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Srsqnnt wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. pr»iiuin«r»nän. Ameigcr für Inserate werden bl» spätestens Mittags deS vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die CorpuLspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. ««. Donnerstag, den 5. Juni I87S. 1. Jahrg. Oeffentliche Sitzung des Stadtgemeinderaths zn Zwönitz im Berhand- lungssaal des Rathhanses, Freitag den «» Juni c. Nachmittags 7 Uhr. Bekanntmachung, die Landtagswahlliste bctrcffcnd. Die diesjährige revidirte Landtagswahlliste hiesiger Stadt liegt von jetzt ab 14 Tage lang, bis mit 18. d. M., in der Raths- expedition zur Einsicht aus. Reclamationen gegen dieselbe sind bis dahin bei dem Unterzeichneten anzubringen. Zwönitz, am 5. Juni 1879. Der B ü r g e r m e i st e r. — Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 3. Juni. Der Kaiser ist gestern in Babelsberg im Zimmer ausgeglitten und fiel auf die Kniescheibe. Die hierdurch verursachte Anschwellung ist nicht bedeutend; der Kaiser schlief Nachts sehr gut. Würzburg, 29. Mai. Der zu einer so traurigen Berühmt heit gelangte Lieutenant Schenk von Geyern wird, so meldet das „W. Journ.", bereits in den nächsten Tagen seine Strafe auf Festung Oberhaus antreten. In Folge der militärgerichtlichen Aberkennung seiner Charge verbüßt er die Strafe auch nicht mehr als Offizier, sondern als gewöhnlicher Militärsträfling. Schweiz. Der Canton Uri hat von der Erlaubniß zur Wieder einführung der Todesstrafe schon Gebrauch gemacht. Der dortige Negierungsrath, die vollziehende Behörde dieses Cantons, hat dein Landrathe der dortigen stellvertretend-gesetzgebenden Gewalt, den An trag gestellt, „die Todesstrafe künftig eintreten zn lassen für Mord (absichtliche Tödtung) und Brandstiftung, sofern dabei ein Menschen leben zu Grunde ging, und daß die Hinrichtung in geschlossenem Raume vor sich gehen soll." Italien. Mantua, 2. Juni. Fast die ganze Stadt ist über schwemmt, aber in Folge von Vorkehrungeil ist Hoffnung auf Ver hütung eines größeren Schadens vorhanden. — Messina, 2. Juni. Der Ausbruch des Aetna und die Detonationen dauern fort, der Lavastrom bewegt sich fortwährend in der Richtung nach dem Alkantarfluß. Ruhland. Petersburg, 2. Juni. Ans Kiew wird gemeldet, daß in Gemäßheit des ergangenen Urtheilsspruchs der preußische Staatsangehörige Ludwig Brandtner, der Edelmann Valerian Ossinsky und der Unbekannte, der sich den Namen Antonosf beigelegt hatte, am 26. v. M. mittelst des Stranges hingerichtet worden sind. Die gegen Sophie von Herzfeld erkannte Todesstrafe wurde in Zwangs arbeitsstrafe von unbestimmter Dauer umgewandelt. — Petersburg, 3. Juni. Nach einer amtlichen Bekanntmachung ist die Prozeßver- handlung gegen Solowieff wegen des Attentates auf den Kaiser vom obersten Strafgericht auf den 6. Juni anberanmt. Lokales und Sächsisches. — Die König!. Kreishauptmannschaft Zwickau hat auf Grund von 8 24 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. Oktober 1878 dem Tuchmacher und Procuristen Carl Ludwig Mehlhorn in Crimmitschau die Befugnis; zur gewerbsmäßigen oder nicht gewerbsmäßigen öffentlichen Verbreit ung von Druckschriften, sowie die Befngniß zum Handel mit Druck schriften im Umherziehen entzogen. — Ein norddeutscher Landmann giebt eine kleine Berechnung von dem Werth eines Vogelnestes und sei dieselbe hier mitgetheilt. Jener Landmann sagt: „Man nehme an, ein Nest