Volltext Seite (XML)
45. Stück. Plauen, Sonnabends den 7. November 18 r 2. Aktenstücke zu dem französisch -'russischen Kriege im Jahre »812. Dresden, den »7. Oct. Durch den Hauptmann von Fabrice, imKön. General »Staabe, sind gestern folgende Nach richten aus dem Hauptquartier dessen Armee- Corps, welches sich am 22. dieses Monats zu Skriszow bei Drohiczyn befand, überbracht worden. Nachdem der Feind bis zum 10. Oct. ver geblich versucht halte, das vereinte Oestreich!» sche und Sächsische Corps durch Demonstratio nen auf beiden Flanken gegen Terespol undKa- miniec aus der vorthrilhaften Position bei Brzesc zu verdrängen, ging er endlich am io. Oct. mit dem Oros seiner Armee bei Bulkow und Kami- niec über die Moffawiec, und formirte noch an diesem Lage seine Angriffscolonnen gegen die linke Flanke bis Brody. Es war mit Recht zü befürchten, daß der nur schwach besetzte Punkt von Brody, nach welchem der Oestreichische Rückzug ging, früher als die eigentliche Stel lung bei Brzesc forcirt, dann aber der Ocst- reichische Rückzug mit sehr vielen Schwierigkei ten verbunden seyn würde. Es ward daher der Rückzug des Oestreichischen-Sächsischen Corps aus der Stellung von Brzesc für die Nacht vom 10. zum l i. Oct. anbefohlen und mit gewohn ter Ordnung vollzogen. Beide Corps trafen früh vor Tage jenseits der Leszna ein, brachen sofort die Brücken über diesen Fluß ab, und nahmen jenseits desselben Position. Der Feind hatte den n. Oct. zum Angriff der Stellung bei Brzesc bestimmt, ihn mit Anbruch des Ta» ges anfangen wollen, und war, als er die Po sition verlassen sand, sofort bis an die Leszn« nachgeeilt. Er fand die Brücken der Oestreicher bereits verbrannt, und verließ den Angriff auf selbige nach einer kurzen Canonade. Die Brücken, welche das Sächsische Corps bei Kli- niki und Lerapund paffirle, wären vlos abge tragen, und machten dem Feinde einen mög lichen Uebergang wahrscheinlich. Er griff da her gegen Mittag diesen vom rsten leichten Re giment und 6 Kanonen besetzten Punkt mit großer Heftigkeit an, und es gelang ihm, nach eine« sehr bedeutenden. Verlust, die Brücke bei« Schloß Kliniki zum Uebergang mit Infanterie wieder herzustellen; auch passirlen dieselbe wirk lich einige russische Grenadier- und Jäger-Com pagnien. Der General Repnier gab deshalb den Be« fehl, daß das Grenadier-Bataillon von Liebe nau, und das zweite Bataillon vom Regiment Prinz Clemenz zur Unterstützung des ersten leich ten Regiments (welches bereits bedeutend gelit ten halte,) vorrücke», und den Feind über die Leszna zurückwerfen sollten. Diese Bataillons gingen mit der größten Entschlossenheit unter einem starken feindlichen Feuer vor, sanden aber bereits den Feind, durch das erste leichte Regi ment wieder über die Brücke zurück geworfen, jenseits der Leszna, Vergeblich erneuerte der- selbediesen Angriff mit der größten Unerschrocken heit bis zuM Abend; er ward jederzeit durch Kartätschen und kleines Gewehrseuer mit sehr großem Verlust zurück getrieben. Noch vor Einbruch der Nacht versuchte er auch eine« schwa-