Doch uns interessieren mehr die Schlüsse, die Delitzsch daran knüpft. »Jahve ein uraltes Erbteil jener kanaa- näischen Stämme, aus welchem (welchen) dann nach Jahrhunderten die zwölf Stämme Israels hervorgehen sollten.« Der Name »Jahve« wird etymologisch jetzt allgemein erklärt als die dritte Person des Imperfektums der he bräischen Form Kal vom Zeitworte hava = haja = sein. »Also Jahve, der Seiende, der Beständige -, der nicht, wie wir Menschen, schon morgen ein Gestern ist, son dern über dem in ewiger Gesetzmäfsigkeit prangenden Sternenzelt lebt und wirkt von Ewigkeit zu Ewigkeit.« 1 Uns allen ist dieser Gottesname bekannter in der durch Petrus Galatinus im 16. Jahrhundert eingeführten — allerdings ganz unrichtigen — Form »Jehova«. Die nachexilischen Juden haben nämlich jene Stelle im Buche Leviticus: »Wer den Namen Jahve ausspricht (i. e. lästernd ausspricht), soll des Todes sterben« (24, 16), so buchstäblich verstanden, als ob überhaupt die Aus sprache dieses heiligen Namens verboten wäre. Sie schrieben darum unter die Konsonanten des Namens Jahve () die Vokale des Wortes adonai (= Herr), und wenn adonai schon daneben stand, die Vokale des Wortes elohim (= Gott), so dafs also für Jahve Jehova oder Jehovi geschrieben erschien. Und durch Petrus Galatinus wurde dann später auch die Aussprache »Jehova« ein gebürgert, während die Juden »adonai« lasen. Dafs aber die Aussprache »Jahve« die ursprüngliche und einzig richtige sei, bezeugen uns unter anderem auch die Samari taner, die — wie Theodoret uns berichtet — 'laße oder ’laßai sagten. Auch der hl. Epiphanius (t 403) führt die Aussprache ’laßt an. 1 Delitzsch, a. a. O. S. 47.