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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). LbonncmentspreiS beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prsenumeranäo. ÄMMt Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 122.Dienstag, den 21. October 1879.4. Iahrg. Bekanntmachung. Die diesjährige Herbst-Control-Versammlung für die Mannschaften der Stadt Zwönitz erfolgt Sonnabend den 8. November «. Vormittags Vzv Uhr im Hähler'schen Garten zn Stollberg. Da Gestellungs-Ordre nicht mehr ausgeschickt werden, so hat jeder Mann vorstehender Bekanntmachung gleich einer Ordre Folge zu geben, widrigenfalls er sich der Bestrafung nach dell Militärgesetzen zu gewärtigen hat. Zwönitz, am 13. October 1879. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Bekanntmachung. Die Anfuhre von circa 60 Kubikmeter Feldsteins soll, unter den beim Beginn des Termins bekannt zu gebenden Bedingungen und unter Vorbehalt der Auswahl der Licitanten, in einzelnen Partien von je 10 Meter nächsten Freitag als den 24. d. M., Vormittags 11 Uhr durch die unterzeichnete Deputation an Rathsstelle öffentlich vergeben werden. Zwönitz, am 20. October 1879. Die commnnliche Baudeputation. Tagesgeschichte. Deutschland. Am 17. d. war der diplomatische Ausschuß des Bundesraths versammelt und wird allgemein angenommen, daß es sich diesmal um die Beziehungen zu Oesterreich bez. um die Resultate des Besuches des Reichskanzlers in Wien gehandelt hat. Ein eng lisches Blatt meldet, daß das Resultat des jüngsten Besuches des Fürsten Bismarck in dem formellen Abschluß und der Unterzeichnung eines Defensiv-Bündnisses zwischen Oesterreich und Deutschland be steht. — Die Nachrichten über das Befinden des Kaisers lauten sehr günstig. Bade>l-Baden hat als Nachcurort einen so wohlthätigen Einfluß geübt, daß die Strapazen der Manöverzeit keinerlei ungün stige Nachwirkung hinterlassen haben. Der Kaiser befindet sich so wohl, daß er den Wunsch ausgesprochen, an den bevorstehenden Hof jagden Theil zu nehmen. — Der Landtag wird sich mit einer neuen gesetzlichen Regelung des Welfenfonds nicht zu beschäftigen haben. Es heißt, daß im Staätsministerium schon vor Jahresfrist die Frage ailgeregt war, ob es gegenüber dem Verhalten des Herzogs von Cumberland nicht angezeigt erscheine, den Welfenfonds in das preu ßische Staatsvermögen überzuführen. Bei den zwischen der Regierung und Herrn Windthorst geführten Verhandlungen wegen Zahlung einer jährlichen Pension an die Königin Marie von Hannover und die Hannoverschen Prinzessinnen ist Herrn Windthorst kein Zweifel darüber gelassen worden, daß voll einer Auslieferung des Welfenfonds an den Herzog von Cumberland nicht die Rede sein könne. Berlin. Seine Majestät der Kaiser und König hat seine Ab reise von Baden-Baden um zwei Tage verschoben und trifft, nach den neuesten Neisedispositionen, jetzt erst am Mittwoch, den 22. Oetbr., Vormittags 10^ Uhr, wieder in Berlin ein. Von hier gedenkt Se. Majestät der Kaiser, einer Einladung des Großherzogs von Mecklen burg-Schwerin folgend, zur Abhaltung voll Jagden sich am 29. Oct. auf etiva zwei Tage nach Mecklenburg zu begeben. Oesterreich-Ungarn. Dem Vernehmen nach haben im Laufe der letzten Tage in Wien vertrauliche Besprechungen zwischen deutschen und österreichischen Parlamentariern und Vertrauensmännern der beiderseitigen Industrie über gemeinsame Jnteressenfragen stattge- funden. Hauptsächlich als eine Folge des Besuches des deutschen Reichskanzlers in Wien stellte sich bald eine