rungsmittels des Gedankens — ist nicht durch den Laut, die „Sprache“ allein bedingt, sondern unterliegt sehr verschiedenen Formen, welche durch die Denk- und Ausdrucksweise eine der späteren Zeit oft größere Schwierigkeiten bereitende Ein kleidung erhalten, als sie die Erlernung der Sprache selbst bieten würde. Die biblische Überlieferung läßt die Geschichte Israels als Volk wie als Träger seiner Religion mit Abraham beginnen. Er ist ihr der Stammvater, von dem sie das Volk ableitet, und der erste, welcher die göttliche Offenbarung empfängt, die zum Funda mente derjenigen Religion gemacht wird, von der die Religionen der westlichen Welt sich abgezweigt haben. Abraham ist auch dem Mohammedaner der chalilu ’llah, der Freund Gottes. Damit fängt das an, was für die biblische Auffassung Ge schichte ist. Alles vorher liegende ist ihr selbst Vorgeschichte und weniger als ein kurzer Überblick. Freilich ist dabei zu beachten, daß es sich nur als ein Auszug aus einer ausführlicheren Über lieferung deutlich zu erkennen gibt. Mit Abraham beginnt also die Geschichte Israels für die biblische Auffassung und er steht an der Spitze einer Entwicklung, in welcher sie den Inhalt und Zweck alles menschlichen Geisteslebens erblickt. Damit ist aber einer geschichtlichen Betrachtungsweise noch nicht gegeben, was sie braucht. Wir haben nur eine Persönlich keit, welcher die ausschlaggebende Bedeutung für die Entwicklung einer großen Kulturperiode zugeschrieben wird, und von dieser Persönlichkeit nichts als den Namen und einige bedeutungsvolle Ereignisse ihres Lebens. Nichts von den Beziehungen zur um gehenden Welt, nichts von dem geistigen und kulturellen Leben der Zeit, welches den Werdegang der Person selbst bestimmt, nichts vor allem von den Kämpfen, welche jede neue Bewegung — sei sie, welcher Art sie wolle — voraussetzt, durch die sie erst bedingt wird. Erst das Unvernünftige bestehender Zustände ruft neue vernünftigere Lehren hervor, erst die Unterdrückung erzeugt die Lehre und die Feststellung des Begriffes von Recht und Freiheit. Was der Mensch nicht als Mangel empfindet,