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Adorker Wochenblatt. Mittheil» »gen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Dreizehnter Jahrgang. Petit kür dcn Jahrgang Lei Bestellung von der Post: I Tbalcr, bei Bestellung de« Blatte« Lurch BotengetegenLeit Ä<» Sicugroschen. I«. Februar 1848. ?kock etwa» über die Verpflanzung der Kartoffeln nach Lachsen und in das Voigttand.v) Ihr Wochenblatt enthielt vor einiger Zeit einen Aufsatz über den ersten Anbau der Erdäpfel iin Voigt- lände und namentlich in Unlenvürschnitz. Die milge- »heillen Nachrichten darüber find freilich noch etwas unbestimmt. Ist cs nun sehr zu wünschen, daß Alle», was an Nachrichten darüber etwa noch vorhanden ist, mitgetheilt wcrde, damit solche im Laufe der Zeit sich nicht noch mehr verwischen, während sie jetzt vielleicht noch zu einem sicherer» Resultate fuhren; so halte ich es für Pflicht, auch meinerseits Ihnen in dieser Bc- ziebuug einige Mittheilungcn zu machen, die mir aus »urinen .Knabenjahrcn noch deutlich und bestimmt vor schweben. S.c, weichen jedoch in der Zeit des ersten Anbaues dieser Frucht in Untcrwürschnitz, wie in dem Namen des ersten Erbauers und auch etwas in dem Hause, in welchem derselbe wohnte, von der von Ih nen darüber gegebenen Nachricht ab. Mein Later war von 1789 — 1813 Pfarrer in Nnterwürschnitz. Sehr oft Hörle ich, wie er den da- tzgen Amtsrichter (Schaller) anlag, einen Eldäpfelrebcn iu daS Äemcindcsicgel siechen zu lasten, zum Andenken daran, daß im dasigen Dorfe die ersten Erdäpfel des Boigtlande.' seien erbaut worden. Es geschah jedoch ancht. Bei einem Besuche bei dem Amtsoberrichter .«»oll in Raasdorf, wo ich ebenfalls gegenwärtig war, sprach mein Later über diesen von ihm gehegten Wunsch, worauf jener erwiderte: „Meine Mutter Hal selbst dcn Mann noch gekannt, ter in Würschnitz die ersten Erd- «pfeln angepflanzl Hal. Er war Zimmcrgeselle und brachte sie in seinem Felleisen von der Wanderschaft mü." Diese seine Mutter, eine Frau von 84 Jahren, Eirch« Str. 31. unL «r Lieser Blätter vom vorigen Jahre. D. Red. lebte noch und war gegenwärtig. Mein Vater wen dete sich sogleich mit der darauf sich beziehenden Frage an sie. Ihre Erwiderung habe ich noch treu im Ge dächtnisse nnd sie war diese: „Ja, den Mann habe ich gekannt, aber seinen Namen weiß ich nicht. Ich war noch Schulmädchen und gieng mit meinen Eltern nach Würschnitz zur Kirche; da zeigten sie mir einen Mann und sagten: „„Siehst du, das ist der Mann, der di« ersten Erdäpfel nach Würschnitz gebracht Hal."" ES war aber schon ein ältlicher Mann." Jetzt bin ich 61 Jahre und war damals ein Knabe von 9 — 10 Jahren; mithin fällt diese Unterredung gegen 51 — 52 Jahre zurück. Jene Frau war 84 Jahre und, als ihr jener Mann gezeigt wurde, »och ein Schulmädchen, also vielleicht 8—10 Jahre; mithin giengen wieder zurück . . 72 — 74 I. Angenommen, daß jener Mann, da er schon ein ältlicher Mann war, 60 Jahre alt gewesen und als Zintt mcrgeselle in seinem 30. Jahre von der Wanderschaft zurückgekehrt sei; so würden hier wieder zurückzurcch- nen sein . . 30 I. im Ganzen also 153 — 156 Jahre auf die Zeit, zu welcher die ersten Erdäpfel in's Voigtland kamen. Es wäre mithin um die Jahre 1691 — 94 gewesen. Jndeß kann ich Ihnen noch eine andere, weit be stimmtere, Nachricht mittheilen, die jede Ungewißhut über die Zeit des ersten Anbaues, über den Namen drS ersten Anbauers und über das Haus, in welchem er ge, wohnt hat, beseitigen könnte, wenn ich die Wahrheit derselben eben so verbürgen könnte, wie von jener. Allein das Folgende habe ich ebenfalls nur aus Er zählungen, di, ich als Knabe gehört und mir im Go-