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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn 88. Jahrgang Nr. 97 Dbei» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. D« Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rps., bei Lieferung frei Haus « Rps. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlaßsütze bet Wieder- Holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes z« Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Sonnabend, den 25. April 1936 und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags Uhr aufzugeben. V- L Mohr 7 Hoffmann. Druck: Kar. Hoffmann und E L. Förster'-Erben 7^ °^ für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltungstetl, Spor. u. Anzeigenteil D.A.IN--LAW. GeschästSsteUen, Alber,In.2u.Adott.Htü«-Str.4. ^ernrulblku -. Hitler auf Burg Cröfsinsee Weihe der ersten drei Schulungskursen In feierlicher Weise wurden am Freitag die ersten drei Ordensburgen der NSDAP., in denen künftig der politische Führernachwuchs der Partei ausgebildet werden soll, ihrer Bestimmung übergeben. Während der Führer auf Burg Cröfsinsee in Pommern in Anwesenheit des gesamten Führerkorps, der Reichsleiter. Gauleiter. Reichsstakthalker und der Führer aller Gliederungen, den Weiheakt vollzog, gingen drüben im Westen auf der Ordensburg Vogel sang in der Eifel und im Süden auf der Ordensburg Sonthofen im Allgäu symbolisch die Fahnen des Drit ten Reiches am Wast hoch. Strömender Regen war in der Nacht über Pommerns Landschaft niedergegangen, *als wolle er allen Stand ver wischen und ein blankes Bild schaffen für die Weihe der Ordensburg Cröfsinsee. Aber bei strahlendem Sonnenschein flattern am frühen Morgen im frischen Frühlingswind die Fahnen über der wie aus der Landschaft herausgewachsenen Burg. Vom Bahnhof Falkenburg aus waren auf der An fahrtstraße die Männer der SA.-Gruppe Pommern zum Spalier aufmarschiert. In den Dörfern kündeten reicher Flaggenschmuck und Tannengrün von einem großen Tag. Schon in den ersten Morgenstunden setzte aus ganz Pom mern eine wahre Völkerwanderung ein. Auf dem letzten Teil der Zufahrtstraße waren hohe Masten errichtet wor den. Die Böschungen an den Landstraßen waren dicht be setzt von erwartungsvoll gestimmten Menschen. Zu Füßen der Burg war ein Parkplatz eingerichtet, der schon Stun den vor dem Weiheakt mit Hunderten von Fahrzeugen aus allen Gauen des Reiches angefüllt ist. Von überall her aus dem Lande Pommern marschierten Kolonnen der Ehrenformationen der Gliederungen der Bewegung auf. Triumphsahri durch Pommern Kurz nach 12 Uhr traf derFührerin Begleitung des Stellvertreters Rudolf Heß von Berlin kommend auf dem Bahnhof in Falkenburg in Pommern ein. Wie ein Lauf feuer hatte sich die Kunde von der Fahrt oes Führers nach Pommern verbreitet. Auf allen Bahnhöfen, die der Zug von Stettin aus nach Falkenburg berührte, standen Lausende von Menschen, waren die Gliederungen der Bewegung an getreten. Ueberall wehten Flaggen. Als der Zug in Stet tin langsam in die Halle rollte, spielte ine Kapelle einer Ehrenformation, fast übertönt von' dem Iubelbömsen der wartenden Menge. Schwarz voller Menschen war auch der Bahnhof in Stargard. Nicht anders war es auf all den klei nen Stationen, die der Zug kurz vor Falkenburg durchlief. Wan fühlte es aus der großen Begeisterung, daß die Bevölkerung dieser Gegend Pommerns, die sonst stark ab gelegen vom Verkehr ist, dem Führer dankbar war, daß er auch einmal durch diesen Teil des Gaues fuhr. Auf dem Bahnhof in Falkenburg wurde der Führer durch den Gauleiter Schwede- Coburg und den SA.