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Ä^sr-ker Wochenblatt. - Mittheilnngen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünkter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post I« Gr. Sachs., bei Beziehung des Blattes durch Botengclcgenheit 12 Gr. Sächs. ^28 9. Juli 1840. Erscheint jeden Donnerstag. stuhl hätten in dieser Beziehung gleiche Ansprüche mit der Buchdruckerpresse. Und dennoch worin lag diese allgemeine Theilnahme, die noch vor wenig Monden das „Buchdruckerfest" zur Tagesloosung aller Gebildeten machte? Wir wollen und können es nicht verhehlen, von dem Augenblicke an, wo die Litteratur, zugleich das Kind und die Ernährerin der Presse, von der Theil beigebracht wurde, als unsern Lohnkutschern und Fuhr- Zeitung vom I. Juli l. I. Er lautet: „Das Jubiläum leuten durch Einführung der Eisenbahnen; wenn wir der Buchdruckerkunst ist auch hier gefeiert worden. Ein mit einem Worte die Erfindung der Buchdruckerkunst Festzug von mehrer» Hundert Personen, unter Vor ¬ eingereichten Toaste ausgebracht wurden." Die Presse in ihrer jetzigen Gestalt gleicht dem in eine lederne Scheide festgenieteten Schwerdte. Und wahr lich trotz der Einwickelung in Blumen und Musik, in Volksjubel und Essen, in Feuerwerk und Festzüge schaut doch überall mehr oder minder die fatale Lederfarbe recht nähme durch ganz Deutschland wie durch eine Ordonanz ausgeschlossen war, fehlte dem Feste die wahre Bedeu tung und Weihe, es wurde eine große Täuschung! Man hatte die Erzeugnisse der Presse nicht als einen gewöhn lichen Handelsartikel betrachtet, man hielt ihn sür den Speicher, in dem das Köstlichste des menschlichen Wissens zum freien Umsatz aufgesammelt werde. Aber die Ar beiter im Garten des Herrn wurden entfernt von aller Theilnghme, ausgestoßen, man sichtete sorgfältig den Geist von der Masse, und der Geist durfte Alles, Essen, Trinken, Tanzen — nur nicht erscheinen und reden. Armes Deutschland! Du mußt Dich, wie eine alte Waschfrau vor Geistererscheinungen fürchten! In Carlsruhe wußte man die Geister zu bannen nach einem Correspondenzartikel der Augsburger Allgem. Deutschlands Druck-Feier! Auch wir können nicht umhin, in den allgemeinen Guttenbergs-Troubel ein Wörtchen, wenn schon nicht in dem gewöhnlichen Sinne mitzusprechen. Wenn es noch nicht geschichtlich erwiesen, ja sogar stark zu bezweifeln ist, daß der Erfinder der Buchdruckerkunst die hohe Be deutung erkannte, welche die Presse mit der Zeit — wir sprechen vorläufig noch von einer fernen Zukunft — auf die Bildung d. h. auf die Bestimmung des ganzen Menschengeschlechts ausüben werde, und somit jene Er findung, als historisches Factum betrachtet, mehr als eine Erfindung der kunst- und handwerksmäßigen Spe kulation angesehen werden muß, durch welche den ab- schreiberischcn Mönchen eine eben so empfindliche Wunde als eine recht hübsche gewerbliche Entdeckung ansehen tritt eines Polizeicommissairs mit seinen wollen, so ist das vierhundertjährige Jubiläum derselben Untergebenen, bewegte sich von dem Gebäude der in Deutschland recht hoch und großartig, ja viel zu ^polytechnischen Schule aus durch die lange Straße nach hoch und viel zu großartig gefeiert worden. Gewerbliche dem Marktplatze, woselbst eine Musik aufgestellt war. Erfindungen können unmöglich von solcher Wichtigkeit Der Zug selbst hatte weder Musik noch Fahnen, aber er sein, daß sie dergleichen Aufsehen erregende Vorbereitun-!sührte eine Presse mit sich. Aus eine Festpredigt in der gen erheischten; die Spinnmaschine und der Jacquards Stadtkirche, und eine Festrede in dem Saale deS Rath- stuhl hätten in dieser Beziehung gleiche Ansprüche mit Hauses folgte ein Festmahl, bei welchem die zuvor