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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts Wutsnih Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis fsir die einspaltige Tor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von L. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Nnnoncen-BureauS vonHaasi stein L Vogler, Jnvalidendm. Rudolph Moste und G. 8. Daube t Lomp. Als Beiblätter: 1 . Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); 2 Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). AbonnementS-Preis Bierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeldliche Zu sendung. chchenL/, >^für Kulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und VerlagFörstes Erden WnUNdfÜnfzigsteV MhIgÄNg. Sonnabend Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. 3. Juni 18S9. Bekanntmachung, Aktenvearanfertigung 6etr. Die Anfertigung mehrerer Actenreale für das Rathsarchiv soll an den Mindestfordernden vergeben werden. Nähere Auskunft können hierauf Reflektirende in hiesiger Rathsschretberei erfahren. Pulsnitz, den 30. Mai 1899. DerStadtrath. Schubert, Brgrmstr. — Gesperrt werben 1., der Weg von Obcrstetua nach Resnsbors vom 29. dieses Monats bis auf Weiteres, der Verkehr wird über Möhrsborf verwiesen, 2., der Lauhnitz Höckendorfer Communikationsweg vom 31. dieses Monats an bis auf Weiteres, der Verkehr wird auf den Lantzuitz-Lomuitzer Weg verwiesen und 8., der Kas menz-Nebelschützer Weg an Kranse's Ziegelei vom 2. Juni bis auf Weiteres. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 29. Mai 1899. von Erdmannsdorff In dem Gehöfte Cat. Nr. 34 in Friedersdorf ist die Maul- und Klauenseuche ansgcbrocheu. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, den 30. Mai 1899. von Erdmannsdorff. Drahtbericht des Pulsnitzer Wochenblattes. Berlin, 2. Juni, vorm. 9 Uhr 50 Min. Varis. Auf Sefehl des Kriegsministers wurde gestern Abend 8 Uhr Paty du Clam durch de« Kapitän der republikanischen Garde ver haftet. Erst bet dem dritte« Kesnch fand der Kapitän Paly du Clam vor und führte ihn in« Militärgefängnitz ab. Parlamentarische Probleme. Binnen wenigen Tagen nehmen die beiden wichtigsten deutschen Parlamente, der Reichstag und das preußische Ab geordnetenhaus, ihre Arbeiten nach Ablauf der parlamenta rischen Pfingstferien nochmals aus, da es nicht im Entfern testen möglich war, den noch reichlich vorhandenen gesetzge berischen Berathungsstoff noch vor dem lieblichen Feste der Maien zu erledigen. Die Entwickelung dieses nachpfingstlichen Sessionsabschnittes stellt sich jedoch für beide Parlamente noch als einigermaßen unsicher dar, was besonders für den Reichstag gilt. Es kann angesichts des von letzterem zu bewältigenden Arbeitsmaterials, zu welchem sich während der Psingstpause noch ei" ganz neuer Stoff in Gestalt der Vorlage, betreffend die Verlängerung des deutsch»englischen Handelsprovisoriums, hinzugesellt hat, keine Rede davon sein, die vielen kleineren wie größeren Gesetzentwürfe vom Fleischbeschaugesetz an bis zur Vorlage über das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe unter Dach und Fach zu bringen, wenn nicht der Reichstag bis ins Ungemessene versammelt bleiben soll. Da es aber als ganz ausgeschlossen betrachtet werden muß, die Reichsboten bis über den Junimonat hinaus in Berlin zusammenzuhalten, so werden sich die maßgebenden Factoren nun bald darüber zu entscheiden haben, ob der Reichstag nach Erledigung eines bestimmten Arbeitsquantums formell geschlossen oder aber den Sommer über lediglich vertagt werden soll. Das letztere Aushilfsmittel, zu welchen freilich in den letzten Jahren wiederholt gegriffen werden mußte, birgt zweifellos verschiedene Unzuträglichkeiten in sich, jedoch auch ein wirklicher Schluß der ReichstagSssssion bald nach Ablauf der Pfingstferien hätte sein Bedenkliches. Denn so manche werth- und mühevolle