuführen und beruhe wiederum auf dem Mißver hältnis zwischen Bevölkerungsdichte, Gebietsfläche und Rohstoffquellen dieser Völker. Die Frage sei nicht die, ob man den Nationalsozia lismus schätze oder ablehne, sondern man müsse der Tat sache ins Auge sehen, daß Deutschland gegenüber ein ge rechterer Ausgleich geschaffen werde. Kein einschlägiger Gefchichtsschreiber glaube mehr an Deutschlands Allein- schuld am Weltkriege, dessen Hauptgrund in der Unfähig keit Europas gelegen habe, den Notwendigkeiten gerecht zu werden. Ein neuer Weltkrieg würde nur ausbrechen, wenn die Nationen nicht imstande seien, mit friedlichen Mitteln Vie Verträge so zu revidieren, daß sie den Notwendigkeiten zur Aufrechterhaltung des Friedens entsprächen. Der Ver sailler Vertrag aber gründe sich auf der Annahme von Deutschlands Schuld am Weltkriege. Man habe Deutsch land der Kolonien beraubt, den Anschluß Oesterreichs ver boten, Deutschland Reparationen von astronomischer Höhe auferlegt, eine einseitige Entwaffnung durchgeführt und das Rheinland entmilitarisiert. In den vergangenen 18 Jahren sei weder vom Völker bund noch von den Siegerstaaten eine freiwillige Ak tion zur Milderung der Diskriminierung Deutschlands in die Wege geleitet worden. Da keine andere Aussicht bestanden hätte, habe Deutschland die sofort versprochene Gleichberechtigung durch eine ein seitige Aktion von sich aus unternommen. Die Repara tionsleistungen seien abgelehnt worden. Sie hätten eine ähnliche Erledigung wie die der britischen Kriegsschulden an Amerika gefunden. Da Frankreich und die anderen Nachbarländer weder abgerüstet noch Deutschland eine be grenzte Aufrüstung zugestanden hätten und so die Gleich berechtigung Deutschlands unmöglich geworden war, habe Deutschland 1933 den Völkerbund verlassen und im ver gangenen Jahr ausgerüstet. Die im Frühjahr begonnene Wiederbefestigung des Rheinlandes sei die Folge der ver geblichen Proteste Deutschlands gegen das französisch-sow jetrussische Militärbündnis, das Deutschland im Rücken bedrohe. Endgültige Bereinigung ! In dem Artikel heißt es dann wörtlich: „Noch eine endgültige Bereinigung mit Deutschland steht aber aus, und diese Bereinigung muß in zwei Teile zerfallen: 1. Eine freiwillige Aussprache über die Zukunft Oesterreichs, Danzigs und Memels und über irgendeinen Ausgleich hinsichtlich der Grenzen Ungarns. Falls diese Fragen durch ein europäisches Abkommen geregelt wer den könnten, würde es keine Grenzsragcn mehr in Europa geben. Dann würden auch keine wurmstichigen Reiche mehr zusammcnbreches. 2. Eine freimütige Aussprache über das sogenannte Problem der wirtschaftlichen Befriedung; dazu gehört, daß Deutschland die Möglichkeit gegeben wird, einen ver besserten Lebensstandard für seine Bevölkerung durch einen allgemeinen Abbau der Handelsschranken sicherzustellen, weiter die Stabilisierung der Währungen und ein Aus gleich hinsichtlich der Kolonien, letzterer als Teil einer all gemeinen Vereinbarung, die das gegenwärtige Wettrüsten beendet. Weiter müssen wir unser Augenmerk darauf richten, ob die Kolonialfrage ihre Erledigung durch eine terri toriale Restauration finden soll oder durch weitreichende wirtschaftliche Vereinbarungen, die die Souveränität nicht berühren und auf dem Grundsatz der Treuhänderschaft aufgebaut wurden. Es ist verhängnisvoll, in Deutschland die Erwartung wachsen zu lassen, daß wir bereit für eine territoriale Restauration seien, wenn wir nicht tatsächlich bereit sind, sie durchzuführen. Wenn wir den Krieg beseitigen wollen, dann muß man diesen Fragen ins Auge schauen, und zwar jetzt! Man muß sie auch vom Standpunkt der Stärke aus be trachten, nicht vom Standpunkt der Schwäche. Wir müssen in der Luft und zur See eine Stärke haben, die unserer Politik und unserer Verantwortung entspricht. Die Quint essenz der Friedensbemühungen ist: Wir müssen beweisen, daß wir keine Angst vor Revisionen haben, die von der Vernunft und der Gerechtigkeit vorgeschrieben werden, aber daß wir nicht gezwungen oder befchwatzt werden können, zu Drohungen zu schreiten." * > Ministerpräsident Baldwin kündigte im Unterhaus an, daß eine britische Reichskonferenz im nächsten Mai in Lon don unmittelbar nach der Königskrönung wieder zusam mentreten soll. „Tag -es Volkstums" Reichstagung der NS.