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A-orker Wochenblatt. M i t t h e i l n n e n über örtliÄ-e und vaterländische Angelegenheiten. Zehnter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, bei Bestellung des Blattes durch Botengclegenheite S» Ncugroschen. 1 Erscheint .jeden Mittwoch. 23. 1 8^15. Ein Blick auf die Sonntagsschule. Henie fand die Aufnahme der neuen Theilnchmer «n der hiesigen Svnnlagsschule Statt, nachdem in der vorigen Nummer dieses Blattes eine Aufforderung zur Anmeldung vorausgegangen war. Nun, wie war das Ergehniß? Erfreuend oder betrübend? Zeigt es von rüstigem Vorwänsstreben oder nicht? Benützt man mit verständigem Sinne und dankbarem Herzen die schöne Gelegenheit, das Gelernte zu befestigen und Neues zu erlernen? — Nur wenige iunge Leute hatten sich zur Aufnahme eingefunden, nur wenige es für nöthig gehalten, durch Besuch der Sonntags schule für ihre Fortbildung zu sorgen. Freilich sind gerade diese Ostern nur wenige Knaben konfirmier worden; aber ist denn die Sonntagsschule blos für die erst Kvnfirmirten? Vielleicht, daß noch Einer und der Andere, durch irgend welche Hindernisse bis' jetzt abgehaltcn, sich nachträglich anmelden wird, wie man hofft und wünscht; aber was ist das immer (die Zahl der von früher verbliebenen Svnntagsschuler ist auch nicht eben stark) für eine Stadt, wie Adorf? Heute vor 8 Tagen wurde in der voigtlandischen Stadt deren Einwohnerzahl der unsrigen ziem lich gleich ist, eine SonntagSfchulc von Neuem eröff net, und es meldeten sich l1i> Männer und Jüng linge, auch Meister, zur Aufnahme. — „Nun, 's wird nicht lange aushalten" höre ich Manchen aus rufen. Eine traurig? Vermutung, die leider! durch Erfahrung schon bestätigt ist! Sind doch an man chen Orten die Sonnkagsschulcn, die mit Lust und Eifer in's Leben gerufen worden waren, gleichsam an der Auszehrung langsam dahingestorben. Allein der Geist des VvrwärtSstrebens hat sie wieder erweckt, hat sie aus ihrem Todcsschlummer wieder emporgc rüttelt und, wie durch electrischc Funken, neues Leben in die erstgssten Pulse gejagt. Warum denn das, wenn schon einmal der Erfolg ungünstig war, die er. forderliche Thcilnahme gefehlt hat. Warum? Weil cs nöthig, dringend nölhig ist für unsere Zeit; weil jeder, der vom Volkswohle nicht nur spricht, soi^d^n auch ein Herz dasür hat, für Volksbile düng mit aller ihm zu Gebote stehenden Kraft zu wirken heilig verpflichtet ist; weil jeder, der mit der stets siegreichen Partei des alten und doch ewig jun? gen Marschall's Vorwärts cs halten will, auch vor wärts gehen und nach Befinden vorwärts treiben muß.' Sollte nun Fortbildung den jungen Leuten' nicht durchaus nöthig sein, die ohnedieß gerade in der Zeit, in welcher der Verstand erst recht sich zu ent wickeln anfangt, leider! schon aus der Volksschule scheiden, zum Theile mit möglichster Beschleunigung hinauseilen, nur selten die für daS ganze Leben wich tige Schulzeit zu ihrem eignen Vortheile etwas verlängern? Sollte Fortbildung für unsere Jüng linge, Lehrlinge und Gesellen, in unsern Ta gen nicht dringendes Bedürfniß seyn, in denen die Gewerbe einen so hohen Aufschwung genommen ha ben und immer mehr sich heben; in denen viele junge' Leute, die sich dem Gewcrbstande widmen wollen, erst' 2 — 3 Jahre Gewrrbschulcn besuchen, um eins' hö-' Here Stufe der Bildung zu ersteigen und dereinst auf dem Markte des Verkehres und des Lebens gehörig' konkurriren und ehrenvoll bestehen zu können ? Uüd' was für ein Loos steht nun dem Jünglinge bevor,' der nur mit der Hand, nicht auch mit Bek stand sein Gewerbe treioen ltrnt; der mit der lobenswer-' ihen Festig k e i t seiner Arbeit nicht auch die Schön«' hcit «iüer geschmackvollen Form zu verbinden weiß; der, nichts kennend als die alt-hergebrachte, mühevolle/ langsamere Weiss' des Betriebs, die 'Verbesserungen einer vorgeschrittenen Zeit, die e rl e i ch t e rn d.en. sch n ell so rd er n d en Hilfsmittel der.Eunst und Natuk nicht anzuwenden versteht? Dir Zeit ist nun' ! .u.- '.l n-l Au- tji > > , l.:vr r»«k