gesetzgeberische Arbeit würde alsdann umsonst gethan sein und müßte in der nächsten Session wieder ganz von vorne begonnen werden, und das wäre in jedem Fall nur zu bedauern Einstweilen scheint aber die Reichsregierung, auf welche es doch zunächst ankommt, noch keme Entschließung über Schluß oder Vertagung d.s Reichsparlaments gefaßt zu haben, sie will, wie verlautet, zuvörderst abwarten, was eigentlich der Reichstag in dem anhebenden nachpfingstlichen Sessionsabschnitt von der Regie rung am dringlichsten dünkenden Vorlagen zu erledigen verniag. Nun heißt es jedoch weiter, regierungsseitig rechne man zu diesem dringlichen Berathungsstoff die Novellen zur Jnvaliditätsversicherung und Gewerbeordnung, die Postgesetze, das Hypothekenbankgesetz und die neueren kleinen Vorlagen, wie den Nachtragsetat u. s. w., daß aber der Reichstag hiermit bis Ausgang Juni definitiv fertig werden sollte, daran ist ebensowenig zu denken, wie an ein Tagen des Reichsparlaments in den Juli hinein. Wird nun weiter m Betracht gezogen, daß bezüglich verschiedener der letztge nannten Vorlagen vorerst nrch in manchen Punkten Mei nungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Rei1.stag bestehen, so z. B. bei der Gewerbeordnungsnovelle und bei», neuen Jnvaliditätsversicherungsgesetz, so ergiebt sich Alles in Allein ein noch ziemlich ungewisser Ausblick auf die nach- pfingstliche Reichstagssession und es bleibt durchaus noch abzuwarten, welche Lösung etwa die angedeuteten Probleme finden würden. Etwas einfacher gestaltet sich allerdings die Sache beim preußischen Landtage insofern, als es bereits jetzt als fest stehend gilt, daß beide Häuser desselben noch bis in den Juli hinein versammelt bleiben sollen, um hauptsächlich die Canalvorlage, den Gesetzentwurf über die Reform des Gc- meindewahlrechts und die Aussührungsgesetze zum Bürger lichen Gesetzbuch durchzuberathen, und dann bis zum Spät herbst vertagt zu weiden. Dafür ist das Schicksal des gegenwärtigen Hauptberathungsstoffes des Abgeordnetenhauses der Vorlage über den Bau des Mittellandkanals, noch ein zweifelhaftes, nachdem die letztere in der Commission bekannt lich vollständig gescheitert ist. In den Reihen der Opposi tionsparteien in der Canalfrage, bei den Conservativen und Freiconservativen, ist im Allgemeinen noch keine entgegen kommendere Haltung gegenüber der Canalvorlage zu bemerken, möglich, daß man auf dieser Seite erst die „Compensationen" abwarten will, welche die Rcgierungsvertreter in den Com- missions - Verhandlungen andeutungsweise speziell für die Industrie und die Landwirthschaft Schlesiens in Aussicht gestellt haben. Die Centrumspartei aber, der auch hierbei wiederum die Rolle der ausschlaggebenden Partei anscheinend zufallen soll, hat seine letzten Karten in der Canalfrage wohlweislich noch nicht ausgedeckt, und zwar, wie dies die politischen Spatzen von den Dächern zwitschern, offenbar in Hinsicht auf die Gemeindcwahlreform-Vorlage. Es läßt sich kaum leugnen, daß die geplante Abänderung des Gemeinde- Wahlrechts dem Centrum im Rheinland und Westfalen bis zu einem gewissen Grade zu Gute kommen könnte, wie man dies ja auch in dortigen nationalliberalen Kreisen befürchtet. Gelangt nun die genannte Vorlage vor der Canalvorlage zur Verabschiedung, so wird wahrscheinlich das Centrum darin auch seine entscheidende Schwenkung zu Gunsten des Mitteland-Canals vollziehen, der nachher selbst gegenüber einer fortgesetzten Opposition der conservativen Fraktionen gesichert wäre. Jedenfalls verspricht sich aber der nachpfingst- liche Sessionsabschnitt des preußischen Abgeordnetenhauses im Hinblick auf die trotz des Ableugnens der Berliner Officiösen so eigcnthümlich mit einander verquickten Fragen des Rhein - Elbe - Canals und der Gemeindewahlreform noch recht interessant zu gestalten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat Mai 1899 349 