Volltext Seite (XML)
Adorker Wochenblatt. Mitlheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Zehnter Jahrgang. Prei« für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: > Thaler, bei Bestellung des Blattes durch Botengelegenheit: 2U Neugroschen. ^-3. Erscheint geben Mittwoch. 15. IltN. 1 845. I. Zoitschriftensckau und nebenbei Mit theilungen aus dem Reuffenlande. In unserer Nähe sind wieder zwei neue Zeitungen entstanden: ein „Wochenblatt sür Mühltroff, Pausa, Elsterberg und Umgegend", redigirt, gedrukt und ver legt von dem Buchdrukcr August Wieprecht in Plauen, und eine „Rulhenia, Zeitschrift für Reussische Landes kunde, allgemeine Belehrung und Unterhaltung", wel che bei Bockelmann in Schleiz erscheint. Durch das erstgenannte Blatt ist nunmehr der Kreis der vvigtländischcn Lokalblätter gcwissermaasen abgeschlossen werden, denn äusser dem in Plauen er scheinenden „voigtländischen Anzeiger", der mehr als Provinzialblatt anzusehen ist, giebl cs noch „Anzeiger" oder „Wochenblätter" in Oclsniz (für die Stadt Oels- niz und die sammUichen Ortschaften des Amtes Voigts- berg), in Reichenbach (für die Städte Reichenbach, Lengenfeld, Treuen, Milau und Netschkau), in Auer bach (zugleich für Falkenstein), in Adorf lwelches zcit- hcr zugleich der lieben Nachbarstadt Neukirchen aus- zuhelfcn bemüht gewesen ist) und nunmehr also auch für den Westen des Voigtlandcs Mühltroff u. s. w. Wenn daher unsere Nachbarn in Neukirchen uns noch fernerhin mit für ihr Organ anzusehen die Geneigt heit haben, so fehlt es nunmehr im Voigtlande nur «och der Stadt Schönek, die dermalen ihre Nachrich ten gröstcntheils aus dem voigtländischen und Oels- nizer Anzeiger bezieht, an einer eigenen Zeitung. Sonst sind wir alle versorgt. Wie doch die Zeit Al les verändert! Sonst und über 40 Jahre lang be gnügte sich das.Voigtland mit einer einzigen Zeitung, dem nunmehr 55 Jahre alten voigtländischen Anzeiger. Iczt hat es deren 6. Was den voigtländischen Anzeiger anlangt, so hat derselbe vom Neujahr an ein neues Gewand an gezogen d. h. auf besserem Papier zu erscheinen be gonnen, oder, wie er selbst sagt, „sein äusseres Ge wand in gefälligere Formen gebracht", — eine Ver änderung, die ihm sehr zu gönnen und gewiss allen seinen Lesern sehr erwünscht gewesen ist. Von seinem inneren Spiritus wollen wir noch nichts verrathen. Aber gewiss ist, dass, so lange ihm das alte, schlechte Papier für seine äussere Erscheinuirg gut genug war, manchem Leser auch eine Veränderung im Innern nicht ganz zwek- und polizeiwidrig erschien. Nun — der Herr Kollege wird's wohl machen. Um wieder auf die „Ruthenia" zurük zu kommen, so ist sie in's Leben getreten, weil cs „bisher für die Reunischcu Furstenthümer und ihre nächste Nachbar schaft an einer Zeitschrift gefehlt hat, welche, zur Be. spreckung der allgemeinen Zustande und Verhältnisse dieser Landestheile bestimmt, Alles, was gemeinschaft liches Interesse für die Bewohner derselben hat, zn- sammenstellt, über die hier vorkvmmcnden Ereignisse der Wahrheit gemas in anziehender Daistellung be richtet und so für die erwähnten Landestheile selbst zum Organ gemeinschaftlicher Mitrheilung und enge rer Verbindung, für das fernere Ausland aber zu ei ner glaubwürdigen Quelle gedient Härte, auS welcher sichere Nachrichten über Zustände des Reussen-' landcs und der nächsten Nachbarschaft geschöpft werden konnten." Nun das ist Alles recht schön, aber der Herr Kollege wird wissen, dass auch wir manchinal über „Reussische Zustände" berichtet haben, und wir bitten daher, dass er uns in diesem unserem Beginnen nicht stören wolle, was gewiss auch seine Absicht nicht ist. Und was die „glaubwürdige Quelle" betrifft, so haben wir auch da allezeit unser Mögliches gelhan. Oder sollte er gegen die Glaubwürdigkeit des „Amts und Nachrichtsblattes sür das Furstenlhum Lobcnstein- Ebersdorf" etwas einzuwendcn haben? Gewiss nicht. Und daher erlauben wir unS denn bei dieser Gelegenheit gleich wieder etwas reussischen Zustand mitzutheilen,