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Erscheint: Mittwoch »nd Sonnabend. Als Beiblätter: 1 . Jllustrirtes Sonntagsblatt (Wöchentlich); 2 Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements-Breis Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeldliche Zu sendung. Amts- des Aönigl. Amtsgerichts Blatt und des Stadtrathes z« Pulsnitz. bis Dienstag >md Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugebrn. Preis für die einspaltige Cor pnSzeile (oder deren Raums 10 Pfennige. KescHättsstellen: Buchdruckereien von L. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamen?,CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. A nnoncen-BureauS vonHaasi stein L Vogler, Jnvalidendan Rudolph Mosse und G. L. Daub« L Lomp. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. MnundMutzigtzM Jahrgang. «---"---m»-- —schu,„ Mittwoch. 1I. IS. Februar 1899 Wegen Reinigung der Amtsräumlichkeiten werden Freitag und Sonnabend, den 17. und 18. Februar 1899 bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Pulsnitz, am 11. Februar 1899. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Auf Fol. 7 des Handelsregisters für Sdn Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute eingetragen worden, daß Herr Herman« Walther Böttner als Mitinhaber der Firma A Böttner in Pulsnitz a u s g e s ch -i e d e n ist. Pulsnitz, am 13. Februar 1899. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Tie Biehseuchen-Gntschävigungs-eiträge für 1898 betreffend. Das Königliche Ministerium des Innern hat den Jahresbeitrag zur Viehseuchen-Entschädigung auf 1898 für ein Pferd auf vierzehn und „ „ Rind auf siebzehn Pfennige festgesetzt. Auf Grund der abgestempelten Verzeichnisse haben die Ortsbehörden des hiesigen Bezirks die Beiträge einzuholen und spätestens bis znm 1. April dieses Jahres hier abzuliefern. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 6. Februar 189S. von Erdmannsdorff. Montag, -en 2V Febr. 18SS: Viehmarkt in Bischofswerda. Die Quertreibereien zwischen Deutschland und Nordamerika. Seit Beginn des inzwischen längst wieder beendigten Krieges der nordamerikanischen Union gegen Spanien sind in der großen transatlantischen Nepublick förmlich systematische Hetzereien gegen Deutschland ins Werk gesetzt worden, um dasselbe in den Augen des amerikanischen Volkes möglichst zu discreditiren. Den eigentlichen Träger dieser Wühlereien gab und giebt noch die chauvinistische „Tingo"-Presse ab, während indessen auch gewisse englische Blätter in das deutsch feindliche Horn der betreffenden Panker-Presse stießen; außer dem ist es bekanntlich sogar im Washingtoner Congreß zu deutschfeindlichen Kundgebungen gekommen. Der nicht zu leugnende Umstand, daß sich die öffentliche Meinung Deutsch lands im amerikanisch-spanischen Kriege mit ihren Sympathien zum Theil auf die Seite Spaniens, als der weitaus schwächeren und dazu noch frech herausgeforderten Partei, stellte, wurde von der hetzerischen amerikanischen Clique bei ihren Beschuldig ungen und Verdächtigungen der deutschen Politik namentlich in Bezug auf die Philippinen trefflich ausgebeutet, so daß schließlich in weiten Kreisen des nordamerikanischen Volkes eine bedenkliche Mißstimmung gegen Deutschland und die Deutschen Platz griff. Selbst in den Washingtoner Negie- rungskreiscn vermochte man sich dieser Stimmung nicht ganz zu entziehen, und so war es denn in der That hohe Zeit, daß der deutsche Botschafter bei der Unionsregierung in einer Unterredung mit einem amerikanischen Journalisten die ge wissermaßen halbamtliche Erklärung abgab, Deutschland denke gar nicht daran, irgendwie die amerikanischen Pläne bezüglich der Philippinen zu kreuzen und sei eS überhaupt von den loyalisten Gesinnungen gegenüber der Union erfüllt. Diese Versicherung Halle denn auch den Erfolg, daß in Amerika das starke Mißtrauen gegen Deutschland endlich zu weichen begann und daß man dort die Ehrlichkeit und Unbefangenheit der deutschen Politik wieder besser würdigte. Trotzdem haben aber in neuer Zeit die in einander spielenden Quertreibereien von amerikanischer und englischer Seite gegen Deutschland wiederum eingesetzt. So behaupten der „New-Porker Herald" und.das gleichfalls in New-Porl erscheinende „Journal", der deutsche Consul in Hongkong habe dem Chef der Philippeninsurgenten, Aguinaldo, Kriegsbedarf geliefert, und „Mail Expreß" weiß zu versichern daß die deutsche Negierung Aguinaldo heimlich mit einer beträchtlichen Summe zur Unterstützung seiner kriegerischen Absichten gegen die Amerikaner beigesprungen sei, welche bös willigen Erfindungen in Amerika ohne weitere Kritik geglaubt werden. In das nämliche Gebiet gehört ferner di weitere Meldung amerikanischer Zeitungen, Admiral Dewey, der Ober- commandant des amerikanischen Geschwaders vor den Philip pinen, habe einen deutschen Schooner, der Kriegscontrebande für die Aufständischen an Bord geführt haben sollte, weg nehmen lassen, schließlich stellte es sich aber heraus, daß dies Schiff ein amerikanisches Schiff war. Und genau dieselbe unfreundliche Tendenz gegen Deutschland bekunden amerikanische und engliche Meldungen über verschiedene Vorgänge der letzten Zeit auf Samoa, was speziell von jenen Nachrichten, durch welche das