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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf-, bei Lieferung frei Haus SV Rpf., Postbezug monatlich 2.S0 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstige, Betriebsstörungen Hal der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreise«. — Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. v (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8c Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und Gebrüder Mohr. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport und Anzeigen Walter Hoffmann. Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. V.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 818 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur' Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadlrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 142 Sonnabend, den 20. Juni 1936 88. Jahrgang 60 Milliarden fehlen ... Die Fmanznöte der Negierung Blum Paris, 20. Juni. Der neue französische Finanzminister, der Sozialist Vincent Auriol, erstattete vor der Kammer einen reichlich pessimistisch gestimmten Bericht über die Finanzlage Frank reichs. Das Finanzprogramm der voraufgegangenen Legislaturperiode habe, so führte der Minister aus, den ehemaligen Frontkämpfern, den Beamten, den Gemeinden und den Rentnern schwere Einschränkungen auferlegt. Dennoch sei das erhoffte Gleichgewicht nicht hergestellt worden. Der Fehlbetrag könne für 1034 aus 8800 Millio nen, für 1935 auf 9 bis 10 Milliarden und für 1936 mit dem l.Juni als Stichtag auf 6 bis 7 Milliarden beziffert werden. Die schwebende Schuld sei um 20 Milliarden auf 66 Milliarden gestiegen. Eine einzige Politik sei möglich, sagte er, nämlich die Nation anszufordcrn, sich selbst und ihre Währung zu retten. Der Betrag der von Franzosen seit Januar 1935 nach dem Ausland verbrachten Kapitalien werde auf 26 Milliarden geschätzt. Die Privatbcständc an Gold seien von 4,5 Milliarden Franken Ende 1W2 auf rund 6 Mil liarden gestiegen. Der Betrag der gehorteten Banknoten dürfte sich auf 30 Milliarden belaufen. Im ganzen fehlten also der französischen Wirtschaft französische Kapitalien in Hohe von 60 Milliarden Franken. In einigen Tagen werde die Regierung die Sparer zur Zeichnung kurzfristiger, kleingestückelter Schuldscheine aufrufen, die im ganzen Lande nicht nur durch die Ver mittlung der Banken, sondern auch der Finanzkassen und der Post aufgelegt werden. Bis zum Abschluß dieser Zeichnung werde die Negierung bei der Bank von Frankreich ihr Konto überziehen.. Der zweite Abschnitt werde dann die Organisation des Kredits und die Steuerreform sein. Hierzu ge höre die Reform der Satzungen der Bank von Frankreich. Die Negierung werde die Kontrolle der Banken und der Aktiengesellschaften in die Wege leiten, um vorhandene Mißbräuche abzustellen. Die Steuerreform werde aus eine Vereinfachung der Stcuerbcstimmungcn und auf eine strenge Eintreibung der übersichtlich neu geordneten Sienern hinauslaufen. Zum linken Flügel der Volks frontmehrheit gewandt, bezeichnete es Finanzminister Vin cent Auriol als gefährlich und überdies unmöglich, die oon kommunistischer Seite geforderte Kapitalabgabe vor- lunehmen. Llnter dem Druck Moskaus Das Verbot der französischen Kampfbündc. Die von dem französischen Ministerrat beschlossene Auflösung der sogenannten nationalen Kampfbünde bil det das Gesprächsthema Frankreichs. Die Linkspresse zeigt sich natürlich höchst befriedigt über die schnelle Erfüllung ihrer Forderung, darüber hinaus stellt die kommunistische „Humanste" sofort neue Forderungen. Die Sitze der be troffenen Verbände müßten polizeilich durchsucht und ge schlossen werden. Sämtliche Zeitungen müßten verboten werden, die als Sprachrohr der faschistischen Propaganda angesehen würden. Außerdem verlangt das Blatt Ver haftung der führenden Persönlichkeiten. In der Rechtspresse wird das Verbot der Kampfbünde auf das schärfste verurteilt. Man wendet sich allgemein dagegen, daß nur die rechtsgerichteten Verbände davon betroffen sind, nicht aber auch die kommunistische und die sozialistische Jugend, die alle in ihrem Aufbau und ihrer Organisation zumindest den gleichen Charakter haben wie die vier aufgelösten Verbände. Im „Echo de Paris" wirft der Abgeordnete Henri de Kcrillis der Regierung vor, in beschämender Weise das Gesetz zu mißbrauchen, das unter der Regierung Sar- raut gegen die halbmilitärischen Verbände verabschiedet worden war. Es handle sich dabei um einen schweren Politischen Fehler, und man dürfe sich nicht darüber täu schen, daß die Regierung dem Druck der äußersten Linken nachgcgeben habe. Vor den großen revolutionären Ta gen, sie man vorvcreite, wolle man das Bürgertum und die mittleren Klassen entwaffnen und gleichzeitig das Zei chen für allgemeine Wirren geben und einen Vorwand für Zwangsmaßnahmen schaffen. Die Regierung bereite damit den Bürgerkrieg vor. Die vier von der Auflösung betroffenen Verbände haben sofort beim Staatsrat Einspruch eingelegt. Die