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A-orter Wochenblatt. M i t t h e i l n n ft e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Zehnter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, bei Bestellung des Blattes durch Botengelegenheit: So Ncugroschcn. . , : Erscheint jeden Mittwoch. 5. ttov. B ek an « tm a ch « u ft Berlin^ den 18. Oktober 184i>. Das Ministerium des Innern sicht sich veranlaßt, nachstehende Mittbeilung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen: Die diesjährige, in vielen Gegenden mehr oder weniger wahrgcnommenc Kartoffelkrankheit hat bereits von verschiedenen Seiten zu der Aufforderung Veranlassung gegeben, man müsse die Kartoffeln wiederum aus dem Saamen ziehen. Allein der, nach den bisherigen Erfahrungen erforderliche Aufwand einiger Jahre, um gehörig ausgewachsene Früchte auf diesem Wege zu erzielen, hat jene Erinnerung für den Landbau wenig zusagend finden lassen, wobei überdies die Gewähr des Erfolges noch in Zweifel gezogen sein mag. Es liegt indessen jetzt eine Erfahrung vor, welche die größte Beachtung zu verdienen scheint. Dem Gräflich von Arnim'schcn Gärtner, Zander zu Boitzenburg, welcher in Folge seines rationellen Be triebes der Gärtnerei auf den Berliner Frucht- und Blumen - Ausstellungen sich Anerkennung erworben hat, ist rS nämlich gelungen, in einem Jahre von ausgcsäctem Saamen Kartoffeln zu ziehen, welche an vöüig- «uogebildeten Früchten einen Ertrag gleich dem von gesteckten Knollen gegeben-haben, und die so erzielten Kartoffeln sind immilten anderer, durch Knollen gezogener und von der Krankheit befallener in diesem Jahre völlig gesund geblieben. Nach der so eben cingegangenen Mitlheilung des Gärtners Zander ist das Verfahren Folgendes: Man sammelt im Herbst die Beeren der Kartoffeln vor eintrctendem Froste") und bewahrt sie bis Ende Januar an einem trocknen und frostfreicn Orte auf. Alsdann werden die Beeren mit der Hand zerdrückt, in einen Topf oder ein Faß gethan, worin sie 6 — 8 Tage stehen blei ben, um zu faulen, wodurch sich die schleimigen Theile von dem Saamen sondern. Hiernächst wird Wasser aufgegvssen, und in ähnlicher Weise, wie man mit Gurkenkcrncn verfährt, ausgewa schen, getrocknet und an einem trocknen Orte aufbewahrt. Ende März oder Anfang April wird dieser Saame in ein Mistbeet gesäet und ungefähr so» behandelt, wie frühe Gemüsepflanzen. Hat man eine geschützte und warme Stelle, z. B. einen gegen ein Haus oder eine Mauer nach der Mittagsseile belegenen Fleck Land, so bedarf man (nach! des ic.^Zander Ueberzengung) eines Mistbeetes mit Fenstern nicht, sondern kann die Pflanzen so hcranzichcn, wie die Tabakspflanzcn behandelt werden, jedoch müssen die Beete, da die jungen PflanzM gegen Frost sehr empfindlich sind, des Nachts, sofern Frost droht, mit Stroh oder Bret-! tern bcdeM.apj^ctz,, was leicht zu bewirken ist, indem man das Beet von allen Seiten mir der Länge nach in die Erde gesteckten Brettern einfaßt, über welche dann die Decke gebreitet werden kann, ohne die Pflanzen zu beschädigen. - - ') Obige Bekanntmachung des König!. Preußischen Ministern de« Innern ist un« von btt KLnlgU hohen Kreil-Dlrrttk« zz» iswickau, zur Ausnahme IN unser Blatt, zugcsendet worden. D ÄeA. ) Stach anderen Beobachtungen soll ein gelinder Frost der Keimkraft der Saamenlörm» nicht schaden. b .