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Adorker Wochenblatt. Mittheil nn gen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Zehnter Jahrgang. iPreit für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, bei Bestellung des Blattes durch Botengclegenheit: SO Neugroschen. »^§5. Erscheint jeden Mittwoch. 29. ^UN. 840. Ein Wort^'O an die Römlinge in Deutschland, und nur an diese, zum Neujahr 1845. Anhänger der römischen Hierarchie, ich habe unter eua- gestanden und gesehen, welch Spiel ihr spielt mit der Menschheit, wie ihr es mit ihr meint. Das Wort Wahrheit tönt von euren Lippen, aber sie wohnt nicht in euren Herzen, Mitleid und Liebe habt ihr auf der Zunge, aber nicht im Dusen. Die Pharisäer, wie sie das Evangelium schildert, find nur Kinder gegen euch Jesuiten unv geistliche Tyrannen! Denn die Hohenpriester und das Pfaf fenthum der Juden fraß blos die jüdische Nation, ihr aber habt die unglückseligen Geschicke vieler Nol ker von Europa auf euch. Durch westen Schuld floß vorzugsweise das deutsche Blut unter dem 4. Hein rich und in dem Kriege, der 30 Jahre Deutschland verwüstete? Durch wen besonders sank Polen in blutige Trümmer, wurde Frankreich, Spanien in neuester Zeit zerfleischt? Durch die Herrschaft, den Geiz, die Sittenlosigkeit und die Ränke der römischen Hierarchie, deren Werkzeuge es wagen, sich Nater und Lehrer der Nolker zu nennen. Wer diese Werkzeuge riicht kennen gelernt und nicht durchschaut hat, möch te freilich nach ihren süßen Worten glauben, unter ihnen wären die Engel des Lichts, die Boten des Friedens, die Bringer des Heils. Doch wo ist der Segen, den sie spenden? wo das Glück, das ihre Schritte bringen? welches ist ähre Moral? was mei nen sie mit ihren schmeichelnden Liebeswortcn? Was ') Anmerk. Aus 8. der „Sachs. Vaterl. Blätter" abge- drukt. Der Zustimmung der Redakzion derselben dürfen wir »ersichert sein und unsere Leser werden wol gleichfalls damit «»»verbanden sein. D. Med. ist die Religion, welche die Völker beglücken soll, unter ihren Händen geworden? — Aber die Nebel schwinden und die Kette der Geister bricht. Das merkt ihr wohl?! Darum dieses Zetergeschrei! Ja, cs ist geschehen! Denen, die es nicht wissen und fühlen, daß das Reich des Trugs und Aberglaubens zu Ende ist, denen will ich's beweisen. Seht, seil ich gegen euch ausgetreten, mir einfachem Wort, euer ver derbliches Treiben schilderte, was sprachen, was tha- ten die Völker, nicht allein deutscher, sondern auch fremder Zungen? Ihr wißt, daß sie begeistert auf sprangen, ihr hört, ihr seht es noch zur Stunde. Was thatet ihr? Fluch und Haß ließet ihr rufen von den Kanzeln, mit tobendem Eifer riefet ihr nach der Gedankenschecre des Ccnsors (eure traurige Erfin dung» gegen die Presse; Gefängnisse, Schlimmeres vielleicht noch hieltet ihr schon im Hintergründe. Gegen wen?— Gegen mich und alle jene, welche dep Wahrheit, der gemißbrauchtcn Religion, dem Noth schrei, der lang unterdrückten Klage und dem Jam merruf der Völker Worte gaben. Und wahrlich, kä« me es auf euch an, die ihr euch so gern Apostel der Liebe und des Lichts nennt, ich und mancher Andere würde das Licht nicht mehr sehe''. — Mich nennt ihr einen falschen Propheten, Verrä« lher, Judas, Meineidigen, Vvlksaufwieglcr, Dcmago« gen, Communisten, und weiß der Himmel was noch, Ihr ruft mir dies zu in euren Kirchenblättern, von euren geweihten Kanzeln, schmäht, verleumdet iht mich. Aber was hilft euch dies? Nichts, gar nichts» es schadet euch vielmehr. Und wer bin ich denn ge gen euch gestellt? Ein ganz einfacher Mensch, ohne Rcichthum, ohne Macht, ein Mensch, der keine andere Heimalh hat, als die Herzen seiner Freunde und be grüßten Theiles der Nöller, die ihr mißhandelt, Elk» Mensch, der sich aber entsetzte, die Völker^ hijiter« gehen, der sich schämte, ein Heuchler zu. sein, und' d;r