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ZI. Stück. Freitags den Zi. July 1807. Der jetzt regierende König von England, Georg III. Der König von England hat stets mäßig gelebt und daher genießt er, das Gesiebt aus genommen, einer vollkommenenGesundheit und Munterkeit. Er heurathete frühzeitig, ließ sich nie von den Freuden der Tafel beherrschen, hielt jederzeit viel auf Bewegung in freier Luft und war ein Christ aus Ueberzeugung. Sein Fehler soll Starrsinn seyn oder doch gewesen seyn. Sonst ist er ein guter, rechtschaffener Mann. Wenn auch nicht der glänzendste Kopf, so schildern ihn doch alle, die ihn näher kennen, als einen Mann von vielem Verstände und man cherlei Kenntnissen beinahe in jedem Fache. Sonst sprach er schnell und polterte, allein dies har sich gegeben, und er weiß sich jetzt ange nehm zu unterhalten. Er hat ungemein viel gelesen und versteht die alten Griechen und Römer in der Originalsprache. Vor allen schätzt er den Livius und Thucydides. Im Lucian und Terenz ist er so bewandert, daß er ost ganze Stellen daraus ansührt. Ueber- Haupt liebt er die komische Literatur aller Na tionen. Mit der Literatur der Engländer soll er bis auf die neuesten Zeiten vertraut seyn. In seiner Bibliothek stehen die Bücher nie zum Staate. Er hat ein gutes Gedachmiß und merkt und behält sehr leicht Zahlen, Namen und Begebenheiten. Er spricht besser Teutsch alsFranzösisch, undvesitzt viele gute teutsche Schriften, die in die Geschichte, ins Staats recht, in die Theologie u. s. w. einschlagen. Die unglückliche Krankheit, die ihn einige mal befallen hat, hatte jederzeit entweder Fa milien- oder politische Bedrängnisse zum Grun de, und es ist merkwürdig, daß er jedesmal vollkommen geheilt worden ist. Die Königin wußte allemal, wann sich die Krankheit näherte und konnte Vorkehrungen dagegen treffen. Als der König noch seine vollen Kräfte besaß, stand er frühzeitig auf und gieng, wann es das Wet ter erlaubte, zu Fuße auf sein Vorweik bei Windsor. Er ist sehr für den Landbau ein genommen, den er bis auf die geringste Klei nigkeit kennt. Nach dein Frühstücke, das er sonst immer mit seiner Familie einnabm, ar beitete er in seinem Cabinette, gab Audienz u. s. w. Jetzt hat er seine Tagesordnung andern müssen und um dadurch der Königin nicht be schwerlich zu fallen, genteßt er sein Frühstück und