enthalte 5 kleine Vögelchen. Die Alten tragen jedem derselben täglich im Durschschnitt wenigstens40Raupen zu—also 200Stück. DieFütterungdauertetwa30 Tage. Die Vögelchen verspeisen also 6000 Stück. Jede Raupe frißt aber täglich, wie man ausgerechnet hat, so viel an Blätternund Blüthenknospen, als ihr eigenes Gewicht beträgt. Man nehme wieder an, daß dies auch 30 Tage lang geschehe, und daß jede Raupe täglich nur eine Blüthe, die eine Frucht gegeben hätte, aufgefressen hätte. Danach bringen uns 600 Raupen in Compagnie um 180,000 Früchte, jeden falls mehr als eine Sechstelmillion." Wir wünschen mit diesem Volksfreund, daß jeder junge Taugenichts, der gedankenlos oder aus Grausamkeit Nester zerstört, sich doch einmal vorstellen möge, welche Zahl schöner Aepfel, Birnen, Pflaumen rc. in Folge eines einzigen Griffes, der eine junge Vogelfamilie unbarmherzig vernichtet, verloren gehen kann. Dresden, 31. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin haben sich heute Mittag nach dem königl. Jagdhause Rehefeld be geben. — Ueber den Verlauf der Conversion der sünfprocentigen Staatsschuld von 1867 ist das ,,Dr. I." in der Lage, Nachstehendes zu berichten. Von dem noch nicht ausgeloostey Anleihebetrag von 35,100,000 M. sind bis zum Ablauf der Convertirungsfrist 33,480,000 M. — 95,ZgO/o in eine vierprozentige Staatsschuld gegen Empfang nahme einer Conversionsprämie von 1,171,800 M. umgewandelt worden. Der nicht zur Convertirnng gelangte Betrag von 1,620-000 M. Capital wird sicherem Vernehmen nach demnächst dergestalt ge kündigt werden, daß die Rückzahlung der nicht convertirten Schuld verschreibungen am 31. Decbr. 1879 erfolgt. Dresden. Kürzlich gerieth auf hiesigem Zentralbahnhof ein kurz vorher vom schlesischen Bahnhof überführter Wagen in Brand, wodurch leicht ein großes Unglück entstehen konnte, da derselbe eine Ladung von ca. 200 Zentnern Spiritus enthielt. Ein Faß war, jedenfalls in Folge der Hitze, leck geworden, und hatte der auslaufende Spiritus den Bode» und theilweise die Seitenwände des Wagens durchtränkt, sodaß die Flamme schnell Nahrung fand. Nur durch größte Energie der Bahnbediensteten und mit Hülfe des gewaltigen Druckes der städtischen Wasserleitung, welche an mehreren Stellen des Bahnhofes leicht und schnell in Thätigkeit gebracht werden kann, war es möglich, des Feuers Herr zu werden und dadurch eine Explosion zu verhüten. Die Entstehungsursache des Brandes konnte nicht genau ermittelt werden. Leipzig. Vom ersten Pfingstfeiertag ab tritt im Schtttzenhause der Athlet Adolf Morro auf, der zugleich als Heldentenor sich er wiesen rind bei seinem Auftreten in Berlin rc. großartigen Beifall errungen hat. Er belastet sich mit tausend Pfuno Eisen und singt dabei ohne bemerkbare Anstrengung die Rachearie Manrico's aus dein „Troubadour". Es wird eben das Möglichste geleistet. — Während sich in Leipzig das allgemeine Interesse der Kunstgewerbe-Ausstellung zuwandte, sind in aller Stille die Vorbereitungen zu dem am 13. bis 16. Juni daselbst stattfinbenden internationalen Maschinenmarkt ge fördert worden. Die Bauteil sind schon hübsch vorgeschritten, ja sogar mit der Anlieferung von Ausstellungsobjecten ist begonnen worden. Leipzig, 3. Juni. Ueber den Verkehr auf den hiesigen Bahn höfen am Pfingstheiligenabend und am 1. Pfingstseiertage erfahren wir, daß auf der Dresdner Bahn an beiden Tagen ungefähr 18,000 Personen und überdem mit einem vom Unternehmer Schmidt voran-