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6. Jahr«. Sonnabend, den 2S. Januar >881. 13 Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prssnuwarkmäo. für Zwönitz und Umgegend Organ für den Stabtgemeinderalh, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Bekanntmachung. Nach 8 2 des hierorts bestehenden Regulativs über Erhebnng der Hundesteuer ist bis zum 20. Januar eines jeden Jahres die Hundesteuer unerinnert zu bezahlen. Da eine größere Anzahl hiesiger Einwohner dieser Verpflichtung noch nicht nachgekommen ist, so wird hierdurch nochmals an die sofortige Bezahlung der Hundesteuer erinnert. Wer am 31. d. M. noch im Rückstand verblieben, bat sich der ungesäumten executivischen Beitreibung zu gewärtigen. Zwönitz, am 24. Januar 1881. ' D e r B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. A u e t i v n. Mit Genehmigung der Obervormundschaftlichen Behörde soll das zum Nachlaß weil. Frauen Barbara Therese Colditz, verwittwet gewesene Raps, gehörige Mobiliar an Pretiosen, Kleidern, Wäsche, Meublement und Hausgeräthe, darunter 1 Pianino, 1 Brückenwaage und 48,000 Stück Cigarren Montag, den 31. Januar a. von Vormittags 9 Uhr an gegen sofortige Baar zahlung versteigert werden. Erstehungslnstige werden hierzu eingeladen. Zwönitz, am 24. Januar 1881. Ed. Große, Lok.-Richter. Tagesgeschichte. Deutschland. Aus Anlaß der Hochzeit des Prinzen Wilhelm mit der Prinzessin Augusta Victoria von Schleswig-Holstein wird beabsichtigt, eine Illumination der öffentlichen Gebäude in der Resi denz zu veranstalten. Zahlreiche Arbeiter sind gegenwärtig damit beschäftigt, an dem neuen prachtvollen Anhalter Bahnhof, dessen Fayade in außergewöhnlich großartiger Weise durch Gaskörper illu- minirt werden soll, die nöthigen Vorarbeiten auszuführen. Stettin, 25. Jan. Einer der chinesischen Offiziere (Namens Tschint), welche hier beim Vulkan statiouirt sind, wurde gestern Mittag wegen Verdachts des Diebstahls verhaftet. Bei einer durch den PMeicommissar Lieber abgehaltenen Haussuchung fanden sich Gold sachen und Brillanten in bedeutendem Werthe: Brillantringe, Arm bänder, Colliers, Trauringe, Damenboas rc. Von den vorgefundenen Sachen recognoscirte der Goldarbeiter Schintke einen Theil als bei ihm gestohlen; andere bezeichnete der Goldarbeiter Weiland als ihm gehörig. Nach der heutigen Vernehmung seitens des Untersuchungs richters wurde Tschint in das Gefängnis; zurückgeführt. Hamburg, 24. Januar. Das schiedsgerichtliche Vorgehen in Sachen der freien Stadt Hamburg gegen die Krone Preußen betreffs des streifigen Hoheitsrechts über ein an der Grenze bei Eimsbüttel belegenen Stück Landes findet, so wird dem „Hamb. Korr." aus Leipzig, 23. Jan., berichtet, in nächster Woche vor dem Reichsgericht statt. Vom Vundesrath mar zur Fällung des Schiedsspruchs der kombinirte erste und vierte Civilsenat des Reichsgerichts bestimmt, vor welchen beiden Senaten nun unter dem Präsidium des Reichs gerichtspräsidenten Simson, der von seinem Gichtleiden wiederhergestellt ist, die Verhandlung am 31. d. M. beginnen wird. München, 24. Januar. Die Studirenden unserer Universität haben beschlossen, dem Professor Dr. v. Brinz dafür, daß derselbe eine Berufung an die Universität Berlin abgelehnt hat und sonach unserer Hochschule erhalten bleibt, ihren Dank in einer Adresse aus zusprechen. Stuttgart, 26. Jan. Der „Schwäb. Merknr" veröffentlicht eine von hiesigen Mitgliedern der Afrikanischen Gesellschaft ausgehende Kundgebung zu Gunsten der Boers im Transvaallande. Dieselbe ist in den hiesigen beiden großen Lesegesellschaften zur Unterzeichnung aufgelegt worden. Oesterreich-Ungarn. Die Tschechen drohen eine neue Minister krisis herbeizuführen, wenn Graf Taaffe sich weiter der vollen „Gleich berechtigung der Tschechen mit den Deutschen in Amt und Schule" widersetze. Der Ministerpräsident nimmt diese Drohungen jedoch nicht tragisch. Mit den Tschechen allein wird von dem Ministerium nahe stehender Seite erklärt, habe die Negierung nicht zu verhandeln. Erst wenn über die Majorität im Abgeordnetenhause verfügende gesammte Rechte die Forderungen der Tschechen zu den ihrigen mache, werde sich die Regierung veranlaßt sehen, zu denselben Stellung zu nehmen. Das gilt auch besonders bezüglich der Prager Universitätsfrage. Wie es heißt, will Graf Taaffe, sollte die gesammte Rechte die Lösung der Frage urgiren, statt der Zweitheilung die Errichtung einer selbst ständigen tschechischen Universität vorschlagen; hierbei soll, insoweit dies die Stiftungsbriefe gestatten, eine Theilung des Vermögens der jetzigen Hochschule zwischen Tschechen und Deutschen erfolgen. In Ofen-Pesth hat sich unter den Augen der Regierung eine Gesellschaft gebildet für die Magyarisirung der Familiennamen, welche als Vermittlungsanstalt für die Magyarisirung Jedem, der einen deutschen Namen in diesem Lande trägt, ihre Dienste anbietet, um ihn von dem deutschen Namen zu befreien. An der Spitze dieses Vereins steht der bekannte Maurus Jokai, dessen Schriften auch bei uns sehr viel gelesen werden. Sofia, 26. Jan. Eine Schaar von 250 Serben überschritten wegen eines Weidestreites die Grenze bei Widdin und brannte zehn Häuser nieder. Die bulgarische Regierung fordert die Bestrafung der Schuldigen. England. London, 26. Januar. Dublin und Dungarvian haben ans Anlaß des Fiaskos des Staatsprozesses gegen Parnell illuminirt. Zehn Geschworene waren für die Freisprechung. — In London, Windsor, Chatham, Portsmouth und Liverpool wurden um fassende militärische Vorsichtsmaßregeln gegen senische Putschversuche getroffen. — Einzelne Theile des Tower, welche sonst dem Publikum ge öffnet waren, sind auf Anordnung des Kriegsministers geschlossen worden, aus Besorgnissen vor fenischen Attentaten. Aus Monntprospect. in Transvaal wird gemeldet: Die vor- mar'chirende englische Truppencolonne ist durch Nebel und Regen aufgehalten. Das Wetter beginnt aber wieder sich zu bessern. — Das „Bureau Reuter" meldet aus Durban unterm 27. ds.: Eine Streiftruppe aus Pretoria überfiel und eroberte nach lebhaftem Ge fecht ein Boerenlager. Die Boeren hatten 27 Todte und viele Ver wundete. Die Boeren flohen und ließen ihren Proviant zurück. Die Engländer hatten 4 Todte und 5 Verwundete. Rußland. Petersburg, 26. Jan. Hier verlautet gerücht weise, General Skobeleff habe Geoktepe erstürmt. Details fehlen. — Ein offizielles Telegramm des Generals Skobeleff aus Geok tepe vom 24. cr., Abends 9 Uhr, meldet: Nach blutigein, neunstün digem Kampfe wurden heute alle befestigten Positionen des Feindes in Geoktepe und Densiltepe von uns erstürmt, der Feind wurde auf der ganzen Linie geschlagen und auf einer 15 Werst langen Strecke von uns niedergemacht. Der Sieg ist ein vollständiger. Wir haben