deutschfeindliche Verhalten des amerikanischen Oberrichters Chambers in Apia gerechtfertigt werden soll, sowie von der ferneren Meldung gilt, der englische Kreuzer „Porpoise" vor Apia hätte angeblich klar zum Gefecht gegen den deutschen Kreuzer „Falke" gemacht. Diese Quertreibereien zwischen Deutschland und Nord amerika, die offenbar nur den egoistischen Zwecken einer von England aus unterstützten amerikanischen Jnteressenpartei dienen, sind, da sie noch immer fortgehen, schließlich ganz geeignet, das bisherige freundschaftliche Verhältniß zwischen den beiden großen Ländern und ihren Völkern ernstlich zu eischüttern. Gerade zum Zeitpunkt« aber, in welchem die Verhandlungen über die Neuregelung der handelspolitischen vertragsmäßigen Beziehungen zwischen Deutschland und der nordamerikanischen Union endlich in verstärktem Maaße aus genommen werden sollen, sind solche systematische Hetzereien gegen Deutschland am wenigsten wünschenswerth, man hat auf beiden Seiten zu diesen Verhandlungen Ruhe und Be sonnenheit nöthig. es darf daher wohl erwartet werden, daß nicht nur von zuständiger deutscher, sondern auch von amerika nischer Seite endlich klar und bestimmt durch eine zweckent sprechende Kundgebung Stellung gegen die fortgesetzten Um triebe zur Störung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses genommen wird. Ein längeres Schweigen der zu dieser Aufklärung berufenen amtlichen Stellen könnte sonst leicht bei uns wie in der Union den Eindruck erwecken, als ob in den Beziehungen der beiderseitigen Negierungen und Staaten zu einander doch nicht alles in Ordnung wäre. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Wir haben sitzt so abnorm warme Tage zu ver- zeichnen, die eher an den Sommer als an den Vorfrühling erinnern und nicht an die sonst gewohnte Februarkälte, denn 10 Grad li. im Schatten zeigt seit einer Woche fast täglich das Thermometer und so ist die Aussicht auf Schlitten- und Schlittschuhbahnwieder qanzzuWasser geworden. Diese abnorme Witterung ist der Gesundheit keineswegs zuträglich. — Ueber das Eintreffen von Staaren und Lerchen als erste Frühlingsboten berichtet man aus unserer Gegend wie aus vielen Orten. Hoffentlich haben die Herolde des Len zes nichtnochharteKämpfegegen den WinterSmannzubestehen. — Das diesjährige Ersatzgeschäft des Aushebung-- bezirkS Kamenz findet Anfang März d. I. statt, und zwar: am 2. und 3. März iii Königsbrück für den Amts- gerichts-Bezirk Königsbrück; am 4., 6. und 7. März in Pulsnitz sür den AmtSgerichtS-Bezirk PulSnitz und am 8., 9. und 10. März in Kamenz für den Amtsgerichts- Bezirk Kamenz. Kamenz. Se. Majestät der König haben Aller- gnädiqst geruht, Herrn Postdirektor Rudolph Krauße hier das Ritterkreuz 2. Klaffe deS Verdienstorden- zu verleihen und wurde ihm dasselbe am Sonnabend vormittag durch die Herren Oberpostdirektor Geh. Oberpostrath Halcke und Postrath Thieme aus Dresden vor versammeltem Bcamten- und Unterbeamten-Personale feierlichst überreicht. — Ein tieferschütternder UnglückSfall ereignete sich am Freitag nachmittag in W i e s a. Daselbst war in dem nahe der Haltestelle gelegenen sogenannten Grünstein, bruche der Steinarbeiter Siegel mit Abtrennen von Gestein beschäftigt, als plötzlich ein Theil einer Felswand sich los- löfte und dem in Folge dessen ca. 9 Meter in die Tiefe stürzenden bedauernSwerthen Arbeiter von dem nachrollen den Gestein der Kopf zerschmettert wurde, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Unglückliche hinterläßt Frau und 7 Kinder. Radeberg. Mit Ostern d. I. soll der Anfang zur Errichtung einer städtischen Realschule gemacht werden. Die neue Anstalt wird in der neuen Knabenschule ihre Stätte aufschlagen und mit 3 Klaffen, Sexta bi- Quarta, eröffnet werden. Die bisher bestandene höhere Privatschule löst sich zu genannter Zeit auf. — Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg begab sich am Sonnabend nach Berlin, um sich am 12. d. M. bei Sr. Majestät dem Kaiser als Major ä 1a suits deS 2 Garde-Ulanenregiments, wozu der Prinz am Geburts tage des Kaisers ernannt wurde, zu melden. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte Sonntag Nacht. — Das Dresdner Bürgerhospital dürfte eines der reichsten im Lande sein. Es versügt jetzt, nachdem ihm 800,000 Mark durch einen Herrn Tischer vermacht worden rund, über 2 Millionen Mark Vermögen. — Im Alter von ziemlich 89 Jahren verschied am Sonnabend auf Weißer Hirsch der preußische Rech- nungsrath a. D. A. Müller, ein Jugendgenosse BiSmarck's. Pirna. In Folge der unter dem Einflüsse der milden Witterung im Gebirge eingetretenen Schneesckmelze beginnt da- Wasser des Elbstromes auch wieder langsam zu steigen Die niedrigen Correclionsdämme werden be reits wieder überfluthet, doch ist kaum anzunehmen, daß der Stand ein außergewöhnlich hoher werden wird. — Bös eingegangen ist dieser Tage ein Geschäfts mann aus Hof, welcher sich auf einer Geschäftsreise nach Plauen eine „Freundin" mitgenommen und diese in da- Fremdenbuch eine- dortigen Gasthofe- al- seine Frau ein- getragen hatte. Er hatte nicht daran gedacht, daß die Plauenschen Zeitungen und in ihnen die Fremdenlisten auch in Hof zahlreiche Leser haben. So kam eS, daß ihn seine Frau nach erfolgter Rückkehr um „Aufklärung" dar-