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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pc»»uiuvrnnä<>. Anzeiger Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 2v Pf. berechnet. Zwönitz und Itmgegend. Orga« für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 73. Montag, den 21. Zuni 188V. 5. Jchrg. Bekanntmachung. Nächsten Sonntag, den 5. p. Tri»., feiert die evangel.-lutherische Kirche Sachsens das 300jährige Jubiläum der Concordien- oder Eintrachtsformel, der letzten Bekenntnihschrift unsrer Kirche, die nach vielfacher mühevoller Ueberarbeitung endlich zu Stande kam und an demselben Tage, den 25. Juni 1580, veröffentlicht wurde, an welchem 50 Jahre zuvor die Uebergabe der Augsburgischen Confessio» statt fand. In ganz Sachsen und somit auch iu Zwönitz, sind es 50 Jahre, daß unsre Gemeinde in festlicher Weise — laut Neujahrsbericht von 1830 — diesen hochwichtigen Gedenktag feierte. Unsre Stadt hatte dainals ihr schönstes Festgewand angelegt. Der Kirchenvorstand hat daher beschlossen, das diesjährige Jubiläum ebenfalls feierlich zu begehen und soll daher nächsten Sonntag früh ^9 Uhr ein Festzug vom Rathhause aus durch die Bahnhofs- und Lößnitzer Straße bis zum V.onitz'schen Eckhause — auf nächstem Wege nach der Schulgasse und am Markt hin in die Kirche gehen, und zwar in folgender Ordnung: 1) ein Zug Feuerwehr, 2) die oberen Classen der Stadt- und Landschulen mit ihren Lehrern, 3) die Geistlichkeit mit dein Kirchenvorstand, 4) der Stadtgemeinderath, sowie der Gemeinderath von Kühnhaide, Dittersdorf und Lenkersdorf. 5) die Bürgerschaft und Eingepfarrten, die sich am Zuge betheiligen wollen, 6) die Turner, Schützen, combinirten Militärvereine, Feuerwehr von Kühnhaide und Zwönitz. Möge durch diese Festfeier die Liebe zu unserer so theuer erkauften evang.-lutherischen Kirche wachsen und reiche Früchte bringen! Zwönitz, den 19. Juni 1880. Der Kirche nvor st and allda. Neidhardt, Pf. Tagesgeschichte. Deutschland. Unter den Conferenzbevollmächtigten zeigt sich in jeder Weise eine Ueberstimmung, wie solche in den früheren Phasen der orientalischen Frage seit 1876 nicht zu constatiren gewesen ist. Die Delegirtcnconferenz findet vielleicht erst am Sonnabend statt, lieber die Zeit der Entsendung einer Commission an Ort und Stelle wird die Conferenz voranssichtlich in den letzten Sitzungen bestimmen. Bei der Frage über die Zeit der Entsendung der Localcommission wird zn entscheiden sein, ob sofort oder ob nach der Antwort der Pforte oder ob nach Verlauf einer bestimmten Zeit die Commission die Arbeiten zu beginnen hat, hierbei wäre auch die persönliche Sicherheit der Mitglieder der Commission zu erörtern. In Frankreich selbst marschirt die Amnestiefrage an der Spitze der innerpolitischen Angelegenheiten. Neuerdings haben sich die Chancen wieder gesteigert, daß die Verkündigung einer beding ungslosen Amnestie binnen kurzem vor sich gehen werde. Der Minister- rath soll sich in seiner Mehrheit zu Gunsten des Amnestieerlasses bekehrt haben. Als treibendes Element gilt allgemein Herr Gambetta, welchen die Sorge um seine Popularität iu den Pariser „nvuvoUes oouosios sooialos" dermaßen plagt, daß er in Sachen der Amnestie „mehr der Noth gehorcht, als dem eigenen Trieb." „H. T. B." tele- graphirt vom heutigen Tage ans Paris: „Dem Andrängen Gam- bctta's ist es gelungen, die Minister dahin zu bestimmen, daß nun mehr der Amnestieantrag Ende nächster Woche in die Deputirten- kammer eingebracht werden soll. Das Labinet hat zugleich beschlossen, selbst dann nicht zurückzutrcten, wenn sich anch im Senate eine Ma jorität gegen dasselbe zeigen sollte!" England. Wie die „Times" erfährt, würde Oesterreich keine Schwierigkeit betreffs Abtretung Dulcignos an Montenegro erheben, wenn die Bestimmungen des Artikel 29 des Berliner Vertrages, welcher Oesterreich eine gewisse Controls über das montenegrinische Littoral und Antivari einräumt, auch auf Dnlcigno ausgedehnt werden. Ruhland. Die „Agence Russe" erklärt auch ihrerseits, daß die Antwort der Pforte keine Protestation gegen die Entscheidung der Conferenz ausspreche. In der Antwort der Pforte werde der Unterschied zwischen Mediation und Schiedsgericht hervorgehoben. Mr nies und SüchMes. Zwönitz. In den gedruckten Kirchennachrichten aus der Parochie Zwönitz auf das Religions-Jubeljahr 1830 findet sich am Schluß folgender Bericht: „Das dritte Jubelfest wegen Uebergabe der Augö- burgischen Confession war für uns ein Fest der Freude. Tags zuvor wurde eine Stunde gelauten. Der erste Feiertag, den 25. Juni, be gann früh 2 Uhr durch Lauten und Musik vom Thurme, vorher wurden Salven aus Mörsern gegeben. Zum Vormittags-Gottesdienst versammelten sich die Herren Geistlichen, E. E. Nath, die Bürger schaft, die Eingepfarrten und das Schützencorps beim Rathhause. Von da ging der Zug zur Kirche. Unter dem Gesänge: „Herr Gott, dich loben mir rc." wurde gelauten und Mörser gelöset. Am zweiten Feiertage versammelte sich die Schuljugend der Porochie mit ihren Lehrern und zogen unter Glockengeläuts und unter Gesang mit Trom peten und Pauken zur Kirche. Ein Knabe und ein Mädchen gingen voran und trugen die symbolischen Bücher und die Bibel auf seidenen Kissen, die sie den Herren Geistlichen am Altäre Übergaben. Während des Gottesdienstes wurde eine Rede am Altäre und mit der Schul jugend eine catechelische Unterredung über Augsburgische Confessio» gehalten. Auf dem Altars waren die Bücher Luthers und Melanch thons aufgestellt und die Kirche war mit Blumen und Guirlanden geschmückt. In den Gassen der Stadt waren Ehrenbogen errichtet, die des Nachts erleuchtet wurden. — Se. Majestät der König wird im Juli eine Gebirgsreise unter nehmen und zwar- Am 5. Juli von Meerane über Glauchau durch den Mühlsener Grund »ach Zwickau: am 6. Juli mit Eisenbahn nach Wiesenburg, Hartenstein, Stollberg, Hohneck, Lößnitz, Nieder- pfannenstiel, Aue; ani 7. Juli nach Auerhammer, Bockau, Schönheider Hammer, Schöneck, Klingenthal, Markneukirchen, Elster; am 8. Juli nach Wilschhaus, Karlsfeld, Wildenthal, Eibenstock, Auersberg, Johann georgenstadt; am 9. Juli nach Breitenhof, Antonsthal, Erla, Schwarzen berg, Fürstenberg, Grünhain, Bernsbacher Höhe, zurück nach Schwarzen berg; am 10. Juli nach Raschau, Pöhlau Nittersgrün, Tellhäuser, Fichtelberg, Oberwiesenthal, Cranzahl, Chemnitz; am 11. Juli Be sichtigung von Chemnitz und Rückfahrt nach Dresden. — Sicherem Vernehmen nach hat I>. Stroußberg zwischen Annaberg und Buchholz einige Bauplätze gekauft, um darauf Arbeitcrwohnungen aufführen zu lassen. — Bei der sächsischen Staatsforstverwaltung sind im verflossene» Jahre 694,624 Festmeter Derbholz inclusive 501,152 Festmeter oder 72 pCt. Nutzholz — dasselbe Verhältmß wie im Vorjahre —, sowie außerdem noch 201,790 Festmcter Reisig und 173,453 Raummeter Stockholz zum Verkauf gekommen. Dabei erzielte man eine Einnahme von 8,678,555 Mark, während sich die Gesammtausgabe auf 3,310,661