- Gruppenführer Friedrich begrüßt. Nach dem Abschrei ten der Ehrenformationen legte der Führer im Kraftwagen die vier Kilometer lange Anfahrt zur Ordensburg Crössin- see zurück. Hinter dem Spalier der SA., des NSKK. und der SS. säumte unter den Hunderten von Fahnenmasten unübersehbar die Bevölkerung die Straße. Man patte den Eindruck, daß die Bevölkerung aus den Städten und Dör fern der Umgebung geschlossen herbeigeströmt war, um den Führer zu sehen. Pommerns Männer und Frauen und, wie immer, die Jugend grüßten den Führer aus heißem Herzen. Besichtigung der Burg Unter dem wuchtigen Toreingang zur Burg, der getra gen wird von sechs Holzsäulen aus 700jährigen Eichen, mel dete Reichsinspekteur Schmeer, der Leiter der Kreisleiler- Lagung, die über 800 angetretenen Kreisleiter. Geleitet von Reichsleiter Dr. Robert Len und dem Burakommandanten Eckhardt, betrat der Führer darauf die Burg und schritt du Front seiner Kreisleiter ab. Unter Führung von Dr. Ler besichtigte dann Adolf Hitler die Anlage dieser ersten- Ordens burg des Dritten Reiches. Unterdessen versammelten sich die 800 Kreisleiter in der vorläufig als Schulungshalle hergerichteten Turnhalle. Es ist kein Hörsaal, in dem Wissenschaft gelehrt wird, sondern eine Umgebung ist erstanden, in der Glaube gepredigt wird. An der Stirnwand auf rotem Grund ein großes schwarzes Hakenkreuz, in den vier Feldern das Hoheitszeichen, das ist der einzige Fahnenschmuck, der dem Raum Leben vermittelt. Fortsetzung aus Seite 2 An das deutsche Volk! Aufruf des Neichspropagandaministers zum 1. Mai 1936 Reichsminister Dr. Goebbels erläßt zum 1. Mai fol genden Aufruf: Am 1. Wai 1SZ6 begeht das deutsche Volk in seltener Einmütigkeit und Geschlossenheit zum vierten Wale seinen Rationalen Feiertag im nationalsozialistischenReich. Dieser Feiertag hat in diesem Jahre seine besonders festliche Bedeu tung. In den hinter uns liegenden zwölf Monaten der Ar beit, des Opfersinns und des wirtschaftlichen und politischen Aufbaus nach innen und nach außen ist die deutsche Nation auf ihrem schweren Weg zur Neuausrichtung und Wiederer starkung des Reiches ein gutes Stück vorwärts gekommen Der Staat des Nationalsozialismus hat seine weitere Be- sestigung erfahren und steht nun gesichert und unerschütterlich wie nie.'Wirtschaft und Finanzen sind geordnet. In schweren Schlägen hat die Nation ihre Schlacht gegen die Arbeits losigkeit fortgesetzt und dabei Erfolge über Erfolge erzielt Das, was beim Beginn des nationalsozialistischen Regimes nur erst Plan und Projekt war, beginnt nun mehr und mehr wunderbare Wirklichkeit zu werden. Sümpfe und Moore wurden urbar gemacht, ganze Provinzen dem Meert abgerungen und mit jungen Bauernfamilien besiedelt. Quer durch das Land ziehen sich bereits Hunderte von Kilometern neugebauter Reichsautobahnstraßen als Zeugen des Ausbau willens im nationalsozialistischen Staat. In größtem Umfange ist die soziale Volkswohlfahrt in Deutschland organisiert und durchgeführt worden. In einem Hilfswerk, wie es die Welt bisher noch nicht kannte, hat auch in den vergangenen Wintermonaten die Nation ihren Kamps gegen Hunger und Kälte siegreich bestanden. Am 7. März hat der Führer im Rheinland die neuen Friedensgarnisonen aufgerichtet und damit die volle Souve ränität über deutsches Gebiet wieder hergestellt. Zugleich legte er der Welt in klarster Offenheit seinen konstruktiven Friedensplan zum Wiederaufbau Europas vor. Am 29. März aber bekannte sich die ganze Nation ge schlossen und einmütig zu ihm, seinem Aufbauwerk und seiner erfolgreichen Politik nach innen und außen. Wo anderswo auf diesem Erdball stehk ein Staat so fest und gesichert wie der unsrige! Während sonstwo viel fach Länder und Völker durch Zwiespalt und Zerrissenheit, ja, durch die Gefahr plötzlich ausbrechender Anarchie bedroht sind, ist Deutschland eine Insel der Ordnung und der Diszi plin und der hort des Friedens geworden. Als am Ge burtstag des Führers die junge deutsche Volksarmee vor ihm vorbeidefilierte, überkam