Drittes Kapitel. wer recht will thun, immer und mit tust, Der hege wahre Lieb' in Linn und Brust. Mann mit zugeknöpften Taschen, Dir thut niemand was zu lieb: Hand wird nur von Hand gewaschen- wenn du nehmen willst, so gieb! Goethe. ULer alte Gberkämmerer von Göchhausen galt für den R/ wunderlichsten Sonderling in ganz Weimar. Un verheiratet, wohlhabend, in seiner fugend kränklich, hatte er eine ängstliche Selbstpflege, einen Kultus der Gewohnheit und Regelmäßigkeit sich zur Lebensaufgabe gemacht, was nicht in nächster Beziehung zu seiner Person stand, existierte für ihn nicht. Lr besaß ein eigenes Haus an der breiten Gasse, wo er mit Ursula, seiner Wirtschafterin, und Rohrmann, seinem Bedienten, seit etwa zwanzig fahren in immer gleicher weise lebte, sich auch einbildete, nie anders leben zu können. Seine Geschäfte nahmen wenig Zeit in Anspruch. Die Akten wurden jeden Morgen Rohrmann überantwortet und jeden Abend wieder abgeholt; nur einmal in der Woche mußte er in die Kanzlei, um dem Herzoge Bericht ab zustatten und seine Befehle entgegenzunehmen, wenn er zu Hofgesellschaften befohlen wurde, ging er hin, denn er hätte es der würde eines Barons Louis Wilhelm von Göchhausen durchaus unangemessen ge-