Führer dieser Verbände erklärten der Presse, daß man den nationalen Geist nicht durch ein Gesetz zerstören könne. Oberst de la Rocque, der Führer der Feuerkreuzler, gab in einer Erklärung bekannt, daß seine Organisation, die etwa eine Million Mitglieder zähle, sofort in eine „Sozialistische französische Partei" umgetauft werde. Sollte die Regierung sich auch den Aufgaben der neuen Partei widersetzen, so müsse sie ganz einfach die soziali stische und kommunistische Diktatur erklären. Die Feuer kreuzler würden dann die notwendigen Schlußfolgerun gen daraus ziehen und geeignete Maßnahmen treffen. Nvrrttcker «leuttcker krffolg! Der französische Innenminister hat sofort nach dem Kabinettsbeschluß alle Präfekten in der Provinz an gewiesen, die Auflösung der durch das Gesetz betroffenen Verbände unverzüglich durchzuführen. Oie 4v-Stun-enwoche vom Senat angenommen Der französische Senat hat in einer Nachtsitzung die Beratungen über die 40-Stunden-Woche fortgesetzt und das Gesetz schließlich mit 182 :84 Stimmen verabschiedet. Ein Antrag, das Inkrafttreten so lange hinauszuschieben, bis die hauptsächlichsten Konkurrenten Frankreichs ähn liche Maßnahmen getroffen haben, wurde nach kurzem Eingreifen des Ministerpräsidenten abgelehnt. Minister präsident Blum gab zu, daß die Lage der französischen Ausfuhrindustrie besonders tragisch sei, und sagte tat kräftige Unterstützung für die Uebergangszeit zu. Schmeling besiegt Joe Louis Glückwünsche des Führers und Dr. Goebbels Neuyork. Max Schmeling besiegte im Yankee-Stadion vor 85000 Zuschauern seinen Gegner Joe Louis in der 12. Runde durch Niederschlag. Schmeling erwarb sich damit die Berechtigung, mit Braddock um die Welt meisterschaft im Schwergewicht zu Kämpfen. Glückwunsch des Führers an Max Schmeling München. Der Führer hat an Max Schmeling folgendes Telegramm gesandt: Nehmen Sie zu Ihrem großartigen Erfolg meinen herzlichsten Glückwunsch entgegen. Adolf Hitler. An Frau Schmeling sandte der Führer folgendes Dele-« gramm: Zu dem wunderbaren Sieg Ihres Mannes, unseres größten deutschen Vorkämpfers, muß ich Ihnen von ganzem Herzen gratulieren. Die Reichssenbeleitung hat angeordnet, daß die Neber- tragung des deutschen Rundfunks vom Boxkampf Schmelings heute ab 19 Uhr über alle Sender wiederholt wird. Dr. Goebbels beglückwünscht Schmeling Berlin. Reichsminister Dr. Goebbels sandte an Max Schmeling anläßlich seines großen Sieges gegen Joe LouiS folgendes Glückwunschtelegramm: Zu Ihrem wunderbaren Sieg, den wir heute Nacht am Rundfunk erlebten, meine allerherzlichstrn Glückwünsche. Ich weiß, daß Sie für Deutschland gekämpft haben. Ihr Sieg ist ein deutscher Sieg. Wir sind stolz auf Sie. Mit Heil Hitler und herzlichen Grüßen Ihr Dr. Goebbels. Wie Schmeling siegte Als nach den Vorkämpfen durch Lautsprecher Max Schmeling und Joe Louis vorgestellt wurden, lag Stille über dem weiten Stadion. Im Ring, wurden die Kämpfe zunächst auf beiden Seiten mit großer Vorsicht begonnen. Man tastete sich ab. Schmeling hielt sich auch dann noch zurück, als Louiis immer wieder angrifs. Man sah, er studierte erst seinen Gegner. In der 4. Runde gab er schon seine Zurückhaltung auf und es gelang ihm, seinen Gegner niederzuschlagen. Ein einziger Aufschrei der Masse. Es war das erste Mal, daß der braune Boxer in einem Kampf zu Boden geschlagen wurde. Nür der Gong rettete ihn vor Lem Ausgegähltwerden. Von dieser Runde an übernahm Schmeling die Führung. Er kämpfte in einer ausgezeichneten Form, kühl und überlegen-. Er zermürbte systematisch seinen Gegner, der sich mehrmals nur noch schwankend bis zur Pause aufrecht erhielt. De« Neger riß sich immer wieder zusammen und kämpfte mit dem Mute der Verzweiflung. Er machte immer wieder Ausfälle und leistete sich dabei auch mehrere Tiefschläge. Ms Schme ling die Tiefschläge ohne Einspruch hinnahm, spendete ihm die Masse lebhaften Beifall für diese kämpferische Haltung. In der 10. und 11. Runde trieb er schon seinen Gegner nM noch vor sich her. Kurz nach Beginn der 12. Runde über schüttete er ihn förmlich mit Treffern, und Louis brach unter ihrer Wucht zusammen. Vergeblich versuchte er sich wieder zu erheben, aber der Ringrichter zählte schon, und als er das „Aus" rief, ging ein Sturm des Beifalles durch das! Stadion. Max Schmeling hatte durch Niederschlag einen Boxer beseitigt, den Fachleute als den besten Mann bezeichnet hatten, der je kn den Seilen stand. Nun drang eine Flut stürmischer Glückwünsche auf den Sieger ein. Deutsche Lands leute waren die ersten,, die ihm zu diesem großen Erfolg gratulierten. - ! Leitspruch für den 2«. Juni Wenn jetzt der Kampf gegen die Gefahr in ihrer vielfäl tigen Gestalt, der Kampf gegen Schäden ieder Art folgerichtig und zielbewuhl ausgenommen wird, so han delt es sich dabei zunächst um ein gewaltiges Werk der Aufklärung und Belehrung, das jeden Volksgenossen erfassen und durchdringen muh. Erich Hilgenfeldt, Leiter des Hauptamtes für Volkswohlfahrt bei der Reichsleitung der NSDAP. Amtlicher Teil Seite 7