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A - orke r Wache nbla t t. M i t t h e i l n n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. ? Z e h n l « r I a h r g a n g. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, bei Bestellung des Blattet durch Botongclegenh^tt 20 Neugroschen. ^6. Erscheint jeden Mittwoch. 12. Hov. 1 84b), Aus Falkenstein. (Vergütet.) Schon seit längerer Zeit hat man sich bemüht, Falkenstein in öffentlichen Blattern zü schmähen und lächerlich zu machen. — Ein solcher, mit Urban Klar unterzeichneter, Artikel befindet sich in Xo. 127. der Ameise, und es ist derselbe in einem so gehässigen Tone abgefaßt, daß ich mich im Interesse der guten Sache aufgesordert sichle, etwas darauf zu erwidern, damit auch das auswärtige Publikum in den Stand gesetzt werde, ein richtiges Urtheil darüber zu fallen.— Falkenstein, ein Städtchen von 4000 Einwohnern, ist arm, denn die Gemeinde besitzt weder Grund und Boden, noch erfreut sie sich großer IGcrechtsame; srine Bewohner zeichneten sich aber schon von jeher durch rin reges Streben nach Besserem vor vielen andern Orten des Voigtlandes aus: dies beweist die daselbst heimische und überall sehr vortheilhaft bckanm t« Kunstweberei, dies beweist der sich aussprechcnde Sinn für höhere Ideen, wie wir dies noch jüngst bei »er Feier des Eonstitutionsfestes recht deutlich zu be< tnerken Gelegenheit hatten. — Nur in einer Sache, in der Verwaltung der städtischen Angelegenheiten, tie bis jetzt durch einen Nichtjuristen besorgt wurden, blieb man zurück. — Man halte beabsichtigt, dadurch ju sparen, hatte aber ganz vergessen, daß seil der Einführung der Städleordnung dle Verwaltung viel schwieriger geworden, man halte übersehen, daß ein Zurist der Sladt, sowohl in pecuniarer, als in mora- üscher Hinsicht weil mehr Nutzen schaffen kann, als die wenigen Thaler betragen, die derselbe mehr be kömmt, als jener. — Der letzte Bürgermeister war ein gewisser Herr Anger. — Ihm folgte, als dieser genölhigl war, seine Stelle aufzugeben, als Viccburgcrmeister, der erste Kathmann, Herr Bäckermeister Werner, ein Mann, der, wie sich bald herausstellte, in keiner Weife zu einem solchen Posten befähigt war und der auch,' weil er dies wahrscheinlich suhlte, von selbst dieses Amt wieder niederlegte. — Seitdem ist, durch Wahl des BürgeraussHusses, dem vierten Rathmann, Herrn E. Wannig, das Bürgermeisteramt zur einstweiligen Ver waltung übertragen worden.— Waren schon wahrend der letzten Zeit vor Anger- Amtsführung Wünsche nach einem studirten Bürger meister laut geworden, so war die-, in noch viel hö herem Grave, nach Erledigung dieser Stelle der Fall, da der bei weitem größte Theil der Bürger eingese- hen, daß eine Acndcrung eintrelen müsse, wenn Fat- kenstein riecht ganz zurückgehrn soll. — Die Behörde schlug zu diesem Behufe nun die Einführung der Landgemeindevrdnung vor, die Sladt sah aber darin mit Recht eine Zurücksetzung und wußte ihre Wurde zu behaupten, indem der gesunde Sinn der Burger sich dagegen aussprach und sich für einen juristisch befähigten Bürgermeister erklärte. —- Nachdem ich dies« mir nothwendig erschienen« Be leuchtung der hiesigen Verhältnisse vorausgeschickt, komme ich auf den oben erwähnten Aufsatz selbst zu spreche», um die demselben zum Grund« liegenden gehässigen Lügen ins gehörige Licht zu stellen. — Unter denen, die sich am meisten Muhe mit gege» ben, um denjenigen hiesigen Burgern, die sich mit der Besetzung der Burgermeisterstelle durch einen Juristen nicht recht befreunden wollten, die Zweckmäßigkeit, ja Nvlhwendigkeit einer solchen Maaßregel auseinander zu setzen, sind auch die Herren Gebrüder Schars zu nennen. — Obgleich hier nicht ansässig, denn der Eine ist Kaufmann und wohnt seil einiger Zeit in Auerbach, der Andere ist Student und hält sich noch in Leipzig auf, so hängen doch Beide noch mit gro ßer Liebe an ihrer Vaterstadt und konnten schon des. halb nicht müßig bleiben, wo e- galt, Eer^tden eine«,