Einzahlungen im Betrage von 25 047 M. 78 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 182 Rück zahlungen im Betrage von 28 313 M. 45 Ps. Der ge jammte baare Umsatz belief sich auf 80 623 M. — Eine theilweise Mondfinsternis steht am 8. Juni bevor. Sie ist diesmal aber nicht sür Nachtwandler, son dern sür Frühaufsteher sichtbar; ihr Beginn ist morgens 6 Uhr. Für Deutschland ist sie nur in unbedeutender Größe zu beobachten; in Norddeutschland währt sie etwa eine Stunde, im Südosten kaum eine halbe Sunde. — Der sür vergangenen Sonntag geplante Sonder- zuq der Lausitzer Mtlilärvereine nach dem Kyffhäuser hat leider wegen unzureichender Beiheiligung nicht abgelassen werden können. Wie uns mitgetheilt wird, war nur noch die Theilnahme von ca. 30 Personen erforderlich, um die bestens vorbereitete und sicher sehr genußreiche Fahrt zu verwirklichen. — „Von diesem Monat ist nichts Gutes zu sagen.* Diesen Satz stellt Falb seiner Voraussage Mber das Wetter im Juni voran. Gruppen von schönen Tagen sind über haupt nicht zu erwarten. Die Niederschläge, größtentheils von Gewittern stammend, sind andauernd und steigern sich stellenweise bis zu Wolkenbrüchen, infolge deren lieber schwem- mungen eintreten. Am schlimmsten gestaltet sich das Wetter in der ersten und dritten Woche. Am günstigsten (?) ver hält es sich in der Mitte des Monats, da Tendenz zu Schneefällen vorhanden ist, die theilweise auch thatsächlich eintreten. .Das könnte also eine arge Bescherung werden. Zum Tröste setzt aber Falb selber hinzu, daß seine Theorie noch lange nicht unfehlbar sei und daß gerade in Fällen, wie sie in diesem Monate vorliegen, sie noch der Verbesse rung bedürfe. Na also! Sonst wäre es um den ganzen Sommer überhaupt schlecht bestellt. Denn das Wetter für Juli und August ist nach Falb nicht viel besser wie im Juni. Erst im September soll es gutes Wetter geben, dann aber auch gleich sehr gut. — Ueber die Aenderung der Uniform der Königlich Sächsischen Stoatseisenbahnbeamten theilt der „Pirnaer Anzeiger" mit: Hiernach sind nunmehr alle diejenigen Beamten, welche leitende Stellen im Bahnhofsdienst ein nehmen und die den mittleren und höheren Beamtengruppen angehören, an ihren Uniformen sofort erkenntlich. So werden in Zukunft jämmtliche BahnhofSinjpektoren erster Klasse an Stelle der bisherigen glatten Achselstücke geschlun gene Feldachselstücke tragen. Die bisher am Uniformkragen sichtbar gewesenen S'erne fallen in Zukunft weg. Ferner werden demnächst alle zu Bureau- refp. Stationsassistenten ernanten Beamten Uniformrock mit Sammetkragen tragen. Außerdem soll sür alle Beamten eine sehr schmucke und kleidsame Litewka eingesührt werden, die besonders im Sommer getragen werden soll und deren Einführung in Beamtenkreisen sicherlich freudig begrüßt werden wird. Es war auch in Aussicht genommen, den jetzigen althisto- rischen Galahut, den Dreimaster, in Wegfall kommen zu lassen und durch einen entsprechenden Helm zu ersetzen; doch ist man höheren Orts hiervon wieder abgekommen. Mit der Einführung dieser Neuerungen auf dem Gebiet des Uniformwesens soll in allernächster Zeit begonnen werden. — Die diesjährigen Manöver der 1. Division Nr. 23 finden in der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde, die der 2. Division Nr. 24 in der Amtshaupt- mannfchaft Borna, die der 3. Division Nr. 32 in der Amtshauptmannschaft Bautzen und Kamenz statt. Corpsmanöver werden in diesem Jahre nicht abgehalten. — Ein kurzer Sommer in Aussicht? Ueble Vor bedeutung für die Beschaffenheit des kommenden Sommers bietet eine auffallende Erscheinung aus der Vogelwelt dar, von der einwandfreie Beobachter in diesen Tagen in schwedischen Blättern Mittheilung gemacht haben. Jenen Berichten zufolge haben nämlich ganze Schaaren von im Frühjahr eingctroffenen Zugvögeln, insonderheit Kraniche, Wildschwäne und Ganje, ihre hochnordijcheu Brutreviere