Volltext Seite (XML)
Vokgtländischer Anzeiger n. Stück, Plauen, Sonnabends den 14, März iZrr, Methode der Chinesen, Bäume fortzu- pfianzm. >e Chinesen, anstatt Baumstämme aus dem Kerne zu ziehen, oder sie durch Pfropfen und Okuliren zu veredeln, haben folgendes Ver fahren, welches Doktor James Howison be kannt gemachc har. Wenn sie einen Baum ausgesucht haben, von welchem sie junge haben wollen, so wäh len sie einen Zweig davon, dessen Verlust den Baum am wenigsten entstellt. Um diesen Zweig herum, möglichst nahe am Stamme, winden sie ein Seil von Stroh, das mit Kuhmist be schmiert ist, so dick über einander, daß der da, von entstandene Kranz 5 bis 6 Mal so dick ist, als der Durchmesser des Zweiges. Im Mit telpunkte dieses Kranzes müssen sich nun die jungen Wurzeln bilden. Nach dieser Operation schneiden sie unmit telbar unter dem Slrohringe die Rinde bis aufs Holz, etwa zwei Drittel der Peripherie, weg, darauf hängen sie an einem darüber siebenden Zweige, gerade über dem Slrohringe, eine Ko- kosnußschale oder ein anderes Gefäß, welches in seinem Boden ein Loch hat, das aber nur so groß ist, daß das Wasser, womit sie es anfüs- len, nur tropfenweise auf die in Stroh einge schlagene Stelle des Zweiges herab fallen kann. Hierdurch wird das eingeschlagene Ende des Zweiges immer feucht erhallen, um desto leich ter Nahrung zu haben und junge Wurzeln an- seyen zu können. Drei Wochen lang hat man nun hierbei weiter mchrs zu lhun, als dafür zu sorgen, daß das Gefäß immer Wassir habe. Nach Verlauf dieser Zeil schneidet man das letzte Drittel der vorher übrig gelassenen Rinde hin weg, und vergrößert den ersten Einschnitt, so daß er tiefer in das Hol; komme; denn wäh rend gedachter Zeil habe» sich schon junge Wur zeln gebildet, welche dem Zweige Nahrung mitlheilen. Nach andern drei Wochen wiederholt man das nämliche, und gemeiniglich 2 Monate nach dem ersten Anfänge dieser ganzen Procedur sieht man schon die Wurzeln, welche sich über das umgewundene Stroh hin ziehen, welches anzeigt, daß es nun Zeit sey, den Zweig von dem Stamme zu trennen. Dies geschieht mit Hülfe einer Säge, und gerade an dem Orte des gemachten Einschnitts, um so wenig Erschüt terung