-Kulturgemeindc in München. Am zweiten Arbeitstag der Reichstagung der NS.- Kutturgemeinde 1936, dem „Tag des Volkstums", waren die Themen: „Volkstum als Erbe" und „Der deutsche Heimatraum" gestellt. Bor Beginn der Vorträge gedachte Amtsleiter Dr. Walter Stang zunächst der Männer, die in den letzten Tagen für den Nationalsozialismus und für die Idee Adolf Hitlers in Danzig gefallen seien, und des im Dienste der NSKG. gestorbenen Gaugeschäfts führers Weser-Ems. Er gab dann den Telegrammwechsel zwischen Reichsleiter Rosenberg und dem Führer bekannt. Der erste Vortrag „Volkstum als Erbe" von Dr. Hermann Rei sch le, Stabsamtsführer des Reichs nährstandes, begann mit einer Abrechnung mit den über staatlichen Weltmächten^ die das Arteigene unseres Volkes unterdrückten und vernachlässigten, und zeigte dann auf, wie das deutsche Volk sich heute nach einem tausendjäh rigen Schlaf wieder selbst erkenne nnd der Art seiner Urväter bewußt werde. Um Ueberkommenes wieder zu beleben und neu zu gestalten, sei es dringend erforderlich, bei der Pflege neuen Volkstums sehr behutfam vor zugehen, da mit Gewalt nichts zu erringen fei und auch Totes nicht wieder lebendig gemacht werden könne. Dann sprach der Leiter der Reichssachschule Heimat- schutz der NSKG. und Fachbeauftragte des Reichsbundes Deutscher Heimatschutz, Dr. Werner Lindner, über das Thema „Der d e u t f ch e Hei matra nm". Der Red ner zeigte die Aufgaben aus, die sich unter den veränder ten Verhältnissen der Neuzeit für die Formung des Hei- matraumes und eine rechte Heimatpflege ergeben, und schloß mit der Feststellung, daß das deutsche Volk in seiner Gesamtheit innigsten Anteil an dem Schicksal seines Le bensraumes nehmen müsse, denn Vas Schicksal dieses Rau mes sei sein Schicksal. Arbeit für die geistige Erneuerung Telegrammwechsel Alfred Rosenbergs mit dem Führer. Anläßlich der Reichstagung der NS.-Kulturgemeinde in München sandte Neichsleiter Alfred Rosenberg an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm: „Mein Führer! Tausend aus der Reichstagung der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde in der Hauptstadt der Bewegung versammelte Amtswalter grüßen Sie, mein Führer, in unwandelbarer Treue und versprechen wei tere unermüdliche Arbeit im Dienste Ihrer Idee und da mit im Dienste der kulturellen Erneuerung des deutschen Volkes. Heil, mein Führer! gez.: Alfred Rosenberg." Darauf antwortete der Führer mit folgendem Tele gramm an Reichsleiter Rosenberg in München: „Den in München versammelten Amtswaltern der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde danke ich für die mir telegraphisch übermittelten Grüße. Ich erwidere sie mit den besten Wünschen für weitere erfolgreiche Arbeit im Dienste nationalsozialistischer geistiger Erneuerung des deutschen Volkes, gez.: Adolf Hitler." Ewiger Wald ANaufführung eines Alms der RS.-Kultursemrind« Zum Abschluß des „Tages des Volkstums" im Rahmen der Reichstagung der ÄS.-Kulturgemeinde erlebte der erste Großfilm der RS>Kulturgemeinde „Ewiger Wald" in Anwesenheit des Reichsleiters Rosenberg seine Uraufführung. In dem Film wirken rund 1200 Frauen und Manner aus allen Gauen als Darsteller mit, aber weder Schauspieler noch Laienschauspieler, sondern hier spielt das Volk. 2n wunder vollen Bildern zieht eine Kulturgeschichte des deutschen Volkes, Les deutschen Bodens und des deutschen Waldes am Beschauer vorüber. Menschenwerden, Wenschenfreude, Menschenleid und Menschenvergehen im deutschen Volk nicht ohne deutschen Wald, das ist der Sinn diefes Filmwerkes. Amtlicher Teil Seile 4