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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Blatt Amts und des SLadLrathes des Aönigl. Amtsgerichts Wutsnrh Als Beiblätter: I. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); r. Landwirthschastliche Beilage (monatlich). Abonnements-Preis Vierteljahr! 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeldliche Zu sendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Tor puSzeil« (oder deren Raum) 10 Pfennige. K«scHäst*f!«lren: Buchdruckereien von X. Pabst, Königsbrück, L. S. Krausch», Kamenz, CarlDaberkow, Sroß- röhrSdorf. Nnnoncen-BureauS vonHaas« stein L Vogler, Jnvalidenda». Rudolph Mosse und G. L. Daube t Tomp. Druck und Verlag.^E.L. Förster'- Erden WnUNdMufzigsteU NahUgaUg. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in PulSnitz. Mittwoch. ' Nr. M. 17. Mai 18SS. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters Oskar Max Delling in Pulsnitz ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlag- zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 8. Juni 1899, v ormitta gs ^10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. P u l s n i tz, am 15. Mai 1899. Aktuar HosmaNU. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. H- In Wachau bei Radeberg, Cat -Nr. 3, ist die Manl- UN- Klanenseuche ausgebrochen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, den 12. Mai 1899. voll Erdmannsdorff. Zur Eröffnung der Abrüstungskonferenz. Am kommenden Freitag, den 19. Mai soll im Haag, der im politisäen Weltgetriebe eine so bescheidene Rolle spielenden Hauptstadt der Niederlande, die internationale Conferenz endlich zusammentreten, welche einberufen worden ist, um sich über die hochherzige Anregung des Kaisers Nicolaus zur allgemeinen Minderung der Rüstungslasten der Völker zu entscheiden Der zufällige Umstand, daß die Haager Friedensconferenz am Vorabend des diesjährigen Pfingstfestes zusaminentritt, wirft gewiß einen freundlichen Schein auf diese unter allen Umständen bedeutsame Veran staltung, trägt doch Pfingsten allenthalben in der Christen heit die Bedeutung eines friede- und freudekündenden hohen Festes. Aber freilich, wird auch in jener feierlichen Versammlung, die in dem historisch berühmten „Huisten Boosch" sich nun einfindet, wirklich dec Geist der Pfingsten wehen, wird sie zu jenen Entschließungen gelangen, welche dem jungen Ruffen- kaiser bei seinem Ausrufe zu der Abrüstungsconfe.enz vor schwebten? Sicherlich wünschen dies alle Friedensfreunde von Herzen, ab-r schon jetzt möchte man bezweifeln, ob der Haager Congreß eine Verständigung über die verschiedenen Punkte des ihm unte.breiteten und im Allgemeinen ja be- kannten Programmes in einer praktisch auch durchführbaren Weise erzielen wird. Bereits die technischen Schwierigkeiten in der ihm überwiesenen Aufgabe dürsten de^en ersprießlichen Lösung große Hindernisse bereiten, außerdem aber will die ganze Grundstimmung in der gegenwärtigen politischen Welt lage nicht zu dem Gedanken einer selbst nur beschränkten Abrüstung der Völker passen. Ueberall liegen die Keime zu kriegerischen Conflicten und Wirren verborgen, und demge mäß gehen fast allenthalben auch die Rüstungen der einzelnen Staaten weiter, was angesichts der ant.ebenden Friedens- consirenz im Haag eigenthümlich genug anmuthet. Demnach kann man schon die Thatsache, daß der Ab- rüstungscongreß überhaupt zu Stande gekommen ist, mit Genugthuung begrüßen, es gab nicht wenig Zweifler, welche der Meinung waren, es würde aus der Venvitklichung dieses Conferenzgedankens wohl schwer ich etwas werden. Und mindestens voreilig wäre ls, zu behaupten, daß die Conferenz ganz ergebnißlos veilaufen würde, im Gegentheil, es steht zu erwarten, daß sie wenigstens hinsichtlich einiger der vor ihr Forum verwiesenen Fragen zu einer Uebrrein- kunst gelangen wird. Es gilt dies namentlich von jenen russischen Vorschlägen für das Conkerenzprogramm, welche sich aus die Ausdehnung der Bestimmungen der