erfreuliche Uebereinkunft über die in Zukunft für die wirthschastliche Entwickelung der beiden großen verbrüderten Reiche einzuschlagenen Richtungen heraus. Was die Details der Verhandlungen allbetrifft, so ist Geheimhaltung der selben beschlossen worden. — Der Herzog von Baylen, welcher be kanntlich mit der Mission betraut wurde, in Wien um die Hand der Erzherzogin Christine anzuhalten, traf am 18. October in Wien ein. Der Kaiser, welcher am 20. d. von Gödöllö nach Wien zurückgekehrt ist, empfängt den Herzog am 21. d. in besonderer Audienz. An einem der folgenden Tage erfolgt die officielle Brautwerbung und daun der Entsagungsact der Erzherzogin Christine. Nach dieser Renunciation wird der Herzog von Baylen die Rückreise nach Madrid antreten. Die Erzherzogin Christine tritt mit ihrem Gefolge am 17. November die Reise nach Spanien an und begiebt sich nach einem kurzen Auf enthalt in Paris direct nach dem bei Madrid gelegenen königlichen Lustschlosse Pardo. Die Vermählung findet bestimmt am 27. oder 29. November statt. — Um den Ernst der Absicht auszudrücken, Er sparungen im Heeres-Etat eintreten zu lasten, ordnete der Kaiser die sofortige Beurlaubung von 20,000 Mann bis Ende März an. Frankreich. Die französische Negierung steht mit Oesterreich, der Schweiz, Italien, Spanien lind Belgien in Verhandlungen wegen des Abschlusses eines Vertrages zur Verlängerung der Handelsver träge in Form der mit England abgeschlossenen Conventionen. — Der Minister des Innern hat 23 Maires und Adjoints, welche legiti- mistischen Banketts, und 2 andere, welche einem Bankett Vlanqui's beiwohnten, ihres Amtes entsetzt. Auf diesen Banketts wurden auf. rührerische Reden gehalten. Belgien. In Chatelinlau fand eine Versammlung sinkender Arbeiter statt, in welcher eine Mitglied der Internationale in Brüssel eine Rede hielt. Die anwesenden Gendarmen nahmen in Folge eines Mißverständnisses wie cs heißt, Veranlassung zum Einschreiten und machten von der Schußwaffe Gebrauch, wobei mehrere Arbeiter ver wundet wurden, die Ruhe wurde alsbald wieder völlig hergestellt. England. Zwischen Salisbury und Schuwaloff hat esne Unter redung stättgefunden, wobei Schuwaloff Vorschläge wegen einer ge meinsamen Action Rußlands und Englands in Afghanistan machte. Salisbury wies jede Einmischung Rußlands in die afghanische Affaire zurück. Nebcrhaupt ist die Haltung des englischen Cabincts Rußland gegenüber seit Bismarcks Wiener Reise viel entschiedener als früher. — In einer an die Einwohner von Kabul gerichteten Proklamation hat General Roberts erklärt, daß Balahissar zerstört werden würde, von den Bürgern eine Contribution zu entrichten sei, alle Waffen abgeliefert werden müssen. Kabul und dessen Umgebung soll unter einen Militärgouvcrneur gestellt und daselbst der Belagerungszustand proclamirt werden. Ruhland. Die Kaiserin von Rußland hat zur Herstellung ihrer Gesundheit einen längeren Aufenthalt in dem französischen Seebade Cannes am mittelländischen Meere genommen. Jin December wird auch der Kaiser von Rußland nach Cannes kommen, um seine Ge mahlin zu besuchen. — Die innere Lage Rußlands scheint sich eher zu verschlimmern, als zu verbessern. Wie aus der Bezirksstadt Skwir im Gouvernement Kiew gemeldet wird, sind dort vier verschiedene Banden von bewaffneten Revolutionären durch Gendarmen entdeckt und nach einem blutigen Kampfe festgenommen worden. Die Banden zählten 15—20Mitgliedcrund besaßen ihre eigenen Chefs, natoobalnioi. Die Rebellen lebten im Walde in Erdhütten, warben unter den Bauern