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Ad örter Wochenblatt. M i t t h e i l n u g e n über örtliche unv vaterländische Angelegenheiten. Dreizehnter Jahrgang. Preit für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: t Thaler, bei Bestellung del Blatte« durch Botengelegenheit ru Reugrofchcn. September. H848» Nackträalictre Bcsci,rc>ibunss der Ginwei- kunrzsfricr des neuen Uürgerschul- kau'es zu Adorf.«-) Da die Einweihungsfeier der Bürgerschule zu Adorf in unserem Lokalblatt» noch keine Besprechung gefunden dar, so südik sich Einsender gedrungen, nachträglich über diese Feier zu berichten, da dieselbe einem Ereignisse für die Stadl Adorf galt, das mit so vielen Muken und Sorgen vorbereitet, mit so großen Opfern kerbeigeführt worden ist und die'segensreichsten Wirkungen für die ganze Stadt zur Folge haben soll. Am t September, am bedeutungsvollen Tage der Ue- bergäbe der Verfassung für Sachsen vor 17 Jahren und der Grundstemlegung zur Bürgerschule für Adorf vor - Iah» re , weckte» >früh von a Uhr a:r t7 Böllerschüsse die Be wohner Adorfs zur Feier eines herrlichen Festes; um 6 Ukr ertönte zu religiöser Erhebung zu dem Herrn aller Herren, dessen Schutz und Beistand wir den doppelten Segen de« heutigen Tages verdanken, das feierliche Gelaule der Glo cken, und dazwischen klang der Posaunen ergreifender Kest- choral. Uin U Uhr ordnete sich vom Jnterimslokal« des Eladtrathes und der Schule aus der Festzug. Voran 2 Knaben, mit den Schärpen und Fähnlein der leulschen Farben g-schmuckt; dann die aus Mitgliedern des Sladt- ralhs und der Stadtverordneten bestehende Deputation mit dem Schlüssel zum neuen Bürgerschuthause, begleitet von dem Maurer- und Zimmermcister. Hierauf die 4 Knaben- klassen der Schule, geschmückt mit Fähnlein der sächsischen Lnndesfarben und angeführt von Knaben mit leulschen Fahnen. Der fröhlich voranwehenden Schulfahne folgten nun, begleitet von Schülerinnen mit blühenden Kränze», die 4 ältesten Bürger der Stadt, zu Aller Freude dieselben noch in rüstiger Kraft, die bei der Grundsteinlegung auch in unserer Mille waren. Ihnen schlossen sich an die Geist lichen und Lehrer von hier und aurwarls, die in reicher Anzahl von Nah und Fern zur freundlicher Theilnahme an unserem Freudenfeste evschienen waren; dann folgten die Mit Kränzen geschmückten 4 Mädchenklaflen, geführt von Schülerinnen mit bekränzten Stäben. Der Schule reihte ') Diese Beschreibung konnte wegen Mangels an Raum in der »origen Nr. b. Bl. nicht ausgenommen werden. - - - D. «. sich an eine Abtheilung erwachsener Turner mit der unseren Schulknaben so willkommenen Turnsahne unter Anführung eine« frischfrohlichen Turnfreundes. Jetzt erschien die Alle« überstrahlend, Königin der Fahnen, die neue teulsche Fahne, die, getragen von dem jüngsten Bürger, heute zum ersten Male dem nun folgenden Zuge des Stadlralhes. dec Stadt verordneten und der kcnigl. Beamten freudig voranwallte. Der altehrwürdigen Stadtfahne schlossen ssch hierauf di« Innungen und überhaupt eine ungemein große Anzahl von Bürgern Adorf« an, wie denn auch der leulschen und der Sladtfahnr sehr viele auswärtige Freunde unserer Stadt und unserer Bürgerschule npl der erfreulichsten Theilnahm« nachfolglen Den Zug schloß da« zur Aufrechkkallung der Ordnung bereitwillig die Hand bietende Schützenkorp« nssl seiner Fahn«. So setzte sich der lange, unübersehbar« Fest, zug unter dem erbebenden Geläut» aller Glocken in Bewe gung, schrill, um sich in seiner Größe und Schönheit zu entfallen, um den ganzen Markt, an der Kirche vorbei nach dem geräumigen, freien Schulplatze. Welch freudenvoller Anblick! Das neue große Bürgerschulhaus, da« 6 Lehrzimmer und l Prüfungssaa!, 4 Lehrerwohnungen und Räumlichkeit, für einen künftigen Hülf«lehrerumfaßt, da« herrliche Schulhaus, jetzt auf seinem Forste mit 5 Fahnen in den leulschen, sächsischen und städtischen Far- den geschmückt, an seiner Vorderseite mit Blumes Krän zen und Laubgewinaen geschmackvoll und wunderschön ver ziert, vom Thurme der nachbarlichen Kirche mit 2 wehen den großen Flaggen in den schon genannten Fachen freund lich begrüßt, vom reinsten Sonnenlicht hell bestrahlt — und von de« Himmels friedlichem Blau lr,»liebend über wölbt — fürwahr ein unvergleichlicher Anblick, der mit hoher Lust und tiefer Rührung jedes fühlende Herz durch« bebt«. -- ' Angelangt vor der reichgeschmückten Pforte, über wel cher eine große, schone Aufschrift au« Eisenguß'), die heute sinnig mil Biüthen verziert war, auch dem Frem« den sagt: das schönst« und größte Haus der Stadl hat Adorf der Bürgerschule errichtet und dadurch sich selbst ') Die Aufschrift „Bürgerschule" nebst einer GidLchtni-tafel mit der vergoldeten Inschrift: „cingcweikt den 4. September I8M" ist ein eben so ehren, al« dankenswerthes Geschenk de« Herrn «aufmann Porst, früher dier, jetzt Mitbesitzer des Pfeil. Hammer«. D. Eins.