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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Ps. prssnninoraiiäo. ANMM für Inserate werden di» spätestens Mittags deS vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz nnd Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 24. Donnerstag, den 27. Februar 1879. 4. Jahrg. BeEmmtmachLMg. Die am 20. dieses Monats füllig gewesenen commnnlichen Anlagen pro I. Termin sind binnen 14 Tagen und spätestens bis znm 14. März d. I. an hiesige Stadtcasse zu entrichten. Zwönitz, am 24. Februar 1879. Der Stadtgemeinderath. —I. V.: David Schüller. Tagesgeschichtc. Deutschland. Berlin, 23. Febr. Generalfeldmarschall Graf v. Noon ist heute Mittag gegen 1 Uhr gestorben. Breslau, 22. Febr. Ein feuerrothes Plakat, enthaltend eine Geschäftsofferte, wurde gestern an sämmtliche Straßenecken ange schlagen. Dasselbe lautet: „Eine hochfeine Cigarre zum Preise von 5 Ps. deutscher Reichs-Währung verkaufe heute und die folgenden Tage, so weit der Vorrath reicht. Ich erlaube mir, auf diese Sorte ganz besonders aufmerksam zu machen, und rathe, daß Jedermann diese Cigarre wühlt. Kräcker, Cigarren- und Tabakverkauf, Alt- büßerstr. 35." Liest mail die durch den Druck hervorgehobeneil Worte aus diesem Plakate heraus, so lautet der Wortsinn: „zum Reichs tage wählt Kräcker." Oesterreich. Wien, 22. Febr. Die „Wiener Zeitung" ver öffentlicht eine von gestern datirte Ministerialverordnug, wonach den aus Bulgarien kommenden Reisenden der Uebertritt auf das öster reichische Gebiet nur gegen eine vidiniirte Bestätigung gestattet ist, daß sie sich 20 Tage vorher in einem seuchenfreien Distrikte aufge halten haben. Teplitz, 24. Februar. Die Teufungsarbeiten an der Urquelle gehen rüstig vorwärts. Tag und Nacht wird unaufhaltsam gearbeitet und zwar in 4 Schichten zu je 6 Stunden. Heute Nachmittags 3 Uhr war mail bereits bis zu einer Tiefe von 3 Nietern gelangt. Abwechselnd kontroliren Sigmondy, Ingenieur Mahler oder dessen Assistent die Arbeiten. Vom Stadtbad aus wurde in den Schacht Gas geleitet, sodaß des Nachts bei Gasbe leuchtung gearbeitet wird. Die zu Tage geförderten Steine sind sehr warm. Zahlreiche Menschen umstehen das noch rauchende Ge stein, und Hoffnung und Beruhigung malt sich aus ihren Gesichtern. Gelteil ihnen doch diese warmen rauchenden Steine als ein Be weis, daß die warme Quelle, wenn auch tiefer gesunken, doch noch da ist. England. London, 23. Febr. Ihre k. k. Hoheit die Kron prinzessin des deutschen Reichs hat sich gestern zum Besuche des Herzogs und der Herzogin von Edinburg nach Eastwell begeben. — Der Prinz von Wales ist nach dem Continent abgereist. Rußland. Petersburg, 25. Febr. General Loris-Melikoff meldet aus Zarizin vom 24. d.: Es sind weder neue Erkrankungen noch Todesfälle au der Epidemie vorgekommen. In Wetljanka ist bereits seit 17 Tagen warmes feuchtes Wetter eingetreten; da trotz- dem keine neue Erkrankungen zu konstatiren sind, so kann dies als eine günstige Wendung angesehen werden. Dessenungeachtet dauern alle Vorsichts- und Sanitätsmaßregeln fort. Warschau, 24. Febr. Gestern wurde oberhalb Warschau's die Dammsprengung ausgeführt; die Eisschollen sind größtentheils abge laufen. — Nach einer telegraphischen Meldung aus Saudomirz von gestern sind die Wasser durchgebrochen und hat die Eisverstopfung große Verheerung angerichtet. Der Wasserstand bei Warschau ist ein niedriger, 8 Fuß 3 Zoll. Lokales und Sächsisches. Dresden. Seit dem 23. Februar ist der Verkehr auf einein großen Theil der sächsischen Staatsbahnlinien durch anhaltenden Schneefall plötzlich in einer Weise lahm gelegt worden, wie sich selbst die am längsteil in Dienst stehenden Betriebsbeamten nicht zu erinnern vermögen. Alich die Anschlußbahnen scheinen zum Theil von einer gleichen Kalamität heimgesucht worden zu sein. Leipzig. Der Verkehr auf den hier mündenden sechs Eisen bahnen ist infolge des am 23. Febr. eingetretenen Schneesturmes ins Stocken geratheil. Der Betrieb ist zwar nicht eingestellt, aber die Regelmäßigkeit des Eintreffens der Züge kann nicht aufrecht erhalten werden. Am 24. Febr. traf die Nachricht ein, daß auf der Dresdener Staatsbahn die Züge, welche früh 2 Uhr 6 Minuten und 6 Uhr 35 Minuten hier eintreffen sollen, unterwegs liegen geblieben sind und daß der diesen Morgen 5 Uhr 10 Minuten von hier abgelassene Personenzug nur bis Wurzen gekommen sei. Diesen Vormittag war noch kein Zug von Dresden hier eingetroffen. Allf der Magde burger Bahn ist der am 23. Febr. Abends 10 Uhr voll hier abge gangene Bremer Zug zwischen Wahren und Stahmeln im Schnee stecken geblieben; dieser Zug hat diesen Morgeil 3 Uhr mit einer Hülfsmaschine wieder zurückgeholt werden müssen. Die Passagiere sind am 24. Febr. Morgens 4 Uhr 15 Minuten befördert worden. Allf der Thürringer Bahn sind auch einige Züge ausgeblieben lind nach dieser Richtung von hier abgegangene Züge sind im Schnee stecken geblieben. Auf der Bayerischen Staatsbahn sind zwar die Züge bis diesen Morgen alle eingetroffen, aber mit starker Ver spätung. Oschatz, 24. Februar. Seit Sonnabend Abend trat hier ein scharfer Nordostwind ein, der sich bis Sonntag Abend stetig steigerte, der aber in Nordwest überging und bis zum Sturme wuchs. Sonntag Nachmittag begann ein lebhaftes Schneegestöber, das bis heute Abend währte. Das Schneetreiben mar so stark, daß alle Wege unpassirbar waren. Im Bahnbetrieb sind beträchtliche Störungen hervorgerufen morden. Von Dresden gelangten heute 2 Züge hier an, von denen der erste, ein Kurierzng, sich bei Leipzig durchgearbeitet hat, der zweite, ein Personcnzug, ist hinter Dahlen sitzen geblieben. Auf dem hiesigen Bahnhöfe stehen 2 Gütcrzüge und mehrere stecken zwischen Dahlen und Wurzen; die Arbeiten zur Freilegung der Gleise sind aber im vollen Gange. Heute Abend tobt der Sturm wieder arg, doch fängt es bereits an zu thauen. Schwarzenberg, 24. Febr. Nachdem Anfangs dieses Monats bereits fast wirkliches Frühjahr eingetreten und allenthalben, selbst hoch oben auf dem Rücken des Erzgebirges, der Schnee zum Schmelzen gekommen war, ist in den letzten 24 Stunden ein solcher Schneefall eingetreten, daß in Verbindung mit bedeutenden Verwehungen massen hafte Anhäufungen stattgefundcn haben. Die Eisenbahnzüge zwischen hier und Zwickau sind dadurch vielfach gestört worden. In Aue, Wiesenburg, Cainsdorf u. s. w. sollen mehrere Züge liegen. Zwischen Annaberg und Wcipert wird es jedenfalls noch schlimmer sein. Buchholz, 24. Febr. Seit mehreren Tagen haben mir mieder völligen Winter und seit gestern solche Fülle an Schnee, wie mehrere Jahre nicht beobachtet worden ist. Voll den Windwehen abgesehen, die eine ganz außerordentliche Höhe erreicht haben, liegt der Schnee im Durchschnitt 80 om hoch. Der Verkehr ist durch diese Schnee massen gehemmt. Zwar ist der Chorgesangverein Euterpe, der gestern Sonntag Mittag eine Partie nach Zwönitz in 12 Schlitten unter nommen hatte, ungefährdet Nachts 1 Uhr zurückgekommen, da die leichte Beschaffenheit des aui den Chausseen hoch liegenden Schnees