jeden Deutschen das beglückendl Gefühl, daß nun Staat und Volk in Ruhe ihrer Arbeit nach gehen können, da sie wieder gesichert und geschützt sind durch die eigene nationale Kraft. Vieles ist im vergangenen Jahr getan und geleistet worden, mehr noch bleibt uns für die Zukunft zu tun unk zu leisten. Die Ration ist entschlossen, die vor ihr liegen den Aufgaben zu meistern. Sie ist bis zum letzten Wann unk bis zur letzten Frau von einem unbändigen Arbeitswillen erfüllt. Sie wird das Schicksal bezwingen, weil sie einig isst die Schwierigkeiten der zu lösenden Probleme kenn! und entschlossen bleibt, mit ihnen fertig zu werden. Wiederum ergeht an die ganze Nation der Ruf nach Verlebendigung der Arbeit und sittlicher Verpflichtung ei nes jeden Deutschen zu ihr. Wiederum werden und wollen wir uns alle zu ihrem neuen Ethos bekennen. Wiederuni tönt uns allen auch zum 1. Mai dieses Jahres der Kämpfe. Siege und Erfolge die Mahnung entgegen: „Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter!^ In diesem Zeichen soll auch der diesjährige 1. Mai ste hen. Mit Stolz halten wir Rückschau in das vergangene und voll Vertrauen Vorschau in das kommende Jahr. Es wird uns alle bereit finden. Die Zeit der Tatenlosigkeit, des Mangels an Ent schlußkraft, der inneren Zwietracht und des politischen und wirtschaftlichen Pessimismus liegt hinter uns. Auf- neue bekennt sich das deutsche Volk zu seinem rationalen Leben und zu seiner freudigen Bejahung. Ein Volk sind wir! Einem Führer gehorchen wir! An alle Deutschen in Stadt und Land ergeht der Ruf: Der 1. Wai ist Feiertag für arm und reich und hoch und niedrig! Bekränzt eure Häuser und die Straßen der Städte und Dörfer mit frischem Grün und den Jahnen des Reiches! Von allen Last- und Personenautos, aus allen Fenstern sollen die Wimpel und Fahnen der nationalsozialistischen Erhebung flattern! Züge und Straßenbahnen sind mit Blu men und Grün geschmückt! Auf den Fabriktürmen und Bürohäusern werden feier lich die Fahnen des Reiches gehißt! Kein Kind ohne Hakenkreuzwimpel! Die öffentlichen Gebäude, Bahnhöfe, Post- und Tele graphenämter sollen in frischem Grün erstehen! Die Verkehrsmittel tragen Fahnenschmuck! In der Ehre der Arbeit liegt die Ehre des Volkes! Di« Ehre des Volkes aber ist die Bürgschaft für den Frieder und die Sicherung der Ration! Deutsche aller Stände, Stämme, Berufe und Kaufes sionen, reicht euch die Hände! Für Arbeit, Frieden, nationale Ehre und Sicherheit! Es lebe der Führer! Es lebe Deutschland, sein Volk und sein Reich! Berlin, den 25. April 1936. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda: Dr. Goebbels. Neues Heim -er Reichspresseschule Strengste Rachwuchsauslese. Der journalistische Beruf ist im Dritten Reich zu einer öffentlichen Aufgabe geworden. Die einem deutschen Schrift leiter gestellte Grundforderung lautet, daß er mit seiner Ar beit stets seinem Volke dient, vor dem er allein die Verant wortung für sein Wirken trägt. Der für ein solches öffent liches Amt erforderlichen strengsten Nachwuchsauslese dient die seit 1935 bestehende Reichspresseschule des Reichsverban des der deutschen Presse, die ihr neues Heim in Dahlem feierlich einweihte. Hier sollen Haltung und Können der ange henden Schriftleiter erprobt werden. An der Feierstunde nahmen Vertreter von Partei und Staat, der Leiter der Presseabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Ministerialrat Berndt, als Vertreter von Reichsminister Dr. Goebbels, der Leiter des Reichsverbandes der deutschen Presse, Hauptmann Weiß, Vertreter der Reichspressekammer und zahlreiche weitere Ehrengäste aus dem journalistischen Berufsstand teil. Das neue Haus liegt am Rande des Grunewalds und bietet für etwa 100 Schüler Platz. Es ist als wirkliches Kameradschafts haus eingerichtet.