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Adorker Wochenblatt. Mittheilnngen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Dreizehnter Jahrgang. Preis für den Jahraana bei Bestellung von der Post: 1 Lb-lcr, bet Bestellung des Blattes burch Botcngelegcnhekt: S» Ncugroschcn. 29. I» IilII. 1848. Versammlung zu einer Besprechung über Zollangelegenheiten. So eben traf von Seiten des Abgeordneten zur teutschen Nationalversammlung, Herrn Franz Mam men aus Plauen, eine Zuschrift nebst Beilage an den Unterzeichneten mit der Aufforderung ein, „die darin gemachten Borschläge nicht allein durch die Presse so fort zu verbreiten, sondern auch — soweit man die darin ausgesprochenen Ansichten lheilt — dieselben schleunigst durch Petitionen deS Gewerbstandes bei der Nationalversammlung zu unterstützen, welche — wenn sie binnen hier und acht Tagen ablaufen — wahrscheinlich noch rechtzeitig zur Bcrathung kommend Der Unterzeichnete beeilt sich, dieser Aufforderung durch Mitlheilung dieser Borschläge in d. Bl. nach Kräften zu entsprechen, und erlaubt sich zugleich, da die Zeit drängt und der gestellte Termin schon näch sten Freitag abläuft, alle die Männer von hier und auSwarlS, welche sich für diese Angelegenheit interes- siren, zu einer Versammlung im hiesigen Schieß« Hause auf künftigen Donnerstag Abends, den 20. d. M., ergebenst einzuladen, damit dieser wichtige Gegenstand einer Besprechung und nach Befinden ei ner Beschlußfassung zu dem Zwecke einer Petition unterliege. Höchst erwünscht und erfreulich würde eine zahlreiche Theilnahme überhaupt, namentlich aber die Gegenwart aller derer sein, die über diese Ange legenheit nähere Auskunft zu ertheilen und somit die Verhältnisse in daS gehörige Licht zu setzen vermögen. Da nun der vorliegende Gegenstand keine politische Parteifrage, wohl aber die allgemeine Wohlfahrt und den Grundsatz einer langersehnten volkSthümlichen Handelspolitik betrifft, so glaubt man, der Hoffnung auf eine allseitige Teilnahme an dieser Versamm lung sich hingeben zu dürfen. Adorf, den 17. Juli 1848. M. Lohse. Die unterzeichneten Abgeordneten stellen folgende Anträge an die Nationalversammlung und bitten, de ren Dringlichkeit begründen zu dürfen: In Erwägung, daß das völlige und fortdauernde Darniedcrliegen aller Gewerbthätigkeit die arbeitenden Klassen auch der fetzten Mittel des Unterhalts beraubt und in Folge dessen Staat und Gemeinde zu Opfern zwingt, die endlich die letzten HülfSquellen der Nation erschöpfen; In Erwägung, daß diese Gefahr vorzugsweise und am stärksten in denjenigen Gewerbsbczirken Deutsch lands erscheint, wo die Fabrikation baumwollener, wollener, leinener, seidener und gemischter Stoffe und Zeuge heimisch ist; In Erwägung, daß dieser Nothstand in jenen Be zirken, wie im Allgemeinen, noch vermehrt wird durch die hohe Eigangsbesteuerung gewisser, den arbeitenden Classen zum Lebensbedürfnisse gewordener Colonial- waarcn; In Erwägung, daß den vorstehenden Gefahren, nach dem Beispiele anderer Nationen, nur vorgebeugt werden kann durch das schleunigste Ergreifen außer ordentlicher Maßregeln, die ganz Deutschland umfas sen und deshalb von der Nationalversammlung auS« gehen müssen; In Erwägung endlich, daß bis zur definitiven Umgestaltung der verwickelten volkswirthschaftlichen Verhältnisse Deutschlands die Zeit unfehlbar verinnen wird, in welcher überhaupt noch Hülfe geschafft wer den kann; Beschließt die Nationalversammlung: 1. Bis zur Einführung deS neuen ZollgesetzeS für ganz Deutschland und zwar vom 1. September 1848 an werden in allen Zollvereinen und Staaten Deutsch lands die EingangSzölle für nachbenannte Artikel bei ihrem Eingänge vom Auslande, unter Aufhe» bung der bisherigen betreffenden Tarifsätze, nach fol genden Zollsätzen provisorisch erhoben: Zollsätze für Rohstoffe. Thlr. Dar. Baumwolle . . . pr. 100 Pf. Zvllg,wicht — 2j » » » - -- 2^