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310 Ein zweites Chicago am Supertorsee. bahn durchzogene Nordweslen in ungeahnter Weise entwickelt. Längs der Bahnlinie sind große Städte entstanden, und aus deu wilden, un bewohnten Territorien North Dakota, Montana, Idaho und Washington sind in diesem einen Jahrzehnt zukunstreiche Staaten mit großer Land- wirtschast, Viehzucht und erheblicher Industrie geworden, bevölkert von zwei Millionen Seelen. Alle diese Staaten sind nun durch die Great-Northern-Eisenbahn größtenteils von St. Paul abhängig. St. Paul versorgt sie mit ihrem Bedarf, St. Paul nimmt ihnen ihre Produktion ab, und in natürlicher Wechselwirkung fördert die Stadt das Hinterland, dieses aber die Stadt. 27. Lin zweites Lhicago am SuperiOrsee. l^^uf der Fahrt von Chicago nach St. Paul saß ich neben einem bustler aus Duluth. Der Hustler ist nur im Westen Amerikas bekannt, sonst nirgend. Er steht nicht einmal im Wörterbuch, ll'o bustls findet man ivohl darin. Es heißt „drängen, stoßen", und daraus kann man schon entnehmen, was ein Hustler ist. Er schreitet im Kampf ums Dasein nicht vorwärts, er drängt und stößt sich durch, schiebt andere mit den Ellbogen beiseite, schlägt, ivenn nötig, mit den Fäusten drein, um rascher in seiner Jagd nach dem Dollar ans Ziel zu ge langen. Der große Nordwesten, heute der zukunftreichste, verhältnis mäßig blühendste Teil Amerikas, wäre nicht mit solchen Riesenschritten vorwärts gekommen, wenn nicht die Hustler gewesen wären. Sie hustleten und hustleten und bauten Bahnen, öffneten Minen, legten Riesenfarmen mit Maschinenbetrieb an, bauten Riesenstädte. Eine solche Riesenstadt ist Duluth. „Es ist ein zweites Chicago. Das muß man sehen. Bevor ich sterbe, wird es größer sein als Chicago," so sagte mein Nachbar, der Hustler, und stocherte mit einem Zündhölzchen aus lauter Nervosität zwischen seinen Zähnen