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A-orter Wochenblatt. t M i t t h e i l n n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Dreizehnter Jahrgang. Preis für den J-hr-an, bei Bestellung von der Post: > Thaler, bei Bestellung de« Blatte« durch Bvtengelegenbeit 2« Neugroschen. 36. Et. September. 18-18 Aufforderung. Eine Außerordentliche Volksversammlung für Sachsen, Böhmen, Baiern und Reußen soll Sonntag, den 10. September d. I. Nachmittags 1 Uhr zu Adorf abgehalten werden. Alle Freunde des Volkes werden zur Theil- nahrne daran hiermit dringend aufgefordert. Adorf, am 26. August 1848. Der Oomitv. A. Blanckmcister. R. Schmidt. I. G. Heckel. Chr. Geipel. Ferd. Müller. Fritz Rödiger. Oberländer und das Wahlgesetz. Es wild denn nun doch wohl zu einem glücklichen Ende inil dem Wahlgesetz gedeihen. Zeil wird eS wahrlich. T er gegenwärtige „höchst außerordent- liche" Land...g sollte ursprünglich über die schwierigen Finanzverhältnisse hiaüberhelsen und ein neues Wahlge- setz zu Stand, dringen, damit dann mit einer nach den freiesten Grundsätzen gewählten neuen Kammer die Ver besserungen an der Verfassung und den öffentlichen Zu ständen ausgeführl werden können, welche die Zeil for dert und das Ministerium Braun verheißen hat. Mehr als 6 Wochen sind es jetzt, daß der alte Entwurf zu rückgezogen und von Oberländer die Erklärung abgeqe- »en wurde, das Ministerium werde sofort an die Aus arbeitung eines neuen gehen, denselben baldigst an die Kammer bringen, aber zurücklreleu vom Amte, wenn es auf dec einen oder der andern Seite dabei auf unüber windliche Schwierigkeiten stoßen sollte. In der Zwischen zeit ist ost vom Rücktritt Oberländer« die Rede gewe sen. Namentlich war e« dec Punkt mit der ersten Kam mer, über welche die Meinungen im Gesammtministe- rium getheill waren. . Oberländer hätte am liebsten d.as Einkammersystem in völliger Reinheit einq,führt, Braun wollte eine Vermittelung zwischen den nach einer oder nach zwei Kammern ringenden Parteien durch das nor- w,gische System, Georgi lehnt sich in politischen Dingen an Brau», Pfordlen wollte zwei Kammern behalten wis sen, die meisten Schwierigkeiten gegen das Einkammer- > System aber soll der König selbst gemacht Haven. Bei I diesem Stand der Dinge mußte das Gerücht von Ober länder« bevorstehendem Ausscheiden au« dem Ministerium um so mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnen, al« die Hofpartei nicht untkatig gewesen sein mag, Ihn zu stür zen. Gegen Brbun ist sie versöhnlich, gegen Oberländer aber unversöhnlich, weil dieser von demokratischen Mei nungen anqesteckt, also ihr größter Gegner ist Der Rücktritt Oberländers würde das Land in neue Wirren gestürzt haben, denn er ist allerdings der" sylksrhümlichste Mann im jetzigen Ministerium, und wahrscheinlich wür- den dann auch Braun und Georgi ihre Entlassung ge nommen Haden. Wie man im Lande darüber denkt, da« haben die vielen Zuschriften dargelegr, die an Oberländer gelangt sind: hier in Dresden hat sich nicht blo« der Valerlandsvereiu, sondern auch der städtische Verein, ja selbst dec deutsche Verein in gleichem Sinne ansgespro-' chcn. Die Kcisi«, In welcher das Ministerium lag, ist vorerst vorüber. Man hat sich im Gesammtmimstee rium über die Grundzüge des neuen Wahlgesetzentwurf,« geeignigt und der König seine Zustimmung dazu gegeben. Oberländer hat dir- in der Kammer selbst er- ' klärt und Ist mit dieser Erklärung der Interpellation za- vorgekommen, welche dep Adg. Wehner, im Unmulhe üoec die lange Verzögerung de« neue» Entwurf«, ange kündigt hatte. Der Minister sagte: ,c sei in den Stand gesetz, dec neuen freundschaftliche» Mahnung, welche an gekündigt sei, mit der Erklä ung zuvorzukommen, daß sich die Mitglieder de« Ministeriums nunmehr über die Hauvtgrundsätze des neuen Wahlgesetzes vereinigt hätten und auch der König denselben se.ne Genehmigung ertheilt