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AÄsrLrr Woehrnblati. M i t t h e i l n n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. If ü n k t r r Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 16 Gr. Sächs., bei Beziehung des Blattes durch Botengelegenheit 12 Gr. Sächs. ^2. Erscheint jeden Donnerstag. 26. Dttiiuöik 1839. Wodurch unterdrückt man am leich testen die Geister*)? Was? Geister gingen um? — Macht mich nicht dumm! Aus ist's mit Gcisterangst und Qual, Schutz gicbt die Zeit vor ihren Tücken: Man weiß jetzt schon all überall Gehörig sie zu unterdrücken. Richard Roos. Ob dem wohl so sey, wie der ehrliche Richard Roos ytrr sagt* »b- iruL.Mlst.tt M unterdrücken gesucht habe? — Allerdings hat man vlescS manchen Menschen und manchen Zeiten vorgeworsen, wie die Geschichte nicht undeutlich lehrt, und zwar mit Recht. Freilich, vom Körper entbundene.Geister konnte Nie mand zu unterdrücken suchen, das lag über den Grenzen auch des Mächtigsten der Sterblichen; aber die frei sinnigen Ideen solcher Geister, die noch in einer Leibeshülle wallen und wirken, hat man allerdings hier und da zu unterdrücken gestrebt. Und warum dann? Weil sie den beschränkten Ideen und auch den Lü sten und den Vortheilen mancher geistig unsreien Menschen entgegen waren, und ihnen in vieler Hinsicht einen Strich durch ihre Rechnung machten. Denn wer LiH wollte, stieß bei dem an, der Finsterniß wollte; wer Recht uM Gerechtigkeit wollte, bekam den zum Gegner, der von der Ungerechtigkeit Gewinn zog; wer Freiheit wollte, zog sich den Haß dessen zu, der von der Sklaverei Vortheil zog; wer namentlich aus strenge Sitt lichkeit und religiöse Aufklärung einen Werth legte und sie beföx^'-^^^Uvllte, mußte sich natürlich die Fcind- ^n, der lieber dem Laster stöhnen, /Ungestörter zu können, die Aussprüche der ^Msscsandt als Auszug aus cincm in hiesiger Gegend weniger gelesenen Blatte. Für unser Land hätten wir die Aufnahme »erjveigert. Man muß aber auch die Nachbarn nicht außer Acht lassen» - - D. «cd. Religion so ausgedeutet wissen wollte, daß sie em be quemes Sicherheits- und Ruhekissen darböten. Aus diesem Grunde wurde Sokrates zum Giftbecher verdammt, wurden jüdische Propheten gesteinigt, Chri stus ans Kreuz geschlagen, die Apostel fast alle hmge- richtet, unzählige Märtyrer zu Tode gepeinigt, Johann Huß verbrannt, Luther in die Acht erklärt und wieder unzählige Andere durch Dragonaden, Bartholomäus nächte, Glaubensgerichte und Jnquisitionskerker aus dem Wege geräumt; und als die Zeiten etwas menschlicher wurden, als man den verhaßten Freisinnigen nicht mehr zu Leibe zu gehen wagte, suchte mau ihrer auf andere Weise los zu werden, indem man fie^u Hunderten und Tausen den aus dem Lande jagte, oder sich doch gegen sie so benahm, daß sie selbst das Land mieden und auswander- teü. Ja, als auch dieß nicht mehr so recht gieng, wenig stens in manchen Staaten, indem die öffentliche Mei nung und der besser gewordene Geist der Zeit zu un freundliche Glossen darüber gemacht haben würden, so suchte maw'es wieder auf andere Weise anzugreifen, um den verhaßten Lichtfreunden den Arm zu bMoen, um sie äußer Wirksamkeit zu setzen und sich sür manche herbe Wahrheit an ihnen zu rächen. Man stellte sie nicht an, wenn sie sich um Aemter bewarben, oder man ließ sie in einem niedern Wirkungskreise sitzen, da sie doch einer höheren Stelle würdig gewesen wären, oder, hatten sie doch solche erlangt, so suchte man sie von derselben wieder zu entfernen, auch wenn sie selbst auf derselben alt und grau geworden waren; man suspendirte sie »d «Mcio, ja man suchte sie wohl gar von ihren Aem- tern zu entfernen. Dieses Schicksal haben, laut der Geschichte, nament lich manche frejsinniLe Theologen schon gehabt. Und so sehr sie auch die Achtung und Liebe aller Auf geklärten und Wohldenkenden im vollsten Maße genossen; so wurden sie doch einem ost herbM Schicksale preis geben. — Fragen wir aber nun:-half dieß etwas/