Volltext Seite (XML)
Der Gedanke, daß kultische Handlungen auf Erden mit gleichzeitigen himmlischen Handlungen korrespondieren, begegnet uns ebenfalls im Neuen Testament. „Was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein; und was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein u , Mt 18, 18. Auch das Bild von den Schätzen im Himmel, die oben angesammelt werden, während der Mensch unten Gutes tut (Mt 6, 20; 19, 21 und Parallelen) gehört hierher. 1 Bei Paulus spielt der Gedanke eine große Rolle. Man denke an die Schilderung der Ehe als Abbild eines himmlischen Urbilds im Epheserbrief 2 , an die Rede von den himmlischen Körpern und irdischen Körpern, vom Bilde des himmlischen Adam und des irdischen Adam I Ko 15. Endlich sei nochmals an Apk 5 erinnert, wo die Ereignisse der Zukunft, die in dem siebenmal versiegelten Buche vorgezeichnet sind, zuerst am Himmel gleich sam probeweise sich ereignen. Fünftes Kapitel. Das Buch des Lebens. Wie nach der babylonischen Welterklärung das gesamte göttliche Wissen und die über die Welt verhängten Geschicke, selbst die Namen der großen Könige, die zur Herrschaft be stimmt sind, auf Tafeln, bez. in ein Buch geschrieben sind, so sind auch die Geschicke des einzelnen Menschen, ferner die Gebote, nach denen er sich zu richten hat, sowie sein Ver halten auf Tafeln verzeichnet. Der Tag, an dem die Geschicke im einzelnen bestimmt werden, von dem insbesondere das Geschick des laufenden Jahres festgestellt wird, ist der Neu jahrstag. In Babylonien ist es das Zagmuk-Fest (= re Satti, d. h. Jahresanfang, wie hebräisch mun xn) oder Akitu-Fest, das ’) Vgl. Zimmern KAT 3 405. Derselbe Gedanke schon im babylon. Talmud Chagiga 12 b, Schabbat 105b. Schemot r. Par. 45 zeigt Gott dem Mose „alle Schatzkammern der Belohnung“, die den Frommen bereitet sind. Nicht an eine „mystische Präexistenz“ des Lohnes ist zu denken (Dalman, Worte Jesul, 170), sondern an ein Korrespondieren irdischer und himmlischer Geschehnisse. 2) Eph 5, 23, vgl. S. 45.