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Erscheint wöchentlich drei Mal und ,war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. prsenum«ra»äo. Meiger für Inserat« werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und dir CorpuSspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. S2. Dienstag, den 3. Mai >881. «. Jahr«. Bekanntmachung. Die am 30. dieses Monats fällige Einkommensteuer pe. I. Termin ist spätestens bis zum 20. Mai a. e. bei Vermeidung executivischer Beitreibung an hiesige Stadtsteuer-Einnahme pünktlich zu entrichten. Zwönitz, am 29. April 1881. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Tagesbericht. — In der zweiten Hälfte des Juli wird eine Extrafahrt sächsischer Turner nach dem Alpengebiete des Salzkammerguts und Tirols beabsichtigt. Von Salzburg aus ist es jedem Theilnehmer freigestellt, seinem besonderen Reiseziele zu folgen. Die Giltigkeit der Billete dauert 23 Tage. Es ist nicht nöthig, die Rückreise wieder von Salzburg aus zu nehmen, sondern die Billets gelten auch von Kufstein aus. Reisende aus den Orten, die nicht an der Dresden-Eger Linie liegen, können zum Anschluß an die Extrafahrt von den größeren Stationen einfache Tourbillets, giltig zu freier Rückfahrt, erhalten. Jnterimsscheine zur Extrafahrt sind 14 Tage vor dem Abfahrtstage zu lösen, bei späterer Anmeldung sind 2 M. Zuschlag zu erlegen, auch bleibt in solchen Fällen eine etwaige Be- rüctsichtignng jederzeit Vorbehalten, indem die im Voraus geplanten Reisebegnemlichkeiten keineswegs eine Beeinträchtigung durch unbe rechneten Zuwachs erfahren sollen. Sobald Jemand verhindert ist, sein gelöstes Billet verwenden zu können, so wird ihm, abzüglich der Püstspesen, der erlegte Betrag ungesäumt zurückerstattet. — Dresden. Herr Staatsanwalt Schwerdfeger in Zwickau hat den von ihm im hiesigen Gewerbehaussaale am 16. März d. I. für den deutschen Jnvaiidenverein „König Johann, eine Lebens skizze für unsere Zeit", zum Besten des Fonds für das König- Johann-Denkmal auf vielseitiges Verlangen im Druck erscheinen lassen, und sind Exemplare in den Buchhandlungen von Burdach, Höckner, Brauer, Türk, Gilders, Pierson, Zahn und Weise käuflich zu haben. — Leipzig, 29. April. (I. Meßbericht des „Dr. I.") Die am Montag begonnene Lederinesse eröffnete in wenig animirtcr Stimmung, wie ihre Vorgängerin in Frankfurt a. M. Die bereits in den Tagen vor der Messe verschiedenerseits stattgehabten Unter handlungen behufs größerer Kaufabschlüsse zeigten eine schwankende Tendenz. Die natürliche Folge war eine gewisse Schwerfälligkeit, welche anfangs der Messe dem sonst so flotten Verkehr den Stempel der Zurückhaltung verlieh. Bald jedoch änderte sich dieser passive Zustand, da eine unerwartet große Zahl kleiner Käufer auf dem Markte erschien und durch lebhaften Zuspruch ein gut Theil beitrug, die Ledermesse in befriedigender Weise zu gestalten, die Preise zu befestigen und hiermit die letztmonatliche Waarenvalnta im Wesent lichen auch für den Meßverkehr und die folgende Zeit einznhalten. Freilich stehen die immer noch allzuhohen Preise der rohen Häute und Felle nicht im Einklänge mit den erzielten Preisen für Garleder. Erfreulich ist die momentan so rege Nachfrage und feste Preishaltnng für die so ost vernachlässigte Abtheilung der Kipsledergerber. Die Vorräthe aller Gattungen Kipsfahlleder in brann und schwarz ge nügten nicht dem sich kundgebenden Bedarf, und es wurden die Lager dieses Artikels schnell geräumt, sowie größere Bestellungen für Lieferungen auf Zeit an gute Fabrikanten ertheilt. Blinder lebhaft gefragt waren Rindleder rind schwerere Sohlleder, welche Gattungen wie fast alljährlich beim Beginn der Sommersaison etwas vernachlässigt bleiben. Es ist zu wünschen, daß die Ziehungen aus den Gruben für die nächsten Monate thunlich beschränkt bleiben; alsdann steht ein flotter und vortheilhafter Verkauf auch für die so belangreiche Branche der Nnterlederindustrie während des laufenden Jahres in sicherer Aussicht. Deutsches und Wildvacheleder wurde bei einigen Concsssionen schnell geräumt; desgl. alle Sorten Sattler leder. Brandsohlleder in wirklich schöner Waare fand guten Absatz, dagegen blieben die leider zur Messe — wie in den meisten Sorten — so auch hier bis zum Ueberdruß vorhandenen schlechten Gerb ungen in unreellen, feuchten Qualitäten lange Zeit kauflos, weil jeder vernünftige Fachmann sich bewußt ist, daß dergleichen unsolide Leder in den geringen Sortimenten gegen die analogen Gattungen reeller Fabrikate selbst bei einer Preisvariation von 10 Procent und darüber immer noch zu theuer sind. Wirklich sorgfältige Sortimente in Unterleder und Oberleder waren auf Meßstapeln so gut wie nicht vertreten. Der weitaus große Theil repräsentirte nur eine zweite und dritte Wahl. Auf dem Schafledermarkt ging der Verkauf be sonders flott von Statten, und die Abtheilung alaungarer Schaffelle beeiferte sich einer Haussetendenz, wie sie in solchem Grade nicht immer wahrnehmbar ist. Ziemlich sämmtliche Vorräthe wurden zu recht guten Preisen mährend des ersten Meßtages geräumt. Braune, lohgare, sowie gefärbte und sämischgare Felle waren gleichfalls in befriedigender Nachfrage. Der Schluß der Messe blieb sonach günstig, und es berechtigt auf den Geschäftsgang der folgenden Atonale für die Lederbranche die Zuversicht einer normalen lind ge sunden Entwickelung dieser Industrie. Jin Allgemeinen war die Zufuhr in rohen Häuten hinreichend, es herrschte jedoch von Seiten der Fabrikanten nur geringe Kauflust, weil letztere im großen Ganzen für ihre Fabrikate nicht solche Preise erzielten lind erzielen konnten, die mit denen der rohen Waare im Verhältnisse stehen. — Chemnitz. Eine recht hübsche Idee, die auch anderwärts Nachahmung verdient, ist auf den hiesigen Friedhöfen zur Aus führung gekommen. Es werden daselbst infolge der Initiative eines 91jährigen Greises an den Wegen und Bäumen des Gottesackers Tafeln mit sinnigen Sprüchen angebracht, durch welche der Platz der letzten Ruhe gleichsam zu einem aufgeschlagenen Gedenkbuch Gottes gemacht wird, indem jedes bekümmerte Herz Trost und Be lehrung finden kann. Die betreffenden Täfelchen sind von Porzellan, mit Eisenblech eingefaßt und zum Aushängen eingerichtet. — Der Böttchergeselle Grünzig in Plauen i. V., dessen Tod in einem Maischkessel der Brauerei an der Neichenbacherstraße er folgte, hat, nach neuer Meldung, den Tod freiwillig gesucht. Er wollte sich dieser Tage mit seiner Braut trauen lassen und hatte deshalb den Brauereibesitzer um einen Vorschuß von 50 Thlr. ge beten, der ihm nur 10 Thaler bewilligte. Dies soll in der Haupt sache der Grund sein, warum er in den Kessel sprang. (Dresdn. Nachr.) — Ein schreckliches Loos hat eine Magd in Wagelwitz bei Mutzschen betroffen. Dieselbe war am 2. Weihnachtsfeiertage auf einem Wege nach Sachsendorf von einem Hunde, der an ihr in die Höhe sprang, in den Finger gebissen worden. Vor einigen Tagen nun, als die Aermste gerade ihren Geburtstag beging, brach ganz plötzlich die Tollwuth bei ihr aus und mußte sie gebunden in einem Wagen nach Grimma befördert werden. Deutschland. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind am Donnerstag Abends 11 Uhr mittelst Extrazuges nach Wies baden und Baden-Baden abgereist. Um 7 Uhr 35 Min. trafen die Majestäten in Gießen ein, dort wurde während eines kurzen Aufent haltes der Kaffee eingenommen und sodann die Reise gemeinschaftlich bis Frankfurt a. Dl. fortgesetzt, dort trennten sich die Majestäten, indem der Kaiser nach Wiesbaden, mährend die Kaiserin nach Baden in Baden fuhr. Beide Majestäten erreichten das Endziel der Fahrt