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Erjqrint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. prwnuwvranäo. Anreiger für Inserate werden bi« spätesten« Mittag« de« vorhergehenden Tage« de« Erscheinen« erbeten und die CorpuSspaltenzrile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderach, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 2S. Dienstag, den 25. Februar I87S. 4. Jahr«. Bekanntmachung. Die am 20. dieses Monats fällig gewesenen communlichen Anlagen pro I. Termin sind binnen 14 Tagen und spätestens bis zum L4. März d. I. an hiesige Stadtcasse zu entrichten. Zwönitz, am 24. Februar 1879. Der Stadtge mein berat h. I. V.: David Schüller. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 21. Febr. Die königliche Ministerial- baukommission hat dem Magistrat mitgetheilt, daß der Kaiser die Aufstellung einer Statue des verstorbenen Fcldmarschalls Grafen Wrangel ain Leipziger Platze, gegenüber der Statue des Grafen Brandenburg, angeordnet habe. Die Aufstellung wird in derselben Weise wie die der letzter» Statue erfolgen, doch solleit beide Bildwerke mit Ruhebänken umgeben werden. Berlin, 21. Febr. In der Landtagsschlußrede wird constatirt, daß durch die Uebereinstimmung über leitende Gesichtspunkte der preußischen Finanzpolitik auch einer Verständigung auf dem Gebiete der Reichspolitik vorgearbeitet sei, worin die Staatöregierung ein günstiges Vorzeichen für die Erfüllung der Aufgaben einer wirth- schaftlichen Reform erblickte. — Die preußische Negierung hat einen französischen Kommu narden ausgewiesen. Der „Köln. Volksztg." wird nämlich aus Frank furt a. M. geschrieben: „Einen Franzosen, welcher seit Jahren als Arbeiter in einer Möbelfabrik zu Bockenheim thütig war, wurde dieser Tage die Ausweisungsordre aus Preußen zugestellt. Die Ausweisung ist damit motivirt, daß der Mann geständig ist, als Polizeibeamter der Kommune fungirt zu haben und von den französischen Gerichten in oontinnaoiain zum Tode verurtheilt zu seilt, auch mit dem Social demokraten Frohme Umgang gehabt zu haben. Thorn, 19. Febr. Die Gefahr in Folge des Dammdurchbruches der Weichsel ist noch sehr groß. Die Fischereivorstadt steht gänzlich unter Wasser, ein großer Theil der Häuser droht einzustürzen. Der Rangirhof der oberschlesischen Bahn ist zerstört, die Telegraphen leitung gestört. Da auch bedeutende Holzvorräthe fortgeschmommen, ist der angerichtcte Schaden ein enormer; doch sind Menschenleben glücklicherweise nicht zu beklagen. Der Wasserstand beträgt 24 Fuß, und ist oberhalb der Stadt die Weichsel noch im Steigen. Oesterreich. Teplitz, 21. Febr. Das Gutachten des Prof. Sueß bezüglich des Thermenunglücks ist günstig; er schlägt vor, um kommende Saison ein benutzbares Wasser zu haben, die Urquellen mündung durch eine Schachtabteufung zu vertiefen, dann die Quellen durch eine Vertiefung bis zu 60 in gegen Wechselfälle in den Kohlen werken zu sichern und außerdem an einer noch zu ermittelnden Stelle eine zweite selbstständige Abteufung vorzunehmen. Das Gutachten räth medicinischen Rücksichten wegen und wegen Gefährdung der Schönauer Quellengruppe voll einer Tiefbohrung ab und hofft zu versichtlich auf das fernere glückliche Gedeihen von Teplitz. Der Director der geologischen Reichsanstalt, v. Hauer, ist mit dem Ingenieur Sigmondy heute hier eingetroffen. Morgen wird der Sprengtechniker Mahler erwartet. Der feierliche Beginn der Abteufung erfolgt morgen 10 Uhr Vormittag nach dem Gottesdienst. Schweiz. Genf, 21. Februar. In der vergangenen Nacht wurde die ganze Westschweiz von einem sehr heftigen Sturm beimge- sucht, der auch hier und in der Umgegend großen