Genfer Convention von 1864 auch auf Seekriege, auf Neutralitäts erklärung der während eines Seekampses oder nach einem solchen mit der Rettung Schiffbrüchiger betrauten Boote und auf die Revision der in der Brüsseler Conferenz des Jahres 1874 ausgearbeiteten und bis heute noch icht ratificirten Erklärung betreffs der Kriegsgesetze und Kriegsgepflogenheilen beziehen. Fraglicher erscheint dagegen schon das Zustande kommen einer Vereinbarung über den weiteren Vorschlag, der die grundsätzliche Annahme von Vermittclungsdiensten und eines fakultativen Schiedsgerichtsverfahrens zur Ver hütung bewaffneter Zusammenstöße zwischen den Völkern ausspricht; beinahe zu viel Voraussetzungen und Vorbedin gungen wären hierbei zu erfüllen, als daß die Erzielung einer für die Praxis geeigneten Verständigung in dieser speziellen Frage mit Sicherheit erwartet werden könnte. Die Möglichkeit indessen, daß letzteres doch geschehen könnte, ist immerhin nicht völlig ausgeschloffen, und wenn sich die Haager Conferenz wirklich hinsichtlich der Einführung facul- tativer Schiedsgerichte einigte, so hätte sie in der That dann bereits ein höchst bemerkenswerthes Ergebniß zu verzeichnen. Um so unwahrscheinlicher ist es jedoch, daß man in Haag zu einem Abkommen wegen der vorläufigen Siktirung weiterer Rüstungen, wegen der Einführung neuer Schußwaffen und Explosivstoffe in den Armeen und Flotten, wegen Beschrän kung in der Anwendung schon vorhandener furchtbarer Ex plosivstoffe in künftigen Kriegen usw. gelangen sollte. Ja, es muß geradezu als ausgeschloffen gelten, daß di« Haager Conferenz in diesen Kernpunkten ihres Arbeitsprogrammes irgendwelche bestimmte Entschließungen fassen sollte; zu sehr kreuzen sich hierbei die Lebensintereffen der Staaten und Völker, um Hoffnungen auf Erfüllung dieses wichtigsten Theiles des Conferenzprogrammes hegen zu können. So wird denn die Welt gut thun, nicht mit allzuhoch gespannten Erwartungen auf die Haager Friedensconferenz zu blicken, eine Enttäuschung dürste sonst kaum ausbleiben Man wird vielmehr schon zufrieden sein können, wenn sie wenigstens, wie angedeutet, in diesem und jenem Punkte eine Vereinbarung zu erreichen vermag, durch welche sich die Schrecknisse künftiger Kriege in etwas mildern ließen. Da rüber hinaus indessen noch Beschlüsse herbeizuführen, welche die Völker förmlich verpflichten würden, sich nicht mehr mit den Waffen in der Hand entgegen zu treten, das wird zweifellos weder der jetzt zusammentretenden Abrüstungs konferenz noch künftigen ähnlichen internationalen Veranstal tungen beschieden sein. So lange unser Erdenball bestehen bleiben und von Menschen bewohnt sein wird, so lange werden auch die Kriege und dementsprechend die Rüstungen fortgehen, an dieser durch die menschliche Natur bedingten harten Thatsache wird keine Friedensconferenz je ernstlich zu rütteln vermögen. OerMche rmv sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Die Gendarmeriestation befindet sich seit 15. d. M. nicht mehr Rietschelstraße 356, sondern am Markt 310 im Hause des Herrn W. Angermann. — In dem neuen Sommersahrplan ist die vierte Wagenklasse in Sachsen in ebenso ausgedehntem Maße eingestellt worden wie in Preußen (abgesehen von dem Wegfall derselben an Sonn- und Festtagen- und ist den unbemittelteren Klassen der Bevölkerung eine große Wohl- that erzeugt worden. Um so sühlbarer tritt aber nunmehr der Nachtheil hervor, daß auf den zahlreichen schmalspu- rigen Bahnen die vierte Wagenklasse fehlt. Dem „L. T." schreibt man hierzu: Fast erscheint eS als eine Unbillig- keit, baß die Anwohner solcher Bahnen, von denen viele in das rauhe und ärmere Gebirge hinaufführen, bei lang- samerer Beförderung dieselben Sätze wie auf vollspurigen Bahnen bezahlen müssen, dagegen die billige vierte Wagen klasse entbehren. Wenn auch der Einführung derselben unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenstehen, so böte sich doch ein anderer Weg, diese Unbilligkeit auSzugleichen, wenn man nach dem Vorgänge der Dampfschiffe und Straßenbahnen billige Streckensätze, die nicht ängstlich die kleinsten Abstufungen der Entfernungen berücksichtigen, für die Schmalspurbahnen einsühren wollte. Schon der Um stand, daß auf den Schmalspurbahnen die Fahrkarten meist durch das Zugpersonal, wie bei den Straßenbahnen, ver laust werden, legt diesen Vergleich nahe. — Falsche Fünfmarkscheine mit der Jahreszahl 1889 sind wieder in Umlauf. Die Falsificate sind nicht aus Faserpapier, sondern aus gewöhnlichem Schreibpapier her gestellt, in das die Fasern eingepreßt sind. Außerdem sind die Fasern nicht, wie bei echten Scheinen, auf der Rück seite, sondern aus der Vorderseite befindlich. Die Zeich- nung auf der Schauseite ist kleiner; das quadratische Feld der Rückseite ist Handzeichnung, die mit Tinte und Feder hergestellt ist. DaS Wort Reichskaffenschein und der Strafsatz haben blauen Ton. Die Adlerkette um den Brustschild fehlt. — Am 18. d. M. erscheint ein neue- Verzeichniß der auf sächsischen Stationen käuflichen Rundreise- und Sommer-Fahrkarten, sowie ein Auszug davon, enthaltend die Karte» für Rundreisen innerhalb Sachsen- und nach Nordböhmen. Diese Drucksachen werden an da-Publikum verabfolgt zum Preise von 20 Pf. für das Verzeichniß und von 5 Pf. für den Auszug. — Die letzten Regentage haben schädigend auf die Fortpflanzung unserer heimischen Singvögel eingewirkt. Völlig vom Regen aufgeweichte und zerfallende Nester, die von den Alten verlassen sind, jedoch angefüllt mit Eiern und halbflüggen, aber tobten Jungen, findet man in großer Zahl bei Wanderungen durch Wald und Flur. Ohorn. Reges Leben entwickelte sich am vorigen Sonntag im Gasthof zur König Albert-Eiche bei Abhaltung des ersten Stiftungsfestes des hiesigen Radfahrerclubs „lieber Berg und Thal". Vom herrlichsten Wetter begünstigt nahm das Fest in folgender Weise seinen Verlauf. Kurz nach Mittag wurden die von auswärts eintreffenden Sportgenoffen empfangen. Um 3 Uhr fand eine Corsofahrt durch die Straßen des Ortes, nach 5 Uhr vom hiesigen Club Lang« samfahren und abends Reigenfahren, komische Aufführungen und darauffolgender Ball statt. — In Königsbrück hat sich am 12. Mai eine Ortsgruppe deS Deutschen Flottenvereins mit 242 Mit gliedern unter dem Vorsitze deS Herrn AmtsgerichtsratHS Gaudich gebildet. — Se. Majestät der König wird der am 22. Juni stattfindenden feierlichen Enthüllung oeS Denkmals für Kaiser Wilhelm I. in Chemnitz mit den Prinzen deS könig lichen Hauses beiwohnen. — Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August hat sich, begleitet vom Major im Generalstabe v. Carlo witz, am 14. Mai Nachmittag auf einige Tage zur Truppen besichtigung nach Zittau begeben. Zu einem am Abend nach der Ankunft im Hotel „Reichshof" veranstalteten Abendessen waren die Herren Obersten Meißner und Freiherr v. Friesen, Bürgermeister Oertel, Forstmeister Korselt und Oberförster Schönfelder mit Einladungen ausgezeichnet worden. Auf der Rückreise gedenkt Se. König!. Hoheit am 16. Mai das BezirkScommando Bautzen zu besichtigen und Nachmittags mit dem Offiziercorps deS 4. Infanterieregiments Nr. 103 zu speisen. Dresden. Die Verwaltung der Königlichen Arse nal Sammlung theilt mtt, daß die Sammlung, den vielfach ausgesprochenen Wünschen deS Publikums Rech nung tragend, zu Pfingsten vom 21. bi- mit 28. Rai täglich von 11—2 Uhr geöffnet sein wird. Löbau. Der Ausschuß für die gastgewerbliche Fach ausstellung anläßlich deS 13. sächs. GastwirthSverbandS- tageS, welcher vom 19. bis 22. Juni in Löbau abgehalte« Wird, versendet soeben an sämmtliche Gastwirthsvereine Sachsens ein Zirkular, um insofern die Unterstützung der Bereinsmitglieder zu erwirken, daß sie alle Diejenigen, welche eine für den GastwirthSbetrieb praktische Neuheit erzeugen oder vertreiben, zur Anmeldung und Ausstellung in Löbau veranlassen. Viele wirkliche gute Erfindungen und Verbesserungen gehen verloren, weil sie nicht bekannt werden und dem Betreffenden die Mittel zur Reklame