Volltext Seite (XML)
A-or ter Wo eh e n blatt. M i t t h e i l u n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Z c h n t e r I a h r g a n g. Hrtis für drn Jahrgang bri Bestellung von der Post: 1 Thaler, bei Bestellung de« Blatte« durch Botengelegenheit: 20 Neugroschcn. , 1 »^-35. Erscheint zeben Mittwoch. 27. Aug. 1 845. Vin Aktenstück über die Leipziger V r e i g n i sse, Oeffcnlliche Blätter meldeten schon lange, dass sich dl inaicn eine ausserordentliche Kommission (aus Dres den- in Leipzig befindet, welche erörtern soll, men bei den bek'agcnswerthen Ereignissen des 12. und 13. August eine Schuld llisst. Einen schäzenswerthen Beitrag zu dieser Erörterung gewährt jeden Falls die „Erklärung der Wachmannschaft der Leipziger Kemmunalgarde vom Abende des 12. August 1845", welche in diesen Tagen zur Veröffentlichung gelangt, al.ch bereits in mehre öffentliche Blätter übergeaan- gcn ist. Da sie von den Belhciligten unterzeichnet ist und diese zur eidlichen Bestärkung ihrer Angaben sich erboten haben, folglich der wahre Hergang der Vorfälle des 12. und 13. August durch die gedachte Erklärung nur in desto helleres Licht gestellt werden dürste, so mag sie auch in unserem Leserkreise zur Ver- effnulichung gelangen. Auch fürchten wir nicht, wenn wir zur Ermittelung der Wahrheit beitragen, für nicht „wohlmeinend" zu gelten. Die Erklärung lautet wört lich ülso: „Tie höchst bcklagenswcrlhen Ereignisse, wel che in Leipzig am Abende des 12. August vorfielen, weiden in der Beilage zu iX». 104. der Leipziger Zei tung so ungenau mitgetheilt, daß wir uns im Jntc- nsse dei Wahrheit gedrungen fühlen, öffentliches Zcug- tüß abzulegen über das, was wir an jenem Abende mit eignen Augen gesehen und mit eignen Ohren ge irrt haben. Die Thalsachen, welche wir bezeugen .können, find einfach folgende. Nach Beendigung des Gastmals bei Sr. König!. Hoheit erhielt der miluntcrzeichnete vr. Heyner, als tiensithuender Wachkvmmandant, von dem Komman danten der hiesigen Kommunalgarde Ordre, einen Theil der Wachmannschaft, zu welcher die Unterzeich neten sämmllich gehörten, auf den Roßplatz zu führen und die Herstellung der Ruhe zu verwenden, vr. Heyner eilte sofort vom Hotel de Pruste aus über den Noßplatz nach dem Wachlokale auf dem Nasch markte, und die zahlreich versammelte Menge er schwerte ihm nicht den Durchgang, sondern machte auf seine Anrede, daß er die Wachmannschaft der Kommunalgarde herbeiholen wolle, ihm bereitwillig Platz. Von dem Wachlokale aus führte vr. Heyner eine dort aus der 5. und 15. Kompagnie gebildete und 42 Mann zählende Abtheilung durch die Grim- maische Straße und Universitätsstraße über den Mo- ritzdamm auf den Roßplatz. Dort angekommen san den wir, daß vor dem Hotel de Pruste ein Bataillon der hier garnisonirenden leichten Halbbrigade in Front bereits sich ausgestellt hätte. Der Raum zwischen der Frontlinie dieser Truppen und den Barrieren der Promenade war völlig frei. Die Menschenmenge hatte sich bis hinter diese Barrieren zurückgezogen und stand dicht gedrängt auf den Gängen der Pro menade. Die von üe Heyner geführte Abtheilung der Wachmannschaft, welche ohne Widerstand durch die Menschenmenge auf die Promenade ihren Marsch bewerkstelligt hatte, marschirte über den menschenlee ren Roßplatz in der Richtung nach dem Hotel de Pruste und stellte sich auf dem rechten Flügel des Schützenbataillons in Front aus, dergestalt, daß sie mit der Frontlinie des Bataillons einen rechten Win kel bildeten. Diese Aufstellung wurde dadurch her- brigeführt, daß der Oberst von Buttlar der von vr. Heyner kommandirten Abtheilung entzegcnkam mit dem Bemerken, man sei nicht nöthig und möge wie der zurückgchcn. Auf die Erwiederung deS 0r Hey ner, daß er ohne Ordre des Kommandanten Haase den Platz nicht verlaffen dürfe, veranlaßte Oberst von Buttlar das Wachkommando, aus der Schußlinie zu gehen, um sich in der angegebenen Weise aufzustellen. Kurz darauf marschirte das rechte Peloton des Schk- tzenbataillonS auf dem rechten Flügel ab und bis an