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V o i'g t l ä n d i s ch e r Anzeiger. 26. Stück. lieber einen ausführbaren Vorschlag, die Armen einer Mittelstadt zweckmäßig zu versorgen. . . (Fortsetzung.) Die Quellen, woraus die Unterstützung so kostspieliger Einrichtungen geschöpft werden, sind-zuerst Almosen. Diese freiwilligen Beisteuern zur Unterstützung der Armen, unter welche ich noch die Cymbel-und Collcctengelder, die Ver ehrungen der Communicanten, die Einsamm lung bei Kindtaufen, Hochzeiten, Leichenbe gängnissen, bei Kaufen, Testamenten, Ver, mächtnissen u. s. w. rechne, sind zu einer all-' gemeinen Versorgung der Armen deswegen weniger brauchbar, weil die Geber zum Theil die Personen bestimmen, an, welche diese Almo sen gegeben werden sollen, folglich dadurch die gleichmäßige Vertheilung hindern; theils weil sie zufällige Beiträge sind, aus die man bei Einrichtung der Armenanstalten nicht sicher rechnen kann, da sie zu sehr von der Willkühr der Einzelnen und ihrer Empfänglichkeit für das Mitleiden gegen Bedürftige abhängen. Den Zweck eines sichern. Fonds zur Unter stützung der Armen erfüllen schon mehr die Armen taxen. Ihre Ergiebigkeit ist bisher theils durch unrichtige Einsammlung, theils durch unzweckmäßige Vertheilung sehr gehindert worden. Jh^x Erhebung ist an den meisten Orten in Deutschland noch zu wenig geordnet; der Canon, wornach sie steigt und Freitags dm 28. Iuuy 1805. sinkt, zum Theil noch nicht bestimmt. Der Reiche giebt in einigen Gegenden so viel, als der Minderbegüterte, der große Eigenthümer so viel, als der von seiner Hände Arbeit leben- .de Handwerker. Je billiger hier künftig eine richtige Ausgleichung statt finden wird, je ge wissen Hafter die Anwendung dieser Gelder behandelt werden wird, desto reichlicher und richtiger werden diese Abgaben von den Indi viduen errheilt werden. Der Besitz liegender Gründe kann zu einer festen Besteuerung die nen, so wie die Gewerbe immer nur veränder liche Abgaben an die Armenvassen werden geben können. Ca pitalien sind eine dritte Quelle der Fonds, zur Unterstützung der Armenanstalten. Ihre Ergiebigkeit richtet sich nach dem Höpern oder geringern Ertrage der Procente. Je sicherer und je höher diese Gelder angelegt werden können, desto vortheilhafter wird es für die Einnahme der Armencassen sepn. Liegende Gründe, besonders Feld- Eigen t hum, geben, als eine gte Quelle der Einkünfte, den Armenanstalte» die sicherste und am wenigsten schwankende Unterstützung. Das System des Verpachtens, welches bisher bei der Benutzung dieser Güter geherrscht hat, ist nicht geeignet, alle die Vortheile hervorzubrin gen, welche aus den Feldgütern erhalten wer, den könnten, wenn sie auf eine für den Staat und die Armen bessere Weise benutzt würden. Diese