Schaden angerichtet hat. Auf dem See gingen mehrere "Boote zu Grunde und bei St. Saphorin (Kanton Waadt) gerieth ein Eisenbahnzug aus dem Ge leise. Mehrere Eisenbahnwagen wurden in den See geschleudert, indeß hat dabei kein Verlust an Menschenleben stattgefunden. Ruhland. Petersburg, 22. Febr. Angesichts der Gerüchte über die bedeutende Zahl von Typhuserkrankungen auf der Linie Griasi-Zarizinisahn ordnete General Loris-Melikoff die ärztliche Unter suchung an, welche folgende Daten ergab: In den Lazarethen der genannten Bahn befanden sich im Laufe des Jahres 1878 an ver schiedenen Kranken 371, wovon 78 Typhuskranke entlassen wurden, 329, wovon 92 Typhuskranke, es starben 14, wovon 6 am Typhus. Zum 1. Januar 1879 verblieben 128 an verschiedenen Krankheiten Leidende. Jin Januar kamen 11 Typhuskranke hinzu, aus dem Lazareth trat einer. Daraus ist ersichtlich, daß die Gerüchte über trieben sind. Der Aussage der Aerzte zufolge ist die jetzige Typhus form unbedenklich, die Sterbeprozente sind gering. Uokales und Sächsisches. Leipzig. Ain 21. Febr. ließ sich aus dem Dresdner Bahnhofe eine in Neüschünefeld wohnhafte Frauensperson, namens Kupfer über fahren. Dieselbe hatte sich an der Kirchwegbrttcke in Neuschöneseld aufgestellt und legte sich, als der Personenzug herangekommen war, auf das Geleis. Die Unglückliche war nicht sofort todt, sondern starb erst auf dein Transporte nach dem Krankenhause St. Jakob. Zwickau. Durch den am Abende des 14. August v. I. in hiesiger Gegend stattgefundenen Wirbelsturm, von welchem auch die Orte Reinsdorf, Ortmannsdorf und Zschocke» schwer heimgesucht wurden, wurde unter Anderem auch dem Gartenhausbesitzer Friedrich Wilhelm Baumann in Ortmannsdorf ein großes zweimännisches Deckbett entführt. Dieses Bett ist wie sich erst jetzt herausgestellt hat, am folgenden Tage in einem ca. 7 Stunden in gerader Linie von Ortmannsdorf entfernt gelegenen Haferfelde der Flur des Dorfes Griesbach bei Zschopau aufgefunden und nun dein Eigenthümer wieder übermittelt worden. Werdau. Als am 16. d. M. ein in den 20er Jahren stehender junger Mann in Geschäftsangelegenheiten den Weg von Werdau nach Zwickau passirte, trat ihm plötzlich eine ebenfalls in diesem Alter stehende Frauensperson entgegen, umklammerte ihn mit den Worten: Ich glaube meinen Retter gefunden zu haben, ich habe kein Öbdach und seit 2 Tagen keinen Bissen Brod gegessen, ich stehe auf dem höchsten Punkt "der Verzweiflung, und müßte, wenn ich keine Hilfe finde, zum Selbstmord schreiten. Erschüttert von diesem Vorgang, überreichte ihr der junge Mann zunächst ein ansehnliches Geldstück. Es ist denn auch gelungen für die Betreffende ein Unterkommen zu vermitteln. Waldenburg. Aus dem benachbarten Altstadt-Waldenburg wird uns Folgendes mitgetheilt. Der Fortbildungsschüler Beckmann von dort wollte neulich Abends nach 9 Uhr aus der Schule nach Hause gehen. Da wurde er plötzlich von dem Fabrikarbeiter Rob. Hammer, dem Schneiderlehrling Bruno Riedel, dein Stellmacherlehrling Albin Bauch und von dem Weber Robert Werler überfallen und geschlagen, bis es ihm gelang, in ein Haus zu entkommen und sich daselbst einige Zeit zu verbergen. Als Beckmann später dieses Haus wieder verließ, wurde er von den genannten netten Burschen, Hammer, Riedel und Werler, welche jenen auf der Straße ablauerten, auf's Neue geschlagen. Da kam der Kleinknecht Hofmann hinzu und wollte dem Einzelnen gegen die drei Unholde helfen. Nun fielen aber diese drei über Hofmann her und schlugen ihn mit den Fäusten über den Kopf und in's Gesicht. Darauf packte Riedel den gen. Kleinknecht von hinten und hielt ihn fest, während Werler demselben mehrere