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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Pf. piieimiueranäo. MMr Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 82. Dienstag, den IZ. Juli >880. g. Jahrg. Bekanntmachung. Die Einkommensteuer pr. 2. Termin a. o. und der von der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz zur Bestreituna ihres Aufwandes ausgeschriebene Steuerznschlaa von drei Pfennigen für die Mark des Steuerbetrages, welcher auf die in Spalte ä des Einkommensteuercatasters (für Handel und Gewerbe) von über 600 M. —- Einkommen ab eingestellten Beträge entfällt, ist innerhalb 3 Wochen und spätestens bis zum 6. August 1880 bei Vermeidung executivischer Beitreibung an hiesige Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. Zwönitz, am 12. Juli 1880. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Damit der politischen Ferienzeit wenigstens einige kleine Aufregungen nicht fehlen, kam am Freitag aus Straß burg folgendes überraschendes Telegramm: „Der Kaiser hat die Ent hebung des Staatssecretärs Herzog von seinem Amt und die einst weilige Versetzung desselben in den Ruhestand genehmigt. Die Neu besetzung des erledigten Postens soll unmittelbar bevorstehen." Ain Donnerstag mar der Statthalter der Reichslande nach sechswöchigem Urlaub wieder in Straßburg ««gekommen. Mit seiner Rückkehr fällt also die Verabschiedung Herzogs unmittelbar zusammen. Als sich die Wiederübernahme der Negierungsgeschäfte durch den Statthalter über den anfänglich in Aussicht genommenen Termin hinaus zu ver zögern schien, wollte man wissen, der Marschall werde nicht zurück- kehren, ehe er nicht Klarheit in das Verhältmß zwischen ihm und dem ihm voin Reichskanzler beigegebencn Staatssecretär gebracht habe. Das ist ihm denn jetzt gelungen. Auch Graf Wilhelm Bis marck, der seit dem vorigen Herbst als Hilfsarbeiter in dem Bureau des Statthalters beschäftigt war und im Palais des Letzteren Wohn ung hatte, wird nicht nach Straßburg zurückkehren. — Nach Ver kündigung des neuen kirchenpolitischen Gesetzes sollen sofort besondere Ausführungs-Anweisungen an die Oberpräsidenten ergehen, um eine möglichst gleichmäßige Anwendung des Gesetzes herbeizuführen. Berlin, 9. Juli. König Georg I. von Griechenland, aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, traf heute früh 7 Uhr 10 Minuten, von Paris kommend, auf dem hiesigen Lehrter Bahnhof ein. Ems, 10. Juli. Der Kaiser ist heute Nachmittag 4 Uhr nach Koblenz abgereist. Zur Verabschiedung waren auf dein Bahnhof an wesend Fürst Milan von Serbien, Regierungspräsident v. Wurmb, Badekommissar Lepel, Polizeipräsident v. Madai und der russische Gesandte in Darmstadt, Graf Osten-Sacken, die Geistlichkeit und viele distinguirte Kurgäste. Die Abreise des Kaisers erfolgte unter den lebhaften Hochrufen der zahlreich herbeigeströmten Bevölkerung. Koblenz, 10. Juli. Der Kaiser ist wohlbehalten heute Nach mittag 5i/z Uhr hier eingetroffen lind verbleibt 2 Tage hier. Oesterreich. Die Forderung der czechischen Organe, die Be amtenstellen zu „reinigen", d. h. mit czechisch Gesinnten zu besetzen, ist im „Prager Abendblatt" in einem Artikel zurückgewiesen worden, der, wie man glaubt, auf direkten Befehl des Grafen Taaffe selbst geschrieben ist. Der Artikel wird im czechischen Lager zweifellos einen sehr schlechten Eindruck machen, denn er erklärt rundweg, daß, so lange Graf Taaffe Niinisterpräsident sei, an eine Purification des Beamtenthums im Sinne der Czechen nicht zn denken sei. Die Negierung, so wird ausgeführt, machte es für eine ihrer Hauptauf gaben, den Staat vor der Einflußnahme des Parteigeistes zu be wahren, und lasse sich von keiner Seite einen Eingriff in ihr Recht, die Excutive auszuüben, gefallen. Frankreich. Gegenwärtig ist das Hauptinteresse der Frage gewidmet, ob der Senat der von der Deputirtenkammer angenom menen Amnestievorlage, welche das Amendement Labiche in sich schließt, seine Zustimmung ertheilen wird. Die Journale der Linken bezeichen den betreffenden Beschluß der Deputirtenkammer als einen Beweis der Versöhnung, indem die Kammer die volle, einfache Am nestie nicht beschlossen habe, und sprechen die Hoffnung aus, daß der Senat dein Beschlusse derselben beitreten werde. Das Organ Du- faure's, das „Parlament", meint, der Senat werde eine ihn ernie drigende Rolle nicht übernehmen; auch die Journale der Rechten sprechen sich im Allgemeinen dahin aus, daß der Senat seine Mein ung nicht ändern werde. Es wird sich bei der entscheidenden Ab stimmung um einige Stimmen des linken Centrums handeln. Der 14. Juli steht dicht vor der Thür. Am Sonnabend sollte übrigens schon die Entscheidung des Senats fallen. England. Die „Times" meldet aus Berlin: Politische Kreise glaube«, die Türkei würde doch die Confere«zbeschlüsse ablehiie« u«d die Abwendung von Blutvergießen sei unmöglich. Die türkische Ant wort auf die Note bezüglich Armeniens sei sehr bezeichnend dafür, daß die Pforte nicht beabsichtigt, sich den Wünschen der Mächte zu fügen. Bestimmt verlautet, noch keine Macht habe formell Zmangs- maßregeln gegen die Türkei vorgeschlagen. Alles Mitgetheilte seien blos Fühler, welche jedoch mehrseitig abgelehnt wurde«. Eine Flotten- Demonstration sei vielleicht möglich, allein die Absendung von Truppen stößt mehrfach auf großen Widerspruch. — Die Pforte gab dem Ge sandten Montenegro's befriedigende Zusicherungen. Derselbe bleibt in Konstantinopel. Unwahr ist es, daß auf Englands Anratheil die Türkei dem Fürsten von Moiiteilegro in der Herzegowina andere Territorien anstatt Plava und Gussinje anbot. Rußland. Hier wird mit vollster Bestimmtheit cmgeilommen, daß die Türkei den Conferenzbeschlüssen energischen bewaffnete« Wider stand entgegensetzen wird. Der hiesigen türkischen Botschaft nahe stehende Personen sprechen diesen türkischen Entschluß unverhohlen aus. — Es verlautet, Baron Santos, der portugiesische Gesandte, verhandle mit der hiesigen Negierung betreffs Ueberlassung von Jn- struktions-Ofsizieren für den Torpedominen-Dienst nach Lissabon, wo hin kürzlich Minenboote, Torpedos rc. von hier als Muster abge gangen sind. Lokales und Sächsisches. Zwönitz, 12. Juli. Wie wir vernehmen, beabsichtigen die Schneeberger Seminaristen ein Coiicert zu veranstalten. Dasselbe soll im Gasthof zum blauen Engel abgehalten werden und der Er trag in die Frauenvereinscasse fließen. Da das Arrangement einen guten Zweck verfolgt, so erlauben wir uns hierdurch ganz besonders darauf aufmerksam zu machen und laden zu zahlreichen Besuch schon im Voraus ganz ergebenst ein. Näheres in nächster Nummer. — Bei dem heurigen, heute vollendeten Vogelschießen der priv. Schützen gilde wurde Herr Lehrer Albrecht Vogelkönig. (Die Red.) Dresden. Bei dem Festzuge der Feuerwehren zum bevorstehenden deutschen Fcuerwehrtage in Dresden am 17. 18. und 19. Juli d. I. wird so manches Originelle erscheinen. Unter Anderem werden