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Voigtländischer Anzeiger. 48. Stück. Freitags dm 29. November 1805. Gan; einfache und wohlfeile Vorrichtung zum Kochen der Erdäpfel in Dämpfen. Schon vor einigen Jahren war im Plaui- scheu Intelligcnzblatte das Koche» derErdäpfel in blosen Dämpfen, statt im Wasser, empfoh len worden, weil dabei die Erdapfel weit locke rer werden. Da bei dcp heurigen nassen Som- merwitterung dieses Wurzelgewächs besonders viel Feuchtigkeit enthält und Liese durch das ge wöhnliche Kochen im Wasser noch mehr Feuch tigkeit annimim; so ist wohl nicht überflüssig, die Kocdmethode in Dämpfen abermals in Er innerung zu bringen, welche um so mehr Em pfehlung verdient, da man nicht nöthig hat, durch Anschaffung eigen dazu eingerichteter Koch- gcfäße erst Aufwand zu machen. Ich habe mir nämlich von starkem Eifendrach einen Ring ge macht, diesen mit Drath giltcrweis durchfloch- len, so daß kein Erdäpfel durchfallen kann und diesen Rost auf z Füße vonDrathgestellt. Die ser drätherne Dreifuß wird nun in einen ange messenen irdenen Topf gesetzt, in denselben fast bis an den drälhernen Rost Wasser gegossen, und dann auf diesen die Erdäpfel geschüttet. Da niil der irdene Topf da, wo kein Wasser ist, nicht springe, so muß er auf einen gewöhnlichen Dreifuß gesetzt werden, auf daß die Flamme blos an den untern, mit Wasser gefüllten Theil schlage, welches noch überdieß den Vorchcil ge währt, daß man weniger Holz gebraucht und das Kochen doch schneller von Statten geht. Außer diesem nicht unbelrächtichen Gewinn ha be ich von dieser Art zu kochen auch noch folgen de Vortheile aus Erfahrung kennen gelernt, r) Die Erdapfel kochen schneller und besser durch; 2) selbst die wäßrigen werden bei weitem weni ger schlissig; z) sie springen auf, ohne zu zer springen, wodurch viel von der Frucht verloren geht oder für den Menschen ungenießbar wird; 4) die Erdäpfel bekommen einen bessern, reinern Geschmack und 5) sättigen, wegen ihrer größern Consisteuz und T rockenheit, weit eher und bes ser. — Man hat nicht nöthig, deßhalb ein besonderes Heerdfeuer anzuzündcn; denn ich lasse sie auf dem Dreifuß im Ofen kochen und brauche, wie gesagt, äußerst wenig Holz dazu. In großen Wirthfchaften, wo Osemöpfe sind, müßten auch diese sogar benutzt werden können, ivenn man in ihnen bis etwa zum untersten Drit theil so einen Drachrost anbrächte und dicht un ter der innern Ofenseite desselben ein kleines Feuer unterhielte. Das Sehen. Die Alten hatten wunderliche Meinungen über das Sehe n, Die Plaroniker bilderen sich ein.