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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prRmnnt'ianäo. Anzeiger Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 83. Donnerstag, den 15. Znli 188«. 5. Jahrg. Stollberg, am 3. Juli 1880. Königliches Amtsgericht. Zumpe. -en 2« Juli 188» Mittags L2 Uhr durch das unterzeichnete Königliche Amtsgericht an Ort und Stelle öffentlich und unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden verkauft werden, was hierdurch unter Bezugnahme auf die im hiesigen Amtsgebäude und im Rath- hause zu Zwönitz aushängenden Anschläge, denen specielle Beschreibung der einzelnen Grundstücke beigefügt ist, bekannt gemacht wird. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben des gewesenen Zimmermannes Christian Gottlieb Becher in Zwönitz soll das zum Nachlasse desselben gehörige Wohnhaus nebst den dazu gehörigen beiden Gärten, sowie dem Feldgrundftücke Nr. 71 des Brandcatasters, Nr. 91a, 91b der Stadtflur, Nr. 101, 102 der Feldflur im Flurbuche, Fol. 66 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zwönitz, welcher Grundbesitz, ohne Berücksichtigung der Oblasten am 2. dieses Monats auf 9200 M. -- gerichtlich gewürdert worden ist, Tagesgeschichte. Deutschland. Ueber den vielbesprochenen Rücktritt des Staats- secretürs für Elsaß-Lothringen, Herzog, hört man noch Folgendes: Herzog ist ein straffer Bureaukrat, der sich in die staatsmännischen Gesichtspunkte Manteuffel's nicht hinein finden konnte und durch sein schroffes und abweisendes Verhalten in den Neichslanden als eine durchaus ungeeignete Persönlichkeit zur Deutsch-Gewöhnung der Elsaß- Lothringer herausgestellt hat, mährend Manteuffel ein besonderes Ge schick zeigt, die verschiedensten Klassen, Städte und Parteien heran zuziehen, und init ihnen in einen freundlichen und angenehmen Ver kehr zu kommen. Feldmarschall Manteuffel stand immer vor der Wahl entweder alles zu billigen, was Herzog für gut befand und ohne Weiteres seine Unterschrift unter Herzog's Anordnungen zu setzen, oder aber mit diesem in Konflikt zu machen. Während der sechs Monate hat sich Herr Herzog davon überzeugen müssen, daß er neben dem Statthalter nicht die Geschäfte leiten könnte, und er hat deshalb um seine Entlassung gebeten, ein Schritt, der jedenfalls als ein erfreulicher zu bezeichnen ist, da Herzog nicht die geeignete Person war, um die Rcichslande enger an das Reich zu knüpfen. Uebrigens ist Herr Herzog zum Wirkt. Geheinren Rache mit dem Prädikat „Excellenz" ernannt worden. Schwerin, 10. Juli. Die Entdeckung des Postdiebstahls in Schwerin ist heute gelungen. Der Staatsanwalt Giffenig-Schwerin macht nämlich bekannt, daß ihm die Mittheilung gemacht worden sei, daß es den energischen und umsichtigen Bemühungen des Kriminal kommissärs Hoeft aus Berlin und Postinspektors Pichow in Schwerin heute Mittag gelungen iväre, die in der Nacht aus den 30. v. M. hierselbst entwendeten Banknoten im Gesammtbetrage von nahezu 100,000 M. im hiesigen grobherzoglichen Schloßgarten oberflächlich verscharrt aufznfinden, auch das Geständniß der Hehlerin zu erwirken. Oesterreich. In der Erbschafts-Angelegenheit des verstorbenen Millionärs Ott hat die erste Instanz entschieden, daß die zahlreichen Personen, welche sich zu der Erbschaft gemeldet haben, keine gesetz lichen Ansprüche zu machen berechtigt seien, und daß das Nachlab vermögen im Betrage von 2,700,000 fl. zu Gunsten des Fiskus ein zuziehen sei. Aus Pest meldet man die Verladung der ersten Waggons neuer Ernte vorzüglicher Qualität nach Sachsen und haben die Bahnen Vorkehrungen getroffen, um selbst den größten Anforderungen Genüge zu leisten. Ueberhaupt lauten die Ernteberichte aus Oesterreich- Ungarn über die bereits im Zuge befindliche Weizenernte sehr günstig. Frankreich. Endlich am Montag wurde das Schicksal der Amnestievorlage entschieden. Im Princip wurde die allgemeine Am nestievorlage verworfen; in Wirklichkeit kommt sie allen Commune- verurtheilten zu Gute. Rußland. Der chinesische Geschäftsträger in St. Petersburg hat Namens der chinesischen Gesandtschaft in London der russischen Negierung die amtliche Versicherung gegeben, daß China nicht wünsche, weder mit Rußland noch mit irgend einer andern europäischen Macht in einen Krieg verwickelt zu werden, und daß die in der europäischen Presse circulirenden Gerüchte vor Operationen chinesischer Truppen an der russischen Grenze absolute Erdichtungen seien. Insbesondere wird das Gerücht von einem Angriff auf das Fort Narinf dementirt. Aehnlichc Mittheilungen sind den Negierungen Deutschlands und Frankreichs gemacht worden. Türkei. Aus Konstantinopel kommt die Nachricht, Osman Pascha märe aus seiner Stellung als Kricgsminister entlassen. Osman (als Feldherr ein Löwe, als Beamter ein . . . Habicht) ist bekannt lich zum Oberbefehlshaber in den griechischen Grenzdistricten ernannt worden, was Diejenigen zu übersehen scheinen, die seine Entlassung als Kriegsminister für ein friedliches Zeichen halten. Allerdings hat er als Minister stets die Ansicht vertreten, in der griechischen Grenz frage nicht nachzugeben; aber ein Mann von seinem Ansehen und Range findet auch ohne Ministerportefeuille Gelegenheit, sich bei Abdul Hamid Gehör zu schaffen und im alttürkischen Sinne zu wir ken, wenn den Sultan wieder einmal die Neue über seine den Groß mächten gemachten Zugeständnisse anwandcln sollte. Lokales und Sächsisches. Zwönitz. Das in voriger Nummer bereits gemeldete Concert der Schneeberger Seminaristen findet eingetretener Hindernisse halber nicht statt. (Tie Ned.) Dresden. Am Sonntag Abend nach 7 Uhr ist Se. Maj. der König, von Chemnitz kommend, im Hoflagcr zu Pillnitz wieder ein getroffen. Derselbe kam am nächsten Tage Vormittags in Begleit ung des Hauptmanns v. Kirchbach nach der Residenz und nahm hier die Vortrüge der StaatSminister rc., sowie die